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01.09.2015 13:14

Berliner Forscher: Kühlung als neue Therapie-Option beim akuten Herzversagen?

Prof. Dr. Eckart Fleck Pressesprecher
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

    Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zum europäischen Kardiologiekongress (ESC) 2015 in London

    London/Berlin/Graz, 1. September 2015 – Bei Fieber (40,5°C) hat der Körper einen doppelt so hohen Energiebedarf wie bei einer Kühlung (33°C). Die Kühlung von Patienten mit akutem Herzversagen bedeutet also für das Herz eine Entlastung, weil der Stoffwechsel durch die Kühlung weniger Herzleistung benötigt. Das ist ein Ergebnis einer experimentellen Studie, an der die Charité Berlin und die Medizinische Universität Graz beteiligt waren, und die auf dem Kongress der Europäischen Kardiologischen Gesellschaft (ESC) in London vorgestellt wurde. „Wir konnten auch zeigen, dass Fieber die Herzkraft schwächt und umgekehrt eine Abkühlung die Herzkraft erhöht. Dieser Effekt erreicht ein Ausmaß, das ansonsten nur mit starken Medikamenten, den Katecholaminen, erzielt wird, die allerdings das Herz schon auf kurze Sicht schädigen können“, so Studienleiter PD Dr. Heiner Post. Ob sich damit das Überleben beim akuten Herzversagen verbessern lässt, sei Gegenstand aktueller klinischer Studien.

    Die Wissenschaftler verfolgen in ihrer Studie die Hypothese, dass die Abkühlung des Körpers auch bei einem akuten Herzversagen, etwa bei einem schweren Herzinfarkt, eingesetzt werden kann.

    Stoffwechselprozesse sind temperaturabhängig. Bei einem Infekt entwickeln Menschen Fieber zur Steigerung der Immunabwehr und verbrauchen dafür zusätzliche etwa 1000 kcal pro Grad pro Tag. Umgekehrt verfallen einige Tiere bei knappem Nahrungsangebot zum Jahresende in eine Winterruhe oder einen Winterschlaf mit Abfall der Körpertemperatur um mehrere Grad, dabei ist der Energiebedarf des Körpers pro Grad Celsius um sechs bis sieben Prozent reduziert. Eine Abkühlung wirkt, im Gegensatz zum entzündungsfördernden Fieber, einer Entzündung entgegen. PD Post: „In der Intensivmedizin macht man sich das seit mehreren Jahren bei wiederbelebten Patienten zu Nutze, indem diese Patienten abgekühlt werden und so auch eine Hirnschädigung begrenzt werden kann.“

    Quelle: ESC 2015 Abstract Effects of hyperthermia and mild hypothermia on myocardial function in pigs: comparison to dobutamine; A. Alogna, M. Manninger-Wuenscher, M. Schwarzl, B. Zirngast, J. Verderber, D. Zweiker, P. Steendijk, H. Maechler, B. Pieske, H. Post

    Informationen:
    Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
    Pressesprecher: Prof. Dr. Eckart Fleck (Berlin)
    Hauptstadtbüro der DGK: Leonie Nawrocki, Tel.: 030 206 444 82
    Pressestelle: Kerstin Krug, Düsseldorf, Tel.: 0211 600692-43
    presse@dgk.org
    B&K – Bettschart&Kofler Kommunikationsberatung, Dr. Birgit Kofler, Berlin/Wien, Tel.: +49-172-7949286; +43-676-6368930; +43-1-31943780; kofler@bkkommunikation.com

    Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit über 9.000 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegründet, ist die DGK die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Weitere Informationen unter www.dgk.org.


    Weitere Informationen:

    http://dgk.org/presse
    http://www.kardiologie.org


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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