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29.09.2015 09:43

Qualitätssicherung geht nicht ohne Dokumentation

Astrid Gerner Hochschulkommunikation
Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm

    Bauherrenpflichten und Generalentwässerungsplan im Fokus der
    14. Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung

    Die Ursachen von Kanalschäden sind so vielfältig wie die Verfahren und Materialien zu deren Sanierung. Egal ob Planung, Bauüberwachung oder Qualitätssicherung – die regelmäßige Auffrischung von Fachwissen entscheidet über den Erfolg eines Sanierungsprojektes. Am 24. September 2015 konnten sich die Teilnehmer der 14. Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung wieder branchenspezifisch austauschen. Neben der bewährten Hausmesse fand in diesem Jahr erstmals eine Podiumsdiskussion statt: Experten aus Gemeinden, Instituten, Ingenieurbüros und Verbände diskutierten über „Qualitätssicherung“ bei der Kanalsanierung.

    Als erstes Thema der Kolloquien stellte Andreas Nußbaum, Vorstand der BIT Ingenieure AG, den Generellen Entwässerungsplan (GEP) vor. Sein Fokus lag dabei auf hydraulischen Sanierungskonzepten, bei denen das Kanalnetz als solches, umliegende Gewässer und auftretender Niederschlag zu berücksichtigen sind. Erklärte Ziele des GEP sind „überstaufreie“ Kanalnetze, fundierte Sanierungskonzepte und die wasserrechtliche Genehmigung von Einleitungen. „Die besondere Herausforderung stellt dabei aktuell Starkregen in eng bebauten Gebieten dar. Hier wird es in Zukunft vermehrt auf ein enges Zusammenwirken von Stadt-, Verkehrs- und Entwässerungsplanung ankommen“, so Nußbaum.


    Systematische Qualitätssicherung
    Interdisziplinär war auch die Podiumsdiskussion zum Thema „Qualitätssicherung und Dokumentation“, die in dieser Form zum ersten Mal auf den Nürnberger Kolloquien stattfand. Sechs Experten unterschiedlicher Disziplinen – vom Materialhersteller über Auftraggeber bis hin zum Prüfingenieur – diskutierten unter der Leitung von Regierungsbaumeister Rüdiger Prestinari aktuelle und zukünftige Anforderungen der Kanalsanierung.

    Fachwissen und kontinuierliche Weiterbildung spielen bei der Qualitätssicherung von Sanierungsprojekten eine große Rolle. Von einer neuen Generation spricht Dieter Walter vom Güteschutz Kanalbau e.V.: „Die jungen Leute leben nicht, um Workaholics zu werden. Da ist ein Umdenken unserer Branche in Personaldingen gefragt.“ Was vielen Arbeitgebern aber häufig fehlt, ist die nötige Attraktivität. Gunter Kaltenhäuser, RELINEEUROPE AG: „Die Stärken der Branche – nämlich Lösungen auf technisch höchstem Niveau – müssen deutlicher kommuniziert werden, um gutes Personal zu bekommen.“ Laut Nußbaum fehlen vor allem in den ländlichen Regionen Fachkräfte. Es gilt daher gute Mitarbeiter zu finden und diese zu sehr guten Mitarbeitern weiterzuentwickeln.

    Alfred Merkel, Siebert + Knipschild GmbH, beklagt ein verfälschtes Bild bei der Beprobung nach Einbau, wenn bereits gelegentlich schon die Entnahme des Probestücks nicht fachmännisch verlief. Kai Himmelreich von Kasselwasser, dem Eigenbetrieb der Stadt Kassel, setzt bereits bei der Ausschreibung auf das Know-how der Bewerber. Einen Interessenskonflikt sieht Horst Zech vom Rohrleitungssanierungsverband e.V.: „Wenn Eignung automatisch immer auch auf Erfahrung zielt, haben Newcomer in der Branche keine Chance – auch nicht über den Preis.“ Und genau bei diesem Punkt sind sich alle Diskussionsteilnehmer einig: Gute Arbeit verlangt auch gutes Geld.

    Neue Impulse für die Kanalsanierung
    Die Prüfung der Qualität und eine entsprechende Dokumentation begleiten jede Phase eines Sanierungsprojektes, diesen Impuls setzte die Podiumsdiskussion. Daraus gewonnene Erkenntnisse konnten auf der begleitenden Hausmesse in Einzelgesprächen und durch Experten-Vorträge vertieft werden. Ein wichtiger Punkt dabei sind die so genannten Bauherrenpflichten. Himmelreich erläuterte, was alles zu diesen Pflichten zählt: Angefangen von der Planung und Ausschreibung über die Bauüberwachung bis hin zur Materialprüfung im Labor ist der entsprechende Bauherr gefragt. Anhand eines Sanierungsprojektes mit einem Schlauchliner zeigte Himmelreich auf, worauf dabei zu achten ist und nahm Bezug zum DWA-Regelwerk „Merkblatt DWA-M 144-3“.

    Worauf es bei Schachtabdeckungen und deren Sanierung ankommt, beleuchtete Daniel Kalweit von der Stadtentwässerung Dresden GmbH: „Mit 37 Prozent bilden Schäden an der Schachtabdeckung die größte Quelle für Sanierungen im Schachtbereich. Nicht fachgerecht eingesetztes Material, aber auch die starke Belastung durch den Straßenverkehr können dafür eine Ursache sein.“ Kalweit ging auf typische Schadensbilder wie Asphaltausbrüche oder gelockerte Rahmen und deren Ursachen ein. Abschließend stellte er die Schachtabdeckung Typ Dresden, die seit über 100 Jahren in Dresden zum Einsatz kommt, vor. Die konische Bauweise sorgt für Langlebigkeit und wurde mit dem „Goldenen Kanaldeckel“ vom Institut für Unterirdische Infrastruktur (IKT) ausgezeichnet.

    Die nächsten Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung finden am
    29. September 2016 statt. Weitere Informationen zur Veranstaltung oder zu den Themenschwerpunkten der Referenten erhalten Sie bei Verbund IQ, Claudia Bauer, Tel. 0911/ 424599-12 – E-Mail claudia.bauer@verbund-iq.de oder im Internet unter: http://www.kanalsanierung-weiterbildung.de.


    Bilder

    Highlight der 14. Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung: die interdisziplinäre Podiumsdiskussion mit den Referenten.
    Highlight der 14. Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung: die interdisziplinäre Podiumsdiskussion ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    fachunabhängig
    regional
    Studium und Lehre, wissenschaftliche Weiterbildung
    Deutsch


     

    Highlight der 14. Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung: die interdisziplinäre Podiumsdiskussion mit den Referenten.


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