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24.09.2015 08:56

Göttinger Wissenschaftler analysieren Hirnstrukturen beim Beobachten von Schmerz

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Das menschliche Gehirn gewöhnt sich an den Anblick von Schmerz. Das haben Wissenschaftler der Universität und Universitätsmedizin Göttingen herausgefunden. Die Forscher analysierten die Hirnstrukturen von Probanden, denen Fotos gezeigt wurden, auf denen anderen Menschen akuter Schmerz zugefügt wird. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift PLoS ONE erschienen.

    Pressemitteilung Nr. 220/2015

    Neuronale Gewöhnung
    Göttinger Wissenschaftler analysieren Hirnstrukturen beim Beobachten von Schmerz

    (pug) Das menschliche Gehirn gewöhnt sich an den Anblick von Schmerz. Das haben Wissenschaftler der Universität und Universitätsmedizin Göttingen herausgefunden. Die Forscher analysierten die Hirnstrukturen von Probanden, denen Fotos gezeigt wurden, auf denen anderen Menschen akuter Schmerz zugefügt wird. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift PLoS ONE erschienen.

    Empathie – die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und ihre Gefühle zu verstehen und nachzuempfinden – ist ein Thema, das zunehmend auch aus neurowissenschaftlicher Perspektive untersucht wird. Frühere Studien haben beispielsweise gezeigt, dass beim Beobachten von Schmerz teilweise ähnliche Hirnstrukturen aktiviert werden wie bei eigenen Schmerzerfahrungen. Wissenschaftler interpretieren diese Aktivierungen als mögliche neuronale Entsprechungen von Empathie.

    Diese Entsprechung konnten auch die Göttinger Forscherinnen und Forscher in ihrer Studie beobachten. Darüber hinaus untersuchten sie aber auch den zeitlichen Verlauf der neuronalen Reaktionen und überprüften, ob diese sich beim wiederholten Betrachten der Fotos verändern. „Wir haben herausgefunden, dass die neuronale Reaktion beim wiederholten Betrachten der Fotos abnimmt, bestimmte Hirnareale also habituieren“, erläutert Dr. Mira Preis, Erstautorin der Studie und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie der Universität Göttingen. „Dies ist umso erstaunlicher, weil die Probanden den Schmerz der beobachteten Personen im Verlauf der Untersuchung gleich einschätzten.“

    Für Menschen, die regelmäßig mit dem Schmerz anderer Menschen konfrontiert sind, wie beispielsweise Ärzte, Pflegepersonal oder Angehörige von schwer kranken Patienten, könnte diese Gewöhnung eine sinnvolle Reaktion darstellen. „Diese Menschen können sich dann darauf konzentrieren, anderen Menschen zu helfen, ohne durch zu starke Emotionen gelähmt zu sein“, so Dr. Preis.

    Originalveröffentlichung: Mira Preis et al. Neural Correlates of Empathy with Pain Show Habituation Effects – An fMRI Study. PLoS ONE 2015. Doi: 10.1371/journal.pone.0137056.

    Kontaktadresse:
    Dr. Mira Preis
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Biologie und Psychologie
    Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie
    Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie
    Goßlerstraße 14, 37073 Göttingen
    Telefon (0551) 39-5502
    E-Mail: mira.preis@psych.uni-goettingen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.psych.uni-goettingen.de/de/clinical/team/preis/home


    Bilder

    Das Hauptergebnis der Studie im Horizontalschnitt (von oben nach unten): Blau eingefärbte Bereiche zeigen die Areale an, in denen die neuronale Reaktion über den Verlauf des Experimentes abnimmt.
    Das Hauptergebnis der Studie im Horizontalschnitt (von oben nach unten): Blau eingefärbte Bereiche z ...
    Foto: Universität Göttingen
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    Dr. Mira Preis
    Dr. Mira Preis
    Foto: Universität Göttingen
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Das Hauptergebnis der Studie im Horizontalschnitt (von oben nach unten): Blau eingefärbte Bereiche zeigen die Areale an, in denen die neuronale Reaktion über den Verlauf des Experimentes abnimmt.


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    Dr. Mira Preis


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