Dr. med. Steffen Berger von der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz erhält den Ralf Loddenkemper-Preis 2003. Der Preis der Loddenkemper-Stiftung (Basel) wird für wissenschaftliche Fortschritte auf dem Gebiet der Unfallchirurgie, im Speziellen der Traumatologie des Kindes- und Jugendalters, vergeben und ist mit 30.000 CHF dotiert.
Dr. Berger erhält die Auszeichnung für seine Habilitationsschrift mit dem Titel "Hypertone Kochsalzlösung zur Hirndrucksenkung und Prophylaxe des sekundären Hirnschadens - Experimentelle Untersuchungen und klinischer Einsatz bei Kindern mit Schädel-Hirn-Trauma". Die Preisverleihung findet im Rahmen des unfallchirurgisch-orthopädischen Gemeinschaftskongresses im November 2003 in Berlin statt.
Schwere Schädelhirnverletzungen gehören nach Darstellung von Dr. Steffen Berger zu den häufigsten tödlichen Erkrankungen im Kindesalter. Eine begleitende arterielle Hypotension, das heißt eine Absenkung des Blutdrucks zum Beispiel durch Begleitverletzungen, ist ein wichtiger prognostischer Faktor, der das Überleben des Patienten in ähnlicher Weise bestimmen kann wie eine Hirndruckerhöhung. "Kinder sind aufgrund anatomischer und physiologischer Gegebenheiten besonders anfällig für die Entwicklung sekundärer Hirnschäden als Folgen von Schock und Hirnödem", erklärt der Kinderchirurg. Allerdings stehen bislang keine geeigneten Therapiemöglichkeiten zur Verfügung: Die Schocktherapie mit großen Mengen an isotonen kristalloiden Lösungen birgt die Gefahr einer Verstärkung des Hirnödems. Die Behandlung des erhöhten intrakraniellen Druckes durch Gabe von Mannitol ist mit Nebenwirkungen verbunden und nur für begrenzte Zeit möglich. Daher sind nach Auffassung von Berger bessere Medikamente zur Schocktherapie und Hirndrucktherapie dringend erforderlich.
In seiner Arbeit hat der diesjährige Preisträger der Ralf Loddenkemper-Stiftung nachgewiesen, dass hyperton/hyperonkotische Kochsalz(NaCl)/Dextranlösung im experimentellen Einsatz sowohl unmittelbar nach Trauma als auch 24 Stunden nach Trauma deutlich Hirndruck-senkende und Perfusionsdruck-steigernde Wirkung im Gehirn zeigt. Diese Lösungen scheinen daher zur initialen Kreislauf- und Perfusionsdruck-Stabilisierung von schwer Schädel-Hirn-verletzten und polytraumatisierten Patienten geeignet. Die Anwendung hypertoner NaCl-Lösung zur osmotischen Hirndrucktherapie könne ohne Dextranzusatz erfolgen, stellte Berger fest. Klinische Anwendungsversuche hätten eine erfolgversprechende Wirksamkeit und ein gutes Endergebnis gezeigt. Zusammen mit der frühzeitig eingesetzten Kraniektomie - bei unkontrollierbarem Hirndruck wird zur Entlastung ein Stück des Schädeldaches entfernt - könnten hypertone NaCl-Lösungen sich in Zukunft als ein wichtiges Instrument zur Verhinderung des zerebralen Sekundärschadens erweisen, erwartet der Mainzer Mediziner.
Kontakt und Informationen:
Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie
Sekretariat
Tel.: 06131-17-2034
Fax: 06131-17-6636
E-Mail: berger@kinderchir.klinik.uni-mainz.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Personalia
Deutsch
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