Aktive Online-Kommunikation spielt beim Crowdfunding eine grosse Rolle: Geeignete Kommunikationsmassnahmen beeinflussen nachhaltig den Erfolg von Crowdfunding-Kampagnen. Während derzeit vor allem Beiträge zu den US-amerikanischen Plattformen Kickstarter und Indiegogo die weltweite Forschungslandschaft im Crowdfunding prägen, ist es jetzt Forschenden der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur gelungen, mit einer länderspezifischen Studie mit Daten der Schweizer Plattform 100-days.net internationale Anerkennung zu erhalten. Sie stellen ihre Erkenntnisse auf der renommierten International Conference on Information Systems (ICIS) 2015 in Texas vor.
Beim Crowdfunding betreiben Projektinitiatoren Online-Kommunikation, um ihr Projekt bekannt zu machen und die Erfolgschancen ihrer Crowdfunding-Kampagne zu steigern. Dr. Michael Beier und Prof. Dr. Kerstin Wagner von der HTW Chur analysieren erstmals, wie sich Massnahmen der Online-Kommunikation auf den Erfolg von 740 Kampagnen auf der Schweizer Crowdfunding-Plattform 100 Days auswirken. Die Ergebnisse der Studie werden auf der diesjährigen International Conference on Information Systems (ICIS) in Fort Worth, Texas, vorgestellt und veröffentlicht. Die ICIS gilt als eine der weltweit renommiertesten Konferenzen im Bereich der Wirtschaftsinformatik. Zudem wird sie im für die Betriebswirtschaftslehre wichtigen JOURQUAL3 Ranking als A-Publikation gewertet.
Europäische Plattformen in der internationalen Betrachtung vernachlässigt
Weltweit gibt es mehr als 800 Crowdfunding-Plattformen, die ihren Usern spezifische Online-Services in ihren jeweiligen Ländern anbieten; darunter auch mehrere in der Schweiz. Nahezu alle bisherigen wissenschaftlichen Studien zu Crowdfunding basieren jedoch auf Daten von den US-amerikanischen Plattformen Kickstarter und Indiegogo, denen zunehmend auch eine globale Marktabdeckung mit ihren Leistungen gelingt. Den Forschenden Beier und Wagner ist es nun gelungen, eine Crowdfunding-Studie auf Basis von Schweizer Plattformdaten zu veröffentlichen. «Dies ist gerade für den europäischen Kontext notwendig, um der Vielfalt der zahlreichen nationalen und regionalen Crowdfunding-Plattformen gerecht zu werden», so Co-Autorin Wagner.
Aktive Kommunikation mit potenziellen Geldgebern
Die Studie geht der Frage nach, welche Massnahmen der Online-Kommunikation von Projektinitiatoren für Kampagnen ergriffen werden und welche Effekte dies auf den Kampagnenerfolg hat. Dabei kann Kommunikation sowohl auf der Projektseite der Crowdfunding-Plattform als auch ausserhalb dieser in sozialen Netzwerken oder auf der eigenen Homepage stattfinden. Die Ergebnisse zeigen, dass nur die Tatsachen, eigene Social Media Profile im Rahmen einer Crowdfunding-Kampagne zu nutzen oder eine eigene Homepage mit in die Online-Kommunikation einzubringen, noch nicht zum Crowdfunding-Erfolg führt. Es geht vielmehr auch darum, dass andere Nutzerinnen und Nutzer in ihren Social Media Profilen das Projekt weiterempfehlen und auf die Crowdfunding-Plattform verweisen, so dass zusätzlicher Online-Traffic auf die Projektseite in der Plattform entsteht. Auf der Projektseite spielen vor allem reichhaltige Medienformate wie Videos eine grosse Rolle, da sie neben der Informationsvermittlung auch eine persönliche und emotionale Ansprache ermöglichen.
Neue Entwicklungen in der Crowdfunding-Forschung
Lange Zeit wurde Crowdfunding in der Forschung nur aus den Perspektiven der Gründungsfinanzierung und als Finanzdienstleistung betrachtet. Neue Entwicklungen in der Crowdfunding-Forschung gehen dagegen nun dazu über, Crowdfunding aus der Perspektive eines Online- bzw. Plattformgeschäfts zu untersuchen. Die Forschenden interessieren sich dafür, wie Mechanismen, die aus dem E-Commerce und aus Social Media Anwendungen bekannt sind, mit der Logik von Crowdfunding-Plattformen verknüpft werden können und wie aus dieser neuen Perspektive der aktuelle Wissensstand im Crowdfunding erweitert werden kann.
Weitere Auskünfte:
Kerstin Wagner, Prof. Dr.
Tel. +41 (0)81 286 39 82
Fax +41 (0)81 286 39 51
kerstin.wagner@htwchur.ch
Michael Beier, Dr. rer. pol.
Tel. +41 (0)81 286 37 55
Fax +41 (0)81 286 39 51
michael.beier@htwchur.ch
Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW ChurDie Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur ist eine innovative und unternehmerische Hochschule mit rund 1500 Studierenden. Sie bildet verantwortungsvolle Fach- und Führungskräfte aus. Als regional verankerte Hochschule überzeugt die HTW Chur mit ihrer persönlichen Atmosphäre über die Kantons- und Landesgrenze hinaus. Mit ihrer angewandten Forschung trägt sie zu Innovationen, Wissen und Lösungen für die Gesellschaft bei. Die HTW Chur bietet Bachelor-, Master- und Weiterbildungsstudiengänge in den Disziplinen Informationswissenschaft, Ingenieurbau/Architektur, Management, Multimedia Production, Technik sowie Tourismus an. Die HTW Chur betreibt in allen Disziplinen angewandte Forschung und Entwicklung, führt Beratungen durch und bietet Dienstleistungen an. Die gesamte Hochschule ist ISO 9001:2008 zertifiziert. Als erste öffentliche Schweizer Hochschule ist die HTW Chur 2009 der Initiative der Vereinten Nationen für verantwortungsvolle Ausbildung im Management, den UN Principles for Responsible Management Education, beigetreten. Die Bündner Hochschule ist seit dem Jahr 2000 Teil der FHO Fachhochschule Ostschweiz. Bereits 1963 begann aber die Geschichte der Hochschule mit der Gründung des Abendtechnikums Chur.
http://ssrn.com/abstract=2677432 - zur Untersuchung in deutscher Sprache
http://www.htwchur.ch/management/institut-sife/kompetenzfeld-digitale-strategien... - Informationen und Veröffentlichungen im Kompetenzfeld Digitale Strategien zu Crowdfunding
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter
Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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