Experten diskutieren neuartige Entwicklungen in Diagnostik und Behandlung von Stimmlippenlähmung am 5. und 6. November in Jena
Diagnose „Stimmlippenlähmung“: Bei Operationen im Halsbereich können die für den Kehlkopf zuständigen Nerven verletzt werden. Dies ändert nicht nur dauerhaft die Stimme. Oft fehlt Betroffenen auch die Luft, da sich die Stimmlippen bei Belastung nicht weit genug öffnen. Um über neuartige Entwicklungen in Diagnostik und Behandlung von Stimmlippenlähmung zu diskutieren und zu informieren, veranstalten die Kliniken für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Jena (UKJ) und des SRH Wald-Klinikums Gera am 5. und 6. November den „2. Neurolaryngologie-Workshop für Experten“ am Jenaer Uniklinikum. Interessierte Ärzte und Logopäden sind herzlich eingeladen.
Neurolaryngologie bezeichnet die Diagnostik und Behandlung von Kehlkopferkrankungen mit besonderer Beachtung der Nervenfunktion. Ein wichtiges diagnostisches Werkzeug ist unter anderem die Elektromyographie (EMG) der betroffenen Kehlkopf-Muskeln. Deshalb steht die gezielte Elektrostimulation geschädigter Muskeln auch in diesem Jahr wieder im Mittelpunkt. Zudem stellen die HNO-Experten eine optimierte Operationstechnik vor, die zeitlich begrenzt und umkehrbar das Atmen ermöglicht, während sich die Nerven wieder erholen können. „Nachdem wir am Donnerstag über die historische Entwicklung der Kehlkopf-Stimulation sprechen, können die Teilnehmer am Freitag im Workshop mit modernster Technik Larynx-EMG und Elektrostimulation selbst praktisch erlernen“, so Dr. Gerd Fabian Volk von der HNO-Klinik des UKJ.
Im Rahmen dieses Workshops finden zur Einführung zwei kostenfreie Vorlesungen am Donnerstag, 5. November 2015, ab 16.00 Uhr statt. Im ersten Vortrag “Early attempt of Laryngeal Pacing in the GDR in the 80th“ wird die Pionierleistung von Dr. Klaus Bergmann aus Berlin gewürdigt, der als erster Deutscher in den 80er Jahren in Ostberlin erfolgreich Kehlkopfmuskeln stimuliert hat. Anschließend stellt Prof. László Rovó aus Szeged, Ungarn, eine von ihm optimierte Operationstechnik zur Lateralisation der Stimmlippen vor. Diese Technik mit sehr guten Operationserfolgen verspricht eine Verbesserung der Atmung bei einer temporären Stimmlippenlähmung. Nach der theoretischen Vorstellung demonstriert der Erfinder die praktische Handhabung der Technik. „Das vorgestellte Therapiekonzept ergänzt sich sehr gut mit unseren Arbeiten im SRH Wald-Klinikum Gera. Dank des geringen Gewebeschadens, der durch die von Prof. Rovó entwickelte Technik auftritt, kann bei ausbleibender spontaner Nervenheilung ein Kehlkopfschrittmacher optimal eingesetzt werden“, sagt Prof. Andreas Müller, Direktor der HNO-Abteilung des SRH Wald-Klinikums Gera. Mit seinem Team konnte er im Jahr 2012 weltweit die ersten speziell für Stimmlippenlähmungen entwickelten Kehlkopfschrittmacher minimalinvasiv erfolgreich bei Patienten implantieren.
Vorlesungen zum 2. Neurolaryngologie Workshop für Experten
5. November 2015, 16.00 – 18.00 Uhr
Hörsaal des Instituts für Anatomie, Teichgraben 7, 07743 Jena
Kontakt:
Dr. Gerd Fabian Volk
Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am UKJ
Tel.: 03641/9 394005
Website: www.lemg.org
E-Mail: fabian.volk@med.uni-jena.de
http://www.uniklinikum-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, wissenschaftliche Weiterbildung
Deutsch
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