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03.11.2015 20:00

Mammographie-Screening: Nur jede dritte Frau ist gut informiert

Sandra Sieraad Pressestelle
Universität Bielefeld

    Gesundheitswissenschaftler der Universität Bielefeld veröffentlichen Studie

    Nur jede dritte Frau, die am Mammographie-Screening-Programm (MSP) teilnimmt, ist gut über die Untersuchung informiert. Je höher das Bildungsniveau, desto eher trafen Frauen eine informierte Entscheidung. Das sind Studienergebnisse, die Bielefelder Gesundheitswissenschaftler heute (03.11.2015) in der internationalen Fachzeitschrift PLoS One veröffentlicht haben. „Es bedarf weiterer Informations- und Unterstützungsangebote, um besonders bildungsfernen Frauen und Frauen mit türkischem Migrationshintergrund mehr Wissen über das Programm zu vermitteln“, resümiert Juniorprofessor Jacob Spallek, der gemeinsam mit Professorin Petra Kolip die Studie leitete.

    Das Mammographie-Screening ist ein Programm, zu dem Frauen in Deutschland ab einem Alter von 50 Jahren eingeladen werden. Dadurch kann eine Brustkrebs-Erkrankung früh erkannt und entsprechend behandelt werden. Weil aber nicht jedes Ergebnis der Brustkrebs-Früherkennung eindeutig ist, kommt es manchmal zu Fehldiagnosen, Übertherapien oder Stress durch falsche Befunde. Jacob Spallek: „Jede Frau sollte sich deshalb sorgfältig über Risiken und Nutzen informieren, ehe sie die Einladung zum Mammographie-Screening annimmt.“ Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben untersucht, wie viel Frauen über die Untersuchung und wie sie sich dann dafür oder dagegen entscheiden.

    Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Früherkennungen mittels eines Mammographie-Screenings können helfen, die Sterblichkeitsrate zu senken. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden alle zwei Jahre eingeladen, am Mammographie-Screening-Programm teilzunehmen. Allerdings ist umstritten, ob die Vorteile der Untersuchung mögliche Nachteile aufwiegen. Aus diesem Grund ist das Konzept der „informierten Entscheidung“ in den Gesundheitswissenschaften immer wichtiger geworden. Das besagt: Wer ausreichend über ein Vorhaben weiß, kann eine eigene Einstellung dazu entwickeln und eine Entscheidung bewusst treffen. Ziel des Projekts war es zu beschreiben, welcher Anteil an Frauen sich insgesamt und von Frauen mit türkischem Migrationshintergrund für oder gegen die Teilnahme am Mammographie-Screening-Programm entscheidet – und zwar informiert entscheidet. „Für das Ergebnis war es unerheblich, ob die Entscheidung für oder gegen die Untersuchung ausfiel“, erklärt Spallek. „Wichtig war nur, dass sie bewusst getroffen wurde auf Basis ausreichender Informationen.“

    Befragt wurden rund 5.000 Frauen aus Westfalen-Lippe, die zum ersten Mal zu einer Früherkennung im MSP eingeladen wurden. Insgesamt trafen 27,1 Prozent der eingeladenen Frauen eine informierte Entscheidung für oder gegen die Teilnahme am MSP. Während 28,2 Prozent der Frauen ohne Migrationshintergrund eine informierte Entscheidung trafen, waren es bei Spätaussiedlerinnen 21,8 und bei Frauen anderer Herkunftsländern 20 Prozent. Den geringsten Anteil informierter Entscheidungen verzeichneten Frauen mit türkischem Migrationshintergrund mit einem Anteil von 5 Prozent. „Insgesamt ist der Anteil an informierten Entscheidungen im MSP in Deutschland ausbaufähig“, ist Jacob Spalleks Fazit.

    Originalveröffentlichung:
    Berens, Eva-Maria; Reder, Maren; Razum, Oliver; Kolip, Petra; Spallek, Jacob (2015) Informed choice in the German mammography screening program by education and migrant status: survey among first-time invitees. PLoSOne. Nov 3. Doi: 10.1371/journal.pone.0142316

    Kontakt:
    Jun.-Prof. Dr. Jacob Spallek, Universität Bielefeld
    Fakultät für Gesundheitswissenschaften, AG 3 Epidemiologie & International Public Health
    Telefon: 0521 106-2554
    E-Mail: jacob.spallek@uni-bielefeld.de

    Eva-Maria Berens, Universität Bielefeld
    Fakultät für Gesundheitswissenschaften, AG 6 Versorgungsforschung
    Telefon: 0521 106-4818
    E-Mail: eva-maria.berens@uni-bielefeld.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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