Workshop im Hamburger Institut für Sozialforschung (22.-23.10.15)
Vom 22. – 23. Oktober 2015 findet im Hamburger Institut ein Workshop statt, der sich mit Konflikten in Europa in den letzten 30 Jahren befasst: "Streit muss sein –Konflikte und demokratische Ordnungszusammenhänge in Europa".
Konflikte sind Teil von Demokratien und sie bestimmten die europäische Geschichte der letzten 30 Jahre. Aber wie genau tragen Konflikte dazu bei, gesellschaftliche Ordnungen herzustellen oder zu verändern? Und wer bestimmt, was ein Konflikt ist und wie er bearbeitet wird? Keine soziale Basiskategorie bestimmt das gesellschaftliche Miteinander so sehr wie der Konflikt: er transformiert und etabliert Machtverhältnisse, bildet Institutionen heraus, markiert Hierarchien und dynamisiert Demokratien. Das konflikthafte Miteinander ist immer ein instabiler Zustand und deshalb wird auf dem workshop u.a. der Frage nachgegangen, wie viel Streit für die demokratischen Ordnungen notwendig ist und ab wann Konflikte Demokratien gefährden.
In Demokratien wird versucht, Konflikte in Form von Streit, Kampf oder Konkurrenz - zu kanalisieren, um sie dann in verrechtlichter sowie institutionalisierter Form in eine nationalstaatliche Ordnung einzufügen. Die ritualisierte Form des Arbeitskampfes ist hierfür ein Beispiel, das gleichzeitig fragen lässt, worin der Konflikt im Kern besteht. In Ausnahmefällen können Konflikte eskalieren oder verhärten sich, wie die aktuelle Debatte über Flüchtlingspolitik innerhalb der EU-Staaten zeigt. Bekannte Konflikte können mitunter nicht mehr mit den bestehenden Verfahren gelöst werden und verlangen nach neuen Ordnungen. Zumeist jedoch werden Konflikte in Demokratien vermieden. Sie werden marginalisiert und als Krisen, bzw. als Leistungsdefizite von Institutionen, Verlusterfahrung oder Zukunftsschrumpfung thematisiert.
In dem Workshop sollen konkrete Orte und Momente von gesellschaftlichen Konflikten in den Blick genommen und an Fallbeispielen (Arbeitskonflikten, sozialrechtlichen Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs, Haushalts- und Steuerpolitik in Deutschland oder auch europäischer Grenzpolitik) diskutiert werden. Gefragt wird nach den Bedeutungen dieser Fallbeispiele für klassische Kategorien staatlichen Ordnungshandelns in europäischen Demokratien, etwa für das staatliche Gewaltmonopol, für die Territorialität oder für normative Prinzipien wie Gerechtigkeit.
Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Disziplinen (Geschichtswissenschaft, Soziologie, Politologie, Philosophie) werden fachspezifische wie übergreifende Überlegungen diskutieren. Ziel ist es, den Konfliktbegriff für die Auseinandersetzung mit demokratischen Ordnungszusammenhängen in Europa konzeptionell zu erschließen.
Der Workshop wurde von der Historikerin PD Dr. Claudia Kemper und der Soziologien PD Dr. Nikola Tietze konzipiert. Die beiden Wissenschaftlerinnen setzen sich in ihren jeweiligen Forschungsprojekten mit Konflikten in Europa auseinander.
Sollten Sie Rückfragen zur Tagung haben oder ein Gespräch mit Frau Kemper oder Frau Tietze wünschen, wenden Sie sich gern an mich.
Hamburger Institut für Sozialforschung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Regine Klose-Wolf
Mittelweg 36, 20148 Hamburg
Tel. 040 / 41 40 97-12
presse@his-online.de
http://www.his-online.de/veranstaltungen/9339/ zum Tagungsprogramm
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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