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21.10.2015 09:32

Körperlicher Zustand von Tierheimkatzen lässt auf Haltungsbedingungen schließen

Dr. Susanna Berger Public Relations
Veterinärmedizinische Universität Wien

    Wenn Tiere ihr Zuhause verlieren, werden sie häufig in Tierheimen untergebracht. Um das Wohl der Tiere im Heim beurteilen zu können, haben ForscherInnen der Vetmeduni Vienna den körperlichen Zustand von Katzen in 30 österreichischen Tierheimen ein Jahr lang untersucht. Die Ergebnisse: Schlechte Fellqualität lässt auf eine relativ lange Aufenthaltsdauer schließen. Sehr dünnen Katzen stehen meist zu wenige Liegemöglichkeiten zu Verfügung. Die Studie wurde im Journal of Veterinary Behavior veröffentlicht.

    Die Haltung von Heimtieren hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Dennoch kommt es vor, dass Tiere aus unterschiedlichen Gründen an Heime abgegeben. Dort werden sie vorübergehend untergebracht und tiergerecht versorgt. Die Weitervermittlung an einen neuen Besitzer oder eine Besitzerin hat jedoch Priorität.
    Christine Arhant vom Institut für Tierhaltung und Tierschutz an der Vetmeduni Vienna interessierte sich dafür, ob der körperliche Zustand von Katzen in Tierheimen auf die Haltungsbedingungen schließen lässt.

    Sie untersuchte gemeinsam mit KollegInnen ein Jahr lang den körperlichen Zustand von über 720 Katzen und brachte diese Daten mit den Haltungsbedingungen in Zusammenhang. Arhant besuchte dafür 30 verschiedene Tierheime, in denen im Schnitt je etwa 67 Katzen gehalten wurden.

    Schlechter Zustand deutet auf ungenügende Ausstattung der Räume hin

    Sind Katzen besonders mager, korreliert das beispielsweise mit einer relativ geringen Zahl an Liegeplätzen und wenig Versteckmöglichkeiten für die Tiere. Ein Liegeplatz versteht sich dabei als ein von Bodenkälte isolierter Platz, beispielsweise eine Decke oder ein Korb. Idealerweise sollte er weich sein. „Katzen, die zu wenige Rückzugsmöglichkeiten haben, sind gestresst. Das führt dann zu körperlichen Reaktionen wie etwa reduziertem Appetit und Putzverhalten“, erklärt die Erstautorin Arhant.

    Schlechte Fellqualität bei längerem Aufenthalt im Tierheim

    Katzen mit struppigem Fell fanden sich in Tierheimen, die größere Gruppen hielten, im Schnitt weniger Katzentoiletten zur Verfügung stellten und in denen der Geruch von den ForscherInnen als unangenehm eingestuft wurde. Auch dort, wo Katzen im Schnitt 1,5 bis 2 Jahre im Tierheim lebten, hatten mehr Tiere struppiges Fell. Die schlechte Fellqualität könnte sich also auch negativ auf die Vermittlungschancen auswirken.

    „Unsere Ergebnisse zeigen, dass es möglich ist, bestimmte Haltungsbedingungen direkt am Tier abzulesen. So erzählt jedes Individuum, wie es mit seiner derzeitigen Lebenssituation zurechtkommt. Diese tierbezogenen Parameter könnten in Zukunft dabei helfen, Tierheime auf ihre Qualität hin zu beurteilen. Für das Wohl der Katzen ist das jedenfalls von Vorteil“, so Arhant.

    Frühere Studie an Hunden belegt: Kontakt zum Menschen am wichtigsten

    Bereits 2014 veröffentlichte Arhant eine ähnliche Studie, in der sie die Haltungsbedingungen für Hunde im Tierheim untersuchte. Für Hunde ist es essenziell, viel Kontakt zum Menschen zu haben. Ideal ist es, wenn der betreuende Mensch dabei eine positive Einstellung gegenüber den Hunden mitbringt. Dieser Effekt war in der Studie messbar.

    Service:
    Der Artikel „Assessment of behavior and physical condition of shelter cats as animal-based indicators of welfare” von Christine Arhant, Ramona Wogritsch und Josef Troxler wurde im Journal of Veterinary Behavior veröffentlicht. doi:10.1016/j.jveb.2015.03.006
    http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1558787815000350

    Über die Veterinärmedizinische Universität Wien
    Die Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna) ist eine der führenden veterinärmedizinischen, akademischen Bildungs- und Forschungsstätten Europas. Ihr Hauptaugenmerk gilt den Forschungsbereichen Tiergesundheit, Lebensmittelsicherheit, Tierhaltung und Tierschutz sowie den biomedizinischen Grundlagen. Die Vetmeduni Vienna beschäftigt 1.300 MitarbeiterInnen und bildet zurzeit 2.300 Studierende aus. Der Campus in Wien Floridsdorf verfügt über fünf Universitätskliniken und zahlreiche Forschungseinrichtungen. Zwei Forschungsinstitute am Wiener Wilhelminenberg sowie ein Lehr- und Forschungsgut in Niederösterreich gehören ebenfalls zur Vetmeduni Vienna. Im Jahr 2015 feiert die Vetmeduni Vienna ihr 250-jähriges Bestehen. http://www.vetmeduni.ac.at

    Wissenschaftlicher Kontakt:
    Dr.med.vet. Christine Arhant
    Institut für Tierhaltung und Tierschutz
    Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna)
    T +43 1 20577-4911
    christine.arhant@vetmeduni.ac.at

    Aussenderin:
    Dr. Susanna Berger (vormals Kautschitsch)
    Wissenschaftskommunikation / Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
    Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna)
    T +43 1 25077-1153
    susanna.berger@vetmeduni.ac.at


    Weitere Informationen:

    http://www.vetmeduni.ac.at/de/infoservice/presseinformationen/presseinfo2015/kat...


    Bilder

    An den Katzen selbst lässt sich ablesen, wie sie mit ihrer Lebenssituation zurechtkommen.
    An den Katzen selbst lässt sich ablesen, wie sie mit ihrer Lebenssituation zurechtkommen.
    Quelle: Foto: Institut für Tierhaltung und Tierschutz/Vetmeduni Vienna


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    An den Katzen selbst lässt sich ablesen, wie sie mit ihrer Lebenssituation zurechtkommen.


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