Symposium in Berlin zu Menschen mit Demenz im Krankenhaus / Experten beleuchten Chancen und Risiken moderner technischer Hilfsgeräte
Im Akutkrankenhaus werden Demenzpatienten häufig als Belastung wahrgenommen. Sie können sich nicht in Abläufe einfügen und verlassen gern die Station. Auch für die Patienten selbst ist wiederum das Krankenhaus eine schwierige Umgebung. Können neue technische Assistenzsysteme den Aufenthalt von Patienten mit Demenz im Krankenhaus für beide Seiten erleichtern? Wie können dabei die Werte von Sicherheit und Überwachung mit dem Anspruch auf Patientenautonomie und Freiheit vereint werden? Um diese wichtige Frage dreht sich ein Symposium, bei dem am 23. und 24. Oktober in der Berliner Repräsentanz der Robert Bosch Stiftung internationale Spezialisten zusammenkommen. "Das Thema ist bisher in Deutschland noch wenig beleuchtet", sagt der Rostocker Demenzforscher Prof. Dr. Stefan Teipel, der die Tagung für die Universitätsmedizin Rostock und das Deutsche Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) organisiert.
Technische Assistenzsysteme zur Tagesplanung, Ortung und Verhaltenserfassung, in leichter Hardware wie einer Smartwatch realisiert, können eine praktische Hilfe im Stationsalltag sein. Sie bergen aber die Gefahr, dass der Patient sich zu stark kontrolliert und seine Selbstbestimmtheit infrage gestellt fühlt. „Ein schmaler Grat, der diskutiert werden muss“, so Teipel. Demenzpatienten haben häufig mit Orientierungsproblemen und dem Verkennen von Situationen zu kämpfen. Der Umgang mit ihnen ist für Klinikpersonal eine Herausforderung. Die Folge laut Teipel: "Die Patienten werden im Extremfall mit Schließen einer Station oder mechanischer Fixierung zurückgehalten, auch ruhigstellende Medikamente kommen zum Einsatz." Solche Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit könnten technische Verfahren vermeiden, die bereits verfügbar seien. "Sie könnten den Tagesablauf der demenzkranken Menschen unterstützen und das Personal von Routineaufgaben entlasten." Mangelnde Kenntnisse dieser Möglichkeiten und Unsicherheiten in deren ethischer Bewertung könnten, so der Mediziner, aber dazu führen, dass der Einsatz von Assistenzsystemen grundsätzlich unterbleibe.
Die internationalen Experten wollen daher alle Rahmenbedingungen beleuchten und sie für den Einsatz in Kliniken definieren. "Die Geräte bergen große Chancen für Demenzbetroffene und ihre Betreuer. Wir sollten sie nutzen", sagt Teipel.
Termin: Symposium "Technische Assistenzsysteme für Patienten mit Demenz im Krankenhaus unter dem Leitbild Entstigmatisierung und Selbstbestimmtheit", 23. und 24. Oktober, Repräsentanz Berlin der Robert Bosch Stiftung, Französische Straße 32, Berlin
Kontakt:
Prof. Stefan Teipel
Sektion Gerontopsychosomatik und demenzielle Erkrankungen
Universitätsmedizin Rostock
Tel.: 0381 494 9470
Mail: stefan.teipel@med.uni-rostock.de
Pressekontakt:
Kerstin Beckmann
Pressestelle
Universitätsmedizin Rostock
Tel.: 0381 / 494 5090
Mail: kerstin.beckmann@med.uni-rostock.de
Demenzforscher Prof. Dr. Stefan Teipel hat die Tagung organisiert.
Foto: Unimedizin Rostock
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).