Universität Rostock maßgeblich beteiligt
Der Überlieferung nach wurde Martin Luther beim Übersetzen der Bibel so vom Teufel geplagt, dass er ein Tintenfass nach ihm warf. Jahrelang wurde auf der Wartburg bei Eisenach ein entsprechender Fleck an der Wand von Luthers Studierstube gezeigt. Am Mittwoch, dem 16.09.2015 steht die Wartburg wieder einmal im Zeichen von Luthers Bibel: Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, erhält eine CD mit dem Text der neuesten Revision der wichtigsten deutschen Bibelausgabe.
In nur fünf Jahren haben Wissenschaftler fast aller theologischen Fakultäten Deutschlands jedes Wort der bisherigen Übersetzung geprüft und Änderungsvorschläge unterbreitet. „Wir wollten einerseits Luthers Sprachklang so gut es ging erhalten“, so Martin Rösel von der Universität Rostock. „Aber wir mussten auch die Erkenntnisse der theologischen Forschung einfließen lassen, die Luther noch nicht kennen konnte“. Der Theologe Rösel hat dabei ein Team geleitet, das sich mit den Spätschriften des Alten Testaments beschäftigt hat, den so genannten Apokryphen. „Hier war der Änderungsbedarf besonders groß; einige Bücher mussten wir von Grund auf neu übersetzen“. So das Buch Judith, das Prof. Christfried Böttrich an der Partnerfakultät in Greifswald bearbeitete.
Rösel war nicht nur als Übersetzer und Koordinator an dem Projekt beteiligt, sondern er war auch Mitglied im Lenkungsausschuss des Projekts. Hier wurde jede einzelne der vorgeschlagenen Änderungen diskutiert und abgestimmt. „Es war wichtig, dass die sprachliche und theologische Einheitlichkeit gewahrt bleibt; das lässt sich nur mit einem übergeordneten Gremium erreichen.“
Rostock spielt noch in weiterer Hinsicht eine wichtige Rolle für die Lutherbibel-Revision: Die wissenschaftlichen Leitlinien des Projekts waren hier im Herbst 2013 auf einer Tagung offengelegt und intensiv diskutiert worden. Als „Beiträge der Rostocker Konferenz“ wurden sie unter dem Titel „Was Dolmetschen für Kunst und Arbeit sei“ publiziert. Zusammen mit anderen Veröffentlichungen belegt dieser Band die breite Kompetenz in Fragen der Übersetzungswissenschaft, die an der Interdisziplinären Fakultät der Universität Rostock in den letzten Jahren erarbeitet wurde.
„Unsere Vorgänger an der Theologischen Fakultät lehnten im 19. Jahrhundert jede Änderung an der Lutherbibel noch kategorisch ab“, berichtet Rösel. Demgegenüber öffnet sich die Rostocker Theologie nun viel stärker den kulturellen Fragestellungen der Gegenwart und bemüht sich darum, Tradition und Innovation zu verbinden.
Kontakt
Prof. Dr. Martin Rösel
Universität Rostock
Theologische Fakultät
Tel. (o)381-498-8401
Fax. (o)381-498-8402
http://www.theologie.uni-rostock.de/fachgebiete/altes-testament/prof-dr-martin-r...
Prof. Dr. Martin Rösel
(Foto: ITMZ/Uni Rostock)
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).