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03.11.2015 16:22

Der Müllabfuhrsatellit

Michael Brauns Pressestelle
Universität der Bundeswehr München

    Eine Welt ohne Satelliten ist nicht mehr vorstellbar: Sie informieren über die aktuelle Wetterlage, sorgen für eine gute Orientierung und dienen beispiels-weise mit der Beobachtung von Naturkatastrophen Forschungszwecken. Doch frei schwebender Weltraumschrott kann Satelliten treffen und diese unbrauchbar machen. Wie man den kosmischen Müll entfernt, untersucht Susanne Peters an der Universität der Bundeswehr München – und erhielt dafür ein Stipendium der Zonta International Foundation, das jährlich weltweit nur an 35 Wissenschaftlerinnen verliehen wird.

    Simulationen besagen, dass alle fünf bis neun Jahre einer der rund aktiven 1.000 Satelliten in der nahen Erdumlaufbahn mit Weltraumschrott oder einem anderen Satelliten kollidiert und viele unbrauchbare Einzelteile hinterlässt, die jahrhundertelang im Universum verbleiben. Bei jedem Raketenstart entsteht zudem wieder neuer, vom Menschen erzeugter, Müll – dies können abgeworfene Raketenstufen sein, von Astronauten verlorene Werkzeuge oder abgelöste Farbpartikel von Satelliten und Raketen. Die Folgen der mehr als 200 Millionen, insgesamt 6.300 Tonnen schweren, im Weltraum schwebenden Trümmerteile, sind verheerend. Der Großteil dieser ist zwar millimeterklein und daher eher ungefährlich, eine unkalkulierbare Gefahr bilden allerdings die tausenden Objekte zwischen einem und zehn Zentimetern Durchmesser. Diese von der Erde aus zu orten wäre zu zeit- und geldintensiv, sie bewegen sich dazu noch auf unterschiedlichen Umlauf-bahnen – bei einer Kollision mit einer Geschwindigkeit von mehreren Kilometern pro Sekunde können sie das Aus des Satelliten bedeuten. Wie wird man also den Weltraumschrott wieder los?

    Antriebswechsel im All
    ADReS-A soll er heißen, der Satellit, der selbstständig Müll entsorgt. Susanne Peters, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung, plant seine Mission: Ausgestattet mit einem Greifarm wird er gemeinsam mit kleinen Raketenantrieben – sogenannten „De-orbit Kits“– im Weltall in der Nähe der ausrangierten Raketenstufe ausgesetzt. Er greift sich eins der „De-orbit Kits“, klemmt es in das Triebwerk der Raketen-stufe und ersetzt damit ihren defekten Antrieb. Da die Rückstände im Weltall taumeln und bei einem Abstoß ohne genaues Ziel unkontrolliert auf die Erde zusteuern und gegebenenfalls bewohntes Gebiet treffen würden, wird ihre Bewegung zunächst stabilisiert. Ein Technikteam in der Bodenleitstelle ent-scheidet dann, an welchem Punkt der Triebwerksersatz abgefeuert werden soll, um in einem überschaubaren Radius auf der Erde anzukommen.

    Fünf pro Jahr
    Fünf der kleinen Kits brauchen die Forscherinnen und Forscher im Projekt „Sicherheit im Orbit“, eine Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das von Munich Aerospace mit finanziert wird, um das anvisierte Ziel der Entfernung von fünf Raketenoberstufen zu erfüllen. „Dafür haben wir insgesamt ein Jahr Zeit“, sagt Susanne Peters, die für ihren Anteil am Projekt mit dem Amelia Earhart Fellowship ausgezeichnet wurde. Wenn Wissenschaft und Politik sich einigen, ist ihr Müllentsorgungssystem vielleicht sogar schon in fünfzehn Jahren einsetzbar. (Text Eva Olschewski)

    Michael Brauns
    Pressesprecher
    Universität der Bundeswehr München
    Tel.: 089/6004-2004
    E-Mail: michael.brauns@unibw.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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