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22.05.2003 11:57

Heidelberger Akademie der Wissenschaften verleiht Forschungspreise an Nachwuchswissenschaftler

Uta Hüttig Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

    Der Heidelberger Biologe Dr. Frank Lyko wird mit dem Karl Freudenberg-Preis 2003 ausgezeichnet. Der Walter Witzenmann-Preis 2003 geht an den Germanisten Dr. Thorsten Valk aus Freiburg.
    Die Verleihung der beiden mit jeweils 6.000 Euro datierten Forschungspreise erfolgt im Rahmen der Jahresfeier der Heidelberger Akademie der Wissenschaften am Samstag, dem 24. Mai 2003, um 11.00 Uhr in der alten Aula der Universität Heidelberg. Die Preisträger werden ihre Arbeiten kurz vorstellen.

    Karl Freudenberg-Preis 2003

    Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften verleiht in diesem Jahr den Karl Freudenberg-Preis an den 32-jährigen Biologen Dr. Frank Lyko, Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg, für seine Arbeit zur Entdeckung des DNA-Methylierungssystems in Drosophila.

    Die Methylierung der DNA reguliert die Interpretation der genetischen Information durch die gezielte Stillegung ausgewählter Gene. Aberrante DNA-Methylierungsmuster sind eines der frühesten und am weitesten verbreiteten Merkmale von Tumorzellen. Aus diesen Gründen stellt die DNA-Methylierung eines der zentralen Gebiete der biomedizinischen Forschung dar. Aufgrund der enormen Komplexität der Methylierungsmechanismen in Säugern hat sich die Forschung der letzten Jahre verstärkt auf einfachere Modellorganismen verlagert. Die Fruchtfliege Drosophila melanogaster, eines der klassischen Modelle der Biologie, wurde dabei stets als Sonderfall mit vollständig unmethyliertem Genom angesehen. Dr. Lyko hat mit seiner Arbeit zeigen können, dass diese Annahme nicht zutrifft. Die Methylierung des Fliegengenoms erfolgt aber nach neuartigen Regeln und zeichnet sich durch eine besondere Dynamik aus. Diese Erkenntnisse haben geholfen, bislang unbekannte Aspekte in der Etablierung und Aufrechterhaltung von DNA-Methylierungsmustern in der Maus und im Menschen zu verstehen. Darüber hinaus kann die Fliege nun auch als einfaches experimentelles System zur funktionellen Charakterisierung der DNA-Methylierung verwendet werden. Die Ergebnisse können einen wichtigen Beitrag zur Etablierung neuartiger, experimenteller Krebstherapien leisten.

    Dr. Frank Lyko, geb. 1970, studierte Biologie an der Universität Heidelberg. Nach der Promotion im Jahr 1998 war er als Postdoktorand am Whitehead Institute for Biomedical Research in Cambridge / USA tätig. Seit 2001 ist Dr. Lyko Leiter der Arbeitsgruppe Epigenetik am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Im Jahr 2003 wurde er mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis ausgezeichnet.

    Der Karl Freudenberg-Preis wurde 1986 aus Anlass des 100. Geburtstages von Karl Freudenberg von der Weinheimer Firma Freudenberg zur Förderung des naturwissenschaftlichen Nachwuchses in Baden-Württemberg gestiftet.

    Walter Witzenmann-Preis 2003

    Die Philosophisch-historische Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften verleiht in diesem Jahr den Walter Witzenmann-Preis an den 30-jährigen Germanisten Dr. Thorsten Valk, Institut für Neuere deutsche Literatur der Universität Freiburg, für seine Arbeit "Melancholie im Werk Goethes. Genese - Symptomatik - Therapie".

    Die Melancholie hat in nahezu allen Epochen der europäischen Kulturgeschichte ein besonderes Interesse erfahren - unabhängig davon, ob sie als psychophysische Erkrankung, als dauerhafte Charakteranlage oder als transitorische Seelenstimmung betrachtet wurde. Auch Goethe setzt sich in seinem literarischen Werk intensiv mit den unterschiedlichen Erscheinungsformen der Melancholie auseinander. Bemerkenswert ist dabei vor allem, wie konsequent er auf antike, mittelalterliche und zeitgenössische Melancholiekonzepte zurückgreift, wie exakt er die Protagonisten seiner Dichtungen nach diesen Mustern modelliert und wie umfassend er über die Möglichkeiten einer melancholiefreien Existenz nachdenkt. In seiner Arbeit analysiert Dr. Thorsten Valk ausgewählte Dichtungen Goethes im Horizont ihrer jeweils spezifischen Melancholie-Thematik und unterzieht sie einer ebenso differenzierten wie weit ausgreifenden Gesamtinterpretation. Goethes literarisches Schaffen rückt erstmals in einen psychologischen, philosophischen und medizinischen Problemzusammenhang, der für das späte 18. und frühe 19. Jahrhundert von fundamentaler Bedeutung ist.

    Dr. Thorsten Valk, geb. 1972, studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte an den Universitäten Köln und Freiburg. Im Anschluss an seine Promotion ist er als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Neuere deutsche Literatur der Universität Freiburg tätig. Seit 2001 leitet er das internationale "Symposium junger Goetheforscher" in Weimar.

    Der Walter Witzenmann-Preis wurde von der Firma Witzenmann in Pforzheim zur Förderung des kulturwissenschaftlichen Nachwuchses im Land Baden-Württemberg gestiftet und wird jährlich vergeben.

    Rückfragen bitte an:

    Uta Hüttig
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Tel. 06221-543400
    Email: uta.huettig@urz.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Psychologie, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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