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19.05.2003 15:44

Fraunhofer IESE für Qualität in der IT-Weiterbildung

Patrick Leibbrand Unternehmenskommunikation und Technologiemarketing
Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE

    Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz setzt im Zuge der Neuordnung der IT-Weiterbildung verstärkt auf Qualitätssicherung. Laut einer vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software-Engineering auf einer Informationsveranstaltung vorgestellten Studie bestehe dringender Handlungsbedarf vor allem in den Bereichen Systematik, Transparenz und Zugänglichkeit der Kurse. Trotz zahlreicher Weiterbildungsangebote fehle es an einheitlichen und miteinander vergleichbaren Abschlüssen. Wissenschaftsminister Zöllner kündigte zudem die Einführung eines Gütesiegels auf der Basis nachvollziehbarer Qualitätskriterien an.

    Die Landesregierung von Rheinland-Pfalz will die Verhältnisse auf dem Markt der informationstechnischen Aus- und Weiterbildung neu ordnen und Mittel zur Qualitätsverbesserung der Bildungsangebote ergreifen. Das erklärte der rheinland-pfälzische Minister für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur, Prof. Jürgen Zöllner, auf einer Informationsveranstaltung des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering am Montag in Kaiserslautern. Auf der Veranstaltung wurde eine Studie vorgestellt, die vom Fraunhofer-Institut im Auftrag des Wissenschaftsministeriums durchgeführt worden war. Zöllner erklärte, dass die Studie gravierende Mängel zu Tage gefördert habe. "Daraus leitet sich für uns ein dringender Handlungsbedarf ab und wir werden nun daran arbeiten, durch die Einführung eines Gütesiegels und die Systematisierung der Bildungsangebote für mehr Transparenz und Effizienz zu sorgen", betonte Zöllner.

    Zuvor hatte Prof. Dieter Rombach, Leiter des Fraunhofer IESE, in seiner Begrüßungsrede die anwesenden Vertreter aus Politik und der Bildungsbranche dazu aufgerufen, Rheinland-Pfalz zu einem Modellfall für fortschrittliche Aus- und Weiterbildung insbesondere auf dem Gebiet Informationstechnik zu machen. Sein Institut arbeite seit geraumer Zeit daran, technische und organisatorische Voraussetzungen für eine neue Bildungslandschaft zu schaffen. Er wies auf die Gründung der SWA Software AG und der virtuellen IKT-Akademie via-it hin. E-Learning sei einer der Arbeitsschwerpunkte des Fraunhofer-Instituts, ebenso wie die Erarbeitung objektiver Methoden zur Qualitätsprüfung von Bildungsmaßnahmen.

    Details der Studie wurden von Maud Schlich, der Projektleiterin, und den Projektmitgliedern Silke Steinbach-Nordmann und Eric Ras vorgestellt. Der Auftrag habe darin bestanden, den derzeitigen Stand des Angebotes an Aus- und Weiterbildung für informationstechnische Berufe zu erfassen, soweit diese im Internet präsent sind. Weiterhin sollte ein Verfahren entwickelt werden, das geeignet ist, als Grundlage für die Zertifizierung solcher Angebote zu dienen. Das Fraunhofer IESE habe außerdem ein Rahmenkonzept zur Systematisierung der IT-Aus- und Weiterbildung in Rheinland-Pfalz erarbeitet, sowie einen Internet-Assistenten konzipiert, der Bildungsinteressierten hilft, geeignete Kurse leicht aufzufinden.

    Schlich erklärte, dass die Erhebung ein unerwartet hohes An-gebot an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen erbracht habe. Interessierte können theoretisch unter über 6000 Kursen wäh-len, doch gebe es keinen zentralen Zugang zu diesen Angebo-ten. Die Suche sei daher ziemlich aufwändig. Nahezu unmög-lich sei es, einen auch nur annähernd kompletten Überblick zu gewinnen. Die Angaben über die berufliche Relevanz der Bildungsinhalte seien insgesamt mangelhaft. Bei über der Hälfte aller Kurse sei zudem nicht erkennbar, an wen sie sich wenden. Die Vergabe von Abschlüssen sei zwar weit verbreitet; knapp siebzig Prozent der Kurse würden mit einem Leistungsnachweis beendet. Doch fehlten Informationen über die Qualität dieser Kurse und der Zertifikate. Somit hätten es sowohl Bildungsinteressierte als auch Personalverantwortliche schwer, eine Bildungsmaßnahme beziehungsweise deren Teilnahme zu beurteilen. Mit einem allgemein anerkannten Zertifikat könnten insgesamt nur zwei Prozent der Kurse abgeschlossen werden.

    Aus den Erhebungsergebnissen ziehen die Autoren der Studie weitreichende Konsequenzen. Sie empfehlen eine Durchfors-tung des Ausbildungsangebotes, um allein durch die Verein-heitlichung von Kursbezeichnungen die Transparenz zu erhö-hen. So konnte gezeigt werden, dass sich bei Anwendung eines durchdachten Klassifikationsschemas fast alle der über 6000 Kurse in nur dreißig Kategorien einordnen lassen. Derzeit ist die Lage durch eine babylonische Vielfalt von über 4000 Bezeichnungen gekennzeichnet. Doch dieses wäre nur ein erster Schritt. Notwendig ist es, so die Studie, ein in sich konsistentes Weiterbildungs- und Zertifizierungssystem für die IT-Bildung im Einklang mit bundesweiten Ordnungsmaßnahmen zu schaffen. Hierzu wird empfohlen, ein allgemein anerkanntes und objektives Verfahren zur Planung von Aus- und Weiterbildungspfaden und zur Beurteilung bestehender Bildungsangebote zu entwickeln und schließlich in Kraft zu setzen.

    Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde von den Vertre-tern des Fraunhofer IESE ein Konzept für ein solches Verfah-ren präsentiert und zur Diskussion gestellt. In einer abschließenden Diskussionsrunde äußerte Dr. Peter Krug, zuständiger Abteilungsleiter im Mainzer Wissenschaftsministerium, die Hoffnung, dass Bildungsträger und -veranstalter die Initiative der Regierung aufgreifen und konstruktiv an der Umgestaltung des informationstechnischen Aus- und Weiterbildungssystems mitarbeiten werden.

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    Wir bitten um ein Belegexemplar. Vielen Dank.

    Diese Pressemitteilung sowie Bildmaterial finden Sie
    ab 19. Mai 2003, 15.00 Uhr, im Internet unter
    http://www.iese.fhg.de/Press_Media/pm_zita

    Ihre Ansprechpartnerin:

    Fraunhofer IESE
    Petra Steffens
    Sauerwiesen 6
    67661 Kaiserslautern
    Tel.: (06301) 707-160
    Fax: (06301) 707-200
    http://www.iese.fraunhofer.de
    E-Mail: info@iese.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.iese.fhg.de/Press_Media/pm_zita/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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