idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
27.10.2015 09:21

Subkortikale Veränderungen bei Patienten mit ALS sind mit kognitiven Defiziten assoziiert

Kornelia Suske Pressestelle
Universitätsklinikum Magdeburg

    Gemeinsame Pressemitteilung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und des DZNE

    Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine neurodegenerative Erkrankung des zentralen und peripheren Nervensystems. Es kommt zu einer fortschreitenden Schädigung der motorischen Nervenzellen, in dessen Folge es zu Muskelschwund und Muskelschwäche an Armen und Beinen sowie der Atemmuskulatur kommt. Die Ursachen sind mit Ausnahme der familiären Formen unbekannt und Therapien zeigten bislang wenig Erfolg mit Blick auf eine Heilung der schnell verlaufenden Erkrankung.

    Einem Team von Ärzten und Wissenschaftlern der Neurologischen Universitätsklinik Magdeburg, dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) sowie der Neurologischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover ist es in internationaler Kooperation mit dem Trinity College Dublin, Irland gelungen, ein wichtiges Puzzlestück zum Verständnis der Erkrankung beizutragen. Die Wissenschaftler um Judith Machts untersuchten kognitive Veränderungen bei Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose sowohl neuropsychologisch als auch mittels struktureller Magnetresonanztomographie. Über die Beteiligung subkortikaler Strukturen bei der ALS berichten die Forscher nun in der Fachzeitschrift „Neurology“.

    Subkortikale Kerngebiete spielen sowohl bei motorischen Abläufen als auch bei Kognition und Emotion eine wichtige Rolle. In der Studie wurden 67 ALS Patienten untersucht, bei denen die Erkrankung sporadisch auftrat. Basierend auf der neuropsychologischen Untersuchung wurden die Patienten in eine Gruppe ohne kognitive Veränderungen und eine Gruppe mit leichten kognitiven und verhaltensrelevanten Defiziten eingeteilt. Zusätzlich wurden auch Patienten eingeschlossen, die unter der selten auftretenden ALS mit frontotemporaler Demenz (FTD) leiden.
    Die Forscher konnten nun zum ersten Mal zeigen, dass neben den bekannten strukturellen Veränderungen in der Großhirnrinde auch die darunter liegenden Kerngebiete von der Erkrankung betroffen sind. Der Grad der Veränderungen korrelierte mit beobachtbaren kognitiven und verhaltensrelevanten Defiziten der Patienten und ging einher mit Veränderungen des Volumens, Form und Dichte der subkortikaler Hirnstrukturen. Die Ergebnisse zeigen, dass es im Rahmen der Erkrankung zu wichtigen Veränderungen außerhalb der Großhirnrinde kommt und weisen darauf hin, dass die Erkrankung als Systemerkrankung mit vielen unterschiedlichen Phänotypen verstanden werden muss.

    Publikation:
    Machts J, Loewe K, Kaufmann J, Jakubiczka S, Abdulla S, Petri S, Dengler R, Heinze HJ, Vielhaber S, Schoenfeld MA, Bede P. 2015. Basal ganglia pathology in ALS is associated with neuropsychological deficits. Neurology 85 (15), 1301-9.
    http://www.neurology.org/content/early/2015/09/18/WNL.0000000000002017.short

    Kontakt:
    Judith Machts
    Universitätsklinik für Neurologie
    Abteilung Experimentelle Neurologie
    Leipziger Straße 44
    39120 Magdeburg
    judith.machts@med.ovgu.de

    Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE) erforscht die Ursachen von Erkrankungen des Nervensystems und entwickelt Strategien zur Prävention, Therapie und Pflege. Es ist eine Einrichtung in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren mit Standorten in Berlin, Bonn, Dresden, Göttingen, Magdeburg, München, Rostock/Greifswald, Tübingen und Witten. Das DZNE kooperiert eng mit Universitäten, deren Kliniken und außeruniversitären Einrichtungen.

    www.dzne.de | Twitter @dzne_de | Facebook www.dzne.de/facebook


    Weitere Informationen:

    http://www.neurology.org/content/early/2015/09/18/WNL.0000000000002017.short


    Bilder

    Die Abbildung stellt die untersuchten subkortikalen Strukturen dar (links) sowie die Verteilung der Volumina in Abhängigkeit kognitiver und verhaltensrelevanter Defizite (rechts).
    Die Abbildung stellt die untersuchten subkortikalen Strukturen dar (links) sowie die Verteilung der ...
    Grafik: Judith Machts
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Die Abbildung stellt die untersuchten subkortikalen Strukturen dar (links) sowie die Verteilung der Volumina in Abhängigkeit kognitiver und verhaltensrelevanter Defizite (rechts).


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).