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15.09.2015 12:05

Evidenzbasierte Empfehlungen für Diagnose und Therapie Leitlinie zum Speiseröhrenkrebs erschienen

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Berlin – Das Leitlinienprogramm Onkologie hat im September 2015 erstmals eine S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Speiseröhre vorgelegt. Sie entstand unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und soll die Versorgung beim Speiseröhrenkrebs verbessern. Eine medizinische Leitlinie mit Empfehlungen zur Prävention, Diagnostik, Therapie, Palliation und Nachsorge beim Speiseröhrenkrebs war bislang in Deutschland nicht vorhanden.

    Beim Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) werden zwei verschiedene Tumorarten, das Adenokarzinom und das Plattenepithelkarzinom, unterschieden. 2010 erkrankten in Deutschland ca. 4900 Männer und etwa 1.400 Frauen neu an dieser Krebsart. Die Erkrankung geht in der Regel mit einer schlechten Prognose einher. Ihre Behandlung ist medizinisch anspruchsvoll: So stellt die enge Nachbarschaft der Speiseröhre zur Lunge erhebliche technische Anforderungen an das operative und therapeutische Vorgehen. Besonders bei den Plattenepithelkarzinomen wird die Therapie außerdem dadurch erschwert, dass die betroffenen Patienten, bedingt durch Alkohol- und Tabakkonsum, häufig Begleiterkrankungen aufweisen, die die Therapiemöglichkeiten erheblich einengen.

    Deshalb ist bei der Diagnostik und Therapie von Speiseröhrenkrebs ein hoher Grad an Zusammenarbeit zwischen verschiedenen ärztlichen Fachrichtungen erforderlich. „Dies gilt besonders für die Entscheidung, welche Patienten am meisten von einer alleinigen Operation profitieren und wer besser eine Radiochemotherapie vor der OP bzw. eine alleinige Radiochemotherapie bekommen sollte“, erklärt Professor Dr. med. Rainer Porschen, Chefarzt der Medizinischen Klinik am Klinikum Bremen Ost und Koordinator der Leitlinie. „Wir freuen uns sehr, dass die vorliegende Leitlinie erstmals Behandlungsalgorithmen liefert, um die Therapieentscheidung zu erleichtern.“ Die Leitlinie berücksichtigt auch neue diagnostische Verfahren (zum Beispiel PET-CT), die erst vor kurzem in die Stufendiagnostik des Ösophaguskarzinoms eingeführt wurden. Sie enthält außerdem Qualitätsindikatoren, die mit einer standardisierten Methodik abgeleitet wurden und für die Zertifizierung von Krebszentren, für die Dokumentation im Rahmen von klinischen Krebsregistern und als Grundlage bei der Analyse von Therapieeffekten genutzt werden können.

    „Der gesamte Magen-Darm-Trakt und dessen Behandlung ist für Gastroenterologen das Spezialgebiet schlechthin. Daher war es Aufgabe der DGVS als aktiver Partner die Federführung der Leitlinie zu übernehmen“, sagt DGVS-Mediensprecher Professor Dr. med. Christian Trautwein aus Aachen. „Wir freuen uns, dass die fruchtbare Zusammenarbeit mit den verschiedenen beteiligten Fachgesellschaften und Institutionen dieses gute Ergebnis erbracht hat – vor allem auch Patienten werden von der neuen Leitlinie profitieren“.

    Die Leitlinien der DGVS im Internet:
    http://www.dgvs.de/leitlinien/leitlinien-der-dgvs/

    Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5.000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane ‒ zum Wohle des Patienten. Mehr unter www.dgvs.de

    Die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (DKG) ist mit mehr als 7.400 Einzelmitgliedern das größte onkologische Experten-Netzwerk im deutschsprachigen Raum. Ziel der fachübergreifenden Arbeit der DKG ist eine flächendeckende, qualitätsgesicherte Versorgung und die Sicherstellung von Innovation in der modernen Krebsmedizin. Die DKG hat es sich außerdem zur Aufgabe gemacht, durch Zertifizierung die Qualität der Krebsversorgung zu überprüfen, damit die Betroffenen sicher sein können, nach bestem Kenntnisstand behandelt zu werden. Mehr unter www.krebsgesellschaft.de

    Das Leitlinienprogramm Onkologie: Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patienten zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. und die Deutsche Krebshilfe e.V. haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung und den Einsatz wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen. Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm mehr als 15 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen. Mehr unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de

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    Kontakt für Journalisten:

    DGVS Pressestelle
    Anna Julia Voormann
    Irina Lorenz-Meyer
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Berliner Büro im Langenbeck Virchow-Haus:
    Luisenstraße 59
    10117 Berlin
    Tel.: 0711 8931-552/-642
    Fax: 0711 8931-167
    lorenz-meyer@medizinkommunikation.org

    DKG Pressestelle
    Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
    Dr. Katrin Mugele
    Tel.: 030/3229329-60
    mugele@krebsgesellschaft.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dgvs.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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