Gemeinsame Medieninformation von TU Berlin, Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) und Universität Münster
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erarbeiteten einen Maßnahmenkatalog, der zeigt, wie der Windenergieausbau möglich ist, ohne den Schutz der Arten zu vernachlässigen
Der Ausbau der Windenergie verfolgt neben der Sicherstellung der Energieversorgung auch das Ziel, das Klima zu schützen. Damit hat die Nutzung dieser Form der regenerativen Energie erhebliche Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt. Doch die Gewinnung von Windenergie kann mit dem Artenschutz kollidieren. In der Studie „Vermeidungsmaßnahmen bei der Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen“ zeigen die Autorinnen und Autoren aus der TU Berlin, der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) und der Universität Münster, dass es eine Vielzahl von Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Arten beim Ausbau der Windenergie gibt.
Grundlage für den natur- und umweltverträglichen Ausbau der Windenergie ist eine sorgfältige Standortwahl. So kann umgangen werden, dass Windparks auf Rast- und Brutplätzen entstehen beziehungsweise in Zugkorridore von Vögeln gebaut werden. Dennoch lässt sich nicht ausschließen, dass geschützte Tiere von Windenergieprojekten betroffen werden. Wird eine Vermeidungsmaßnahme notwendig, ist ihre Ausgestaltung im Einzelfall abhängig von der betroffenen Art und dem Naturraum. Beispielsweise wird der Einfluss des Anlagendesigns oder der Anlagengröße in der Studie dargestellt. Auch die landwirtschaftliche Nutzung der Felder im unmittelbaren Anlagenumfeld kann so ausgestaltet werden, dass für Greifvögel dort kein attraktives Jagdhabitat geschaffen wird, abseits der Anlagen aber sehr wohl. Darüber hinaus hat sich als Vermeidungsmaßnahme im Betrieb auch das kurzzeitige Abschalten der Rotoren bewährt um Fledermauskollisionen zu verringern. Weitere Maßnahmen können die räumliche Anordnung der Windräder sein oder die akustische „Vergrämung“ der Tiere durch Schall.
„Die Umsetzung von Vermeidungsmaßnahmen kann die Vereinbarkeit des Ausbaus der Windenergie mit dem Artenschutz befördern“, erläutert Axel Tscherniak, Geschäftsführer der FA Wind. Auch die Staatssekretäre der Umweltministerien der Länder wiesen am 21. Mai 2015 darauf hin, dass Vermeidungsmaßnahmen frühzeitig Konflikte zwischen Artenschutz und Windenergienutzung ausschließen können.
Klima- und Artenschutzinteressen stehen sich vor allem dann gegenüber, wenn durch die Windenergienutzung gefährdete Arten, beispielsweise Vogel- und Fledermausarten, einem erhöhten Tötungsrisiko ausgesetzt werden. „Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet jedoch grundsätzlich die Tötung oder erhebliche Störung bestimmter Tierarten“, betont Prof. Dr. Sabine Schlacke, Direktorin des Instituts für Umwelt- und Planungsrecht der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. „Vermeidungsmaßnahmen können bewirken, dass das Tötungsrisiko der betroffenen Arten nicht in signifikantem Maße steigt“, so Prof. Dr. Johann Köppel, Leiter des Fachgebiets Umweltprüfung und Umweltplanung der TU Berlin.
Der in der Studie enthaltene Katalog von Vermeidungsmaßnahmen bietet Lösungsvorschläge für Konflikte zwischen Artenschutz und Windenergienutzung. Er trägt den derzeitigen Wissensstand aus internationaler und nationaler Literatur zusammen und wurde durch Experteninterviews sowie die Auswertung einschlägiger Rechtsprechung ergänzt. Die Studie zeigt aber auch, dass es weiterhin erheblichen Forschungsbedarf gibt.
Link zur Studie:
http://fachagentur-windenergie.de/fileadmin/files/Veroeffentlichungen/FA-Wind_St...
Ein kostenloses Leseexemplar kann bei der FA Wind unter post@fa-wind.de angefordert werden.
Weitere Informationen erteilen Ihnen gern:
Prof. Dr. Johann Köppel und Lea Bulling
TU Berlin
Fachgebiet Umweltprüfung und Umweltplanung
Tel.: 030/314-24975
E-Mail: johann.koeppel@tu-berlin.de, lea.bulling@tu-berlin.de
Dr. Dirk Sudhaus
FA Wind
Tel.: 030/644 94 60 69
E-Mail: sudhaus@fa-wind.de
Prof. Dr. Sabine Schlacke und Daniel Schnittker
Universität Münster
Institut für Umwelt- und Planungsrecht
Tel.: 0251/83-29793
E-Mail: iup@uni-muenster.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Energie, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).