Erste Vierlingsgeburt seit zwölf Jahren in Thüringen / Eltern kamen im Sommer aus Albanien nach Deutschland / 32. Schwangerschaftswoche
Vierlinge am Universitätsklinikum Jena (UKJ): Per Kaiserschnitt in der 32. Schwangerschaftswoche kamen am 16. Oktober die drei Mädchen Olivia, Amelia, Xhesika und der Junge Frederic auf die Welt. Die Kinder und ihre Mutter sind wohlauf. Die Eltern sind im Juli als Asylbewerber aus Albanien nach Deutschland gekommen. „Wir wollten, dass unsere vier Kinder eine Chance zum Leben bekommen. Das konnte uns in unserer Heimat niemand garantieren“, so die Eltern Vebi Keta und seine Frau Oltjana Koci. Ihr Weg führte sie im Sommer von Dortmund über Eisenberg nach Jena. Von 9.53 Uhr bis 9.56 Uhr wurden die vier Kinder im Minutentakt entbunden.
Prof. Dr. Ekkehard Schleußner, Direktor der Geburtshilfe am Universitätsklinikum Jena: „Solche spontanen Vierlingsschwangerschaften sind extrem selten, auf 600.000 Geburten kommt rechnerisch rund eine Vierlingsschwangerschaft. In unserem zertifizierten Perinatalzentrum am UKJ sind wir auch auf solche Schwangerschaften vorbereitet und haben die erforderliche Infrastruktur und Kompetenz. Das Team aus Ärzten, Hebammen und Krankenschwestern ist eingespielt. Trotzdem ist es natürlich eine Herausforderung.“
Für den erfahrenen Geburtsmediziner war es erst die zweite Vierlingsgeburt seiner medizinischen Laufbahn, die er begleitet hat. Zuletzt gab es 2003 Vierlinge am Jenaer Uniklinikum. Prof. Dr. Uwe Schneider, stellvertretender Direktor der UKJ-Geburtshilfe: „Eine solche Mehrlingsschwangerschaft ist generell mit Risiken verbunden. In diesem Fall lief es aber weitgehend gut. Dass diese Schwangerschaft ohne größere Probleme verlief, freut uns sehr.“
Seit August war Oltjana Koci in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des UKJ. „Wir sind dankbar für die Versorgung hier am Jenaer Klinikum. Das ganze Team hat sich um uns gekümmert, auch wenn es manchmal Verständigungsprobleme gab. Und jetzt sind wir eine Familie. Wir sind glücklich“, so die beiden Eltern. Die 26-jährige Mutter hat in ihrer Heimat in einer Fabrik gearbeitet, ihr 37-jähriger Mann arbeitete in Albanien als Zahntechniker. Heimat und Arbeit hat das Ehepaar verlassen, damit die vier Kinder gesund zur Welt kommen können. „Albanien zählt leider zu den Ländern mit der höchsten Neugeborenensterblichkeit“, so Prof. Schleußner.
Mit einem Geburtsgewicht zwischen 1200 Gramm und 1655 Gramm zählen die vier Neugeborenen zu den „größeren“ Frühchen. „Ich gehe davon aus, dass die Kinder bei uns ca. noch sechs bis acht Wochen in der Neonatologie betreut werden, bevor sie die Klinik verlassen können“, so Prof. Hans Proquitté, Leiter der Neonatologie am Thüringer Uniklinikum. Auch die Mutter wird noch einige Tage im UKJ verbringen.
Prof. Schleußner hat bereits im Vorfeld zahlreiche Gespräche mit verschiedenen Einrichtungen geführt, wie der jungen Familie auch nach der Zeit im Klinikum geholfen werden kann. „Nach dem Asylbewerberleistungsgesetz haben Asylsuchende Anspruch auf Hilfe bei Krankheit, Schwangerschaft und Geburt. Die medizinische Versorgung ist das eine, aber nun wird es auch darum gehen, der Familie ganz konkret im Alltag mit vier Neugeborenen zu helfen. Ich bin sicher, dass wir dies gemeinsam schaffen.“
Hintergrund: Perinatalzentrum am UKJ
Risikoschwangere und Frühgeborene benötigen eine besonders intensive Betreuung. Darum kümmern sich so genannte Perinatalzentren, wo Mediziner der Geburtshilfe und Neonatologen eng kooperieren. Weil diese Zusammenarbeit am Universitätsklinikum Jena exzellent funktioniert, kann sich die Abteilung Geburtshilfe der Frauenklinik und die Sektion Neonatologie der Kinderklinik seit 2014 „zertifiziertes Perinatalzentrum“ nennen. Damit waren die Mediziner am UKJ erst die vierten in Deutschland und die ersten in Thüringen, deren hohe Qualität durch die Zertifizierungsstelle „periZert“ bestätigt wurde.
Erreichen können dieses Qualitätssiegel nur die Kliniken, bei denen es sich um so genannte Level-1-Zentren handelt. Diese verfügen unter anderem über eine Intensivstation für Neugeborene, ständige Arztbereitschaft und sind auf Risiko- und Mehrlingsschwangerschaften spezialisiert. Rund ein Drittel der Frauen, die in der Abteilung Geburtshilfe in Jena betreut werden, benötigen die intensive Versorgung des Perinatalzentrums.
http://www.uniklinikum-jena.de
Von 9.53 Uhr bis 9.56 Uhr kamen im Minutentakt die Vierlinge Olivia, Amelia, Xhesika und der Junge F ...
Foto: UKJ/Szabo
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Auch die Mutter Oltjana Koci hat die Geburt gut überstanden. Nach der Geburt konnte sie Kinder kurz ...
Foto: UKJ/Szabo
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
Deutsch
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