- aktuelle Studie von Sportmanagementprofessor Dr. Sebastian Kaiser
- strukturelle Anreize innerhalb des Weltverbands machen Korruption wahrscheinlich
- Erneuerung der FIFA „von innen heraus“ kaum möglich
Heilbronn/Künzelsau, Oktober 2015. Durch die aktuellen Enthüllungen um die Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland, hat die FIFA-Korruptionsdebatte eine neue Dimension erreicht. „Besonders überraschend ist es nicht, dass offensichtlich auch hier nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist“, so Dr. Sebastian Kaiser, Professor für Sportmanagement an der Hochschule Heilbronn. Gemeinsam mit Prof. Dr. Markus Breuer (SRH Hochschule Heidelberg) untersucht er in der Studie „Korruption bei der Vergabe der FIFA Fußball-Weltmeisterschaften im Spiegel der medialen Berichterstattung 2010 bis 2014“ die besonderen Anreize und Bedingungen, unter denen Korruption im Sport wahrscheinlich ist.
Erneuerung der FIFA „von innen heraus“ kaum möglich
Die Untersuchungen im Rahmen der Studie zeigen, dass es sich um ein strukturelles Problem der Vergabepraxis und der Beziehungen der beteiligten Akteure handelt. Das Verhältnis der FIFA zu ihrer Basis lässt sich ökonomisch als Auftraggeber-Auftragnehmer-Beziehung beschreiben. Aufgabe der FIFA als Auftragnehmer ist es, die Interessen aller Mitglieder und damit letztlich der Spielerinnen und Spieler sowie ihrer Fans zu vertreten. Von der Basis ist sie aber durch ihre Verbandsstruktur weitestgehend entrückt und damit auch der Kontrolle und möglicher Sanktionen durch diese. „Wir beobachten zudem, dass die Korruptionsvorwürfe nicht dazu führen, dass sich Fans weltweit vom Fußball abwenden“, so die beiden Forscher.
Ihre These ist, dass das Problem sich nicht von innen heraus oder durch die Einrichtung von Kontrollgremien lösen lässt. Helfen könnte der Druck von Sponsorenseite sowie von Seiten der Öffentlichkeit, aber auch ein kritischer Blick auf das „Produkt“ FIFA Fußball Weltmeisterschaft und die vielfältigen Wirkungen, die mit ihm verbunden werden. „Dabei zeigt sich, dass die positiven Effekte in der öffentlichen Debatte deutlich überschätzt und negative oftmals ausgeblendet werden“, erklärt Prof. Dr. Kaiser.
Ausblendung von negativen Effekten von Weltmeisterschaften in der Öffentlichkeit
Viele der Wirkungen, welche typischerweise zur Begründung einer Bewerbung herangezogen werden, halten einer seriösen Untersuchung nicht stand oder erweisen sich im Nachhinein als Mythos. Allerdings bilden solche Effekte nicht zuletzt die zentrale Argumentationsgrundlage für eine Unterstützung von staatlicher Seite und damit einen zum Teil erheblichen Einsatz von Steuermitteln. „Um seine Glaubwürdigkeit zu wahren beziehungsweise wieder herzustellen ist der Fußball gut beraten, sich auf seine eigentliche Zuständigkeit und damit auf die für ihn tatsächlich leistbare gesellschaftliche Aufgabe zu konzentrieren“, so Prof. Dr. Kaiser.
Die Studie „Korruption bei der Vergabe der FIFA Fußball-Weltmeisterschaften im Spiegel der medialen Berichterstattung 2010 bis 2014“ läuft seit Mitte des vergangenen Jahres. Erste Ergebnisse wurden bereits im Rahmen wissenschaftlicher Kongresse, wie der Jahrestagung des Arbeitskreises Sportökonomie e.V. an der Universität Leipzig und der Konferenz der Sportmanagement-Vereinigung Australiens und Neuseelands (SMAANZ), vorgestellt. Eine Veröffentlichung ist für Ende 2015 geplant.
Zur Person Prof. Dr. Sebastian Kaiser
Prof. Dr. Sebastian Kaiser ist Professor für Sportmanagement an der Hochschule Heilbronn, Campus Künzelsau – Reinhold-Würth-Hochschule. Der Sportökonom beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den besonderen Herausforderungen an das Management von Sportorganisationen, Fragen der Organisationsentwicklung im Sport sowie den sozioökonomischen Effekten von Sportgroßveranstaltungen.
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Prof. Dr. Sebastian Kaiser
Quelle: Prof. Dr. Sebastian Kaiser
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