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06.11.2015 13:31

Alzheimer-Therapien starten zu spät: Experten fordern frühere Diagnostik und Therapie

Anna Julia Voormann Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V.

    Düsseldorf – In Deutschland leiden rund 1,5 Millionen Menschen an einer Demenzerkrankung. Unter diesen ist die Alzheimer-Krankheit die häufigste. Ihre Symptome wie Gedächtnis- und Orientierungsverlust und Sprach- und Koordinationsstörungen, machen sich erst spät bemerkbar. Wesentlich früher können Mediziner aber bereits die Erkrankung mit modernen Methoden diagnostizieren. PD Dr. med. Judith Alferink erläutert im Vorfeld der MEDICA EDUCATION CONFERENCE 2015, welche Therapieansätze derzeit erforscht werden um dann eventuell frühzeitig zu helfen.

    Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung des Gehirns und die häufigste Form der Demenz. Das Risiko zu erkranken steigt mit zunehmendem Alter. Bereits viele Jahre vor dem Auftreten von klinischen Symptomen kommt es bei der Alzheimer Krankheit zu Veränderungen des Gehirns in deren Folge Nervenzellen absterben.

    Die zugrunde liegenden neurodegenerativen Prozesse sind bis heute noch nicht vollständig entschlüsselt. Was bekannt ist: „Für den Rückgang von Hirngewebe ist die Ablagerung von fehlerhaft gebildeten Eiweißen verantwortlich, den sogenannten Beta-Amyloiden“, erläutert PD Dr. Judith Alferink, Oberärztin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Münster. „Zusätzlich lagern sich unlösliche Fasern, die sogenannten Tau-Fibrillen, innerhalb der Nervenzellen ab. Neben diesen Anzeichen der Alzheimer-Krankheit kommt es zu einer Entzündungsreaktion im Gehirn.“

    Treten erste Symptome auf können bereits zahlreiche Nervenzellen an bestimmten Stellen des Gehirns abgestorben sein, und die in der Folge angewendeten Therapien setzen zu spät an. „Die Erkrankung sollte in einem frühen Stadium erkannt werden, idealer Wiese noch vor dem Auftreten der ersten Symptome“, fordert Dr. Alferink, die an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und im Exzellenzcluster „Cells in Motion“ (CiM) der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster die Rolle von Immunzellen im Gehirn bei der Entstehung von Erkrankungen erforscht. „Mit moderner Methodik, wie sie spezialisierte Gedächtnisambulanzen anbieten, kann heute bereits mit sehr hohen Genauigkeit eine Alzheimer Krankheit vorhergesagt werden“, erklärt die Referentin der MEDICA EDUCATION CONFERENCE.

    Zu den Verfahren der Frühdiagnostik zählen zum einen neuropsychologische Tests, um die für die Alzheimer Krankheit typischen Gedächtnisstörungen zu erfassen. Der Nachweis von Nervenzelluntergang in charakteristischen Gehirnregionen kann mittels Bildgebung des Gehirns, beispielsweise Kernspintomographie (MRT), erfolgen. Eine verminderte Stoffwechselaktivität in betroffenen Hirnarealen ist mittels funktioneller Bildgebung wie der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) nachweisbar. Zusätzlich können die beschriebenen fehlerhaft gefalteten Eiweiße im Nervenwasser nachgewiesen werden: Bei der Alzheimer Krankheit findet man erniedrigte Werte für Beta Amyloid und erhöhte Werte für phosphoryliertes Tau.

    Die Alzheimer Krankheit ist zwar bislang nicht heilbar, allerdings kann das Fortschreiten der Erkrankung durch eine rechtzeitig einsetzende medikamentöse Therapie mit Antidementiva verlangsamt werden. Ziel ist es, die geistige Leistungsfähigkeit und damit die Selbstständigkeit des Patienten möglichst lange zu erhalten. „Viele bisher entwickelte Medikamente wirkten aber noch nicht gezielt auf die Krankheitsprozesse ein“, sagt Dr. Judith Alferink. Es wird daher intensiv an Medikamenten geforscht, die genauer in den veränderten Prozess im Gehirn bei Alzheimer eingreifen. „Derzeit wird erforscht, ob man Patienten schon früh gegen die gefährlichen Eiweißablagerungen im Gehirn impfen kann, die die Krankheit kennzeichnen“, erklärt die Expertin. Impfstrategien sollen dabei das Immunsystem des Patienten anregen, die krankhaften Proteine anzugreifen. Insbesondere die zielgerichtete Beeinflussung von Immunzellen sei dabei eine große Herausforderung und stelle ein vielversprechendes Forschungsziel mit erheblichem Therapie-Potenzial dar.

    Im Kurs „Früherkennung und Behandlung der Demenz – was ist für die Praxis wichtig?“ am 18. November 2015 auf der MEDICA EDUCATION
    CONFERENCE 2015 diskutieren Experten und Teilnehmer über Möglichkeiten der Frühdiagnostik, innovative Therapieansätze und den State-of-the-Art in der gegenwärtigen Behandlung.
    Die interdisziplinäre Fortbildungsveranstaltung MEDICA EDUCATION CONFERENCE findet parallel zur Weltmesse für Medizintechnik, der MEDICA, erstmals mit einer geänderten Laufzeit von Montag bis Donnerstag statt.

    +++Bei Abdruck Beleg erbeten+++
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    Terminhinweis:
    Im Rahmen der MEDICA EDUCATION CONFERENCE finden täglich, am 16., 17., 18. und 19. November, jeweils von 12.00 Uhr bis 13.00 Uhr, Pressekonferenzen der DGIM statt.

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    Pressekonferenz der DGIM zur MEDICA EDUCATION CONFERENCE „Chirurgie und neue operative Techniken“
    Termin: 16. November 2015, 12.00 bis 13.00 Uhr
    Ort: Messe Düsseldorf, Stockumer Kirchstraße 61, 40474 Düsseldorf, Congress Center Düsseldorf (CCD Süd), Raum 5, 1. OG

    Themen/Referenten:

    interdisziplinär – innovativ – international: Themenschwerpunkte und Konzept der MEDICA EDUCATION CONFERENCE 2015
    Professor Dr. med. Dr. h.c. Hendrik Lehnert
    Konferenzpräsident der MEDICA EDUCATION CONFERENCE 2015, Rektor der Universität zu Lübeck

    Transkatheterklappen – neue Klappentypen
    Prof. Dr. Hüseyin Ince, Direktor der Klinik für Kardiologie, Allgemeine Innere Medizin und konservative Intensivmedizin, Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin

    Knorpelersatztherapie – Möglichkeiten und Grenzen
    PD Dr. Justus Gille, Oberarzt an der Klinik für Unfallchirurgie, Traumatologie und Sporttraumatologie am Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Lübeck

    Therapieoptionen bei Gelenkinfektionen – mit/ohne Endoprothese
    Dr. Ulf-Joachim Gerlach, Leitender Arzt der Abteilung für Septische Unfallchirurgie und Orthopädie, Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg

    Roboterassistierte Verfahren in der Leberchirurgie
    Prof. Dr. Roland Croner, Geschäftsführender Oberarzt der Chirurgischen Klinik, Sprecher des Leberzentrums, Universitätsklinikum Erlangen

    Moderation: Anne-Katrin Döbler, DGIM-Pressestelle, Stuttgart

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    Pressekonferenz der DGIM zur MEDICA EDUCATION CONFERENCE „Bildgebung, Endoskopie und Interventionen“
    Termin: 17. November 2015, 12.00 bis 13.00 Uhr
    Ort: Messe Düsseldorf, Stockumer Kirchstraße 61, 40474 Düsseldorf, Congress Center Düsseldorf (CCD Süd), Raum 5, 1. OG

    Themen/Referenten:

    Fehler erkennen, Erfolg und Nutzen für den Patienten maximieren – Klinische Beispiele in der Anwendung von Medizinprodukten.
    Prof. Dr. med Christiane Bayerl, Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie, Hauttumorzentrum Helios HSK Wiesbaden

    Interventionelle Therapie des Schlaganfalls – How do I do it?
    Prof. Dr. Werner Weber, Direktor des Instituts für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum

    Frühdiagnose der rheumatoiden Arthritis – MRT
    Prof. Dr. Benedikt Ostendorf, Oberarzt der Polyklinik für Rheumatologie und
    Leiter der Arbeitsgruppe Bildgebung in der Rheumatologie, Universitätsklinik Düsseldorf

    Neue Dimensionen kardialer Bildgebung
    Prof. Dr. Matthias Gutberlet, Vorsitzender der AG Herz- und Gefäßdiagnstik der Deutschen Röntgengesellschaft, Leiter der Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie an der Universität Leipzig – Herzzentrum Leipzig

    Bildfusion und 3D-Imaging: Bildfusion am Beispiel der Leber
    Prof. Ernst-Michael Jung, Oberarzt am Institut für Röntgendiagnostik, Leiter des Ultraschallzentrums, Universitätsklinikum Regensburg

    Moderation: Anne-Katrin Döbler, DGIM-Pressestelle, Stuttgart

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    Pressekonferenz der DGIM zur MEDICA EDUCATION CONFERENCE „Geriatrie, Palliativ- und Ernährungsmedizin“
    Termin: 18. November 2015, 12.00 bis 13.00 Uhr
    Ort: Messe Düsseldorf, Stockumer Kirchstraße 61, 40474 Düsseldorf, Congress Center Düsseldorf (CCD Süd), Raum 5, 1. OG

    Themen/Referenten:

    Ernährungsmedizin – aktuelle Aspekte: Gluten or not gluten?
    Prof. Dr. Yurdagül Zopf, Bereichsleiterin Klinische und Experimentelle Ernährungsmedizin, Fachärztin für Innere Medizin an der Medizinischen Klinik I, Universitätsklinikum Erlangen

    Ernährungsmedizin im Alter – Ethische Herausforderung am Lebensende
    Professor Dr. Cornel Sieber, Leiter des Instituts für Biomedizin des Alterns der Universität Erlangen-Nürnberg, Nürnberg

    Früherkennung und Behandlung der Demenz
    PD Dr. Judith Alferink, Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Münster

    Gerontotechnologie – Status quo und Zukunftsperspektiven
    PD Dr. Jürgen Bauer, Klinikdirektor der Universitätsklinik für Geriatrie Oldenburg

    Dietary recommendations – scientific evidence: Nutrient deficiencies after obesity surgery
    Prof. Dr. Alfred Wirth, Chefarzt a.D. an der Klinik Teutoburger Wald, Bad Rothenfelde

    Moderation: Anne-Katrin Döbler, DGIM-Pressestelle, Stuttgart

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    Pressekonferenz der DGIM zur MEDICA EDUCATION CONFERENCE „Infektiologie, Entzündung und Labormedizin“
    Termin: 19. November 2015, 12.00 bis 13.00 Uhr
    Ort: Messe Düsseldorf, Stockumer Kirchstraße 61, 40474 Düsseldorf, Congress Center Düsseldorf (CCD Süd), Raum 5, 1. OG

    Themen/Referenten:

    MEDICA EDUCATION CONFERENCE 2015: Eine erste Bilanz und Ausblick
    Professor Dr. med. Dr. h.c. Hendrik Lehnert,
    Konferenzpräsident der MEDICA EDUCATION CONFERENCE 2015, Präsident der Universität zu Lübeck

    Infektionsrisiken durch Ultraschallsonden – ein unterschätztes Problem
    Dr. med. univ. Sebastian Werner, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin, Geschäftsführer des akkreditierten Prüflabors für Medizinproduktesicherheit HygCen Germany GmbH, Schwerin

    Multiresistenz bei gramnegativen Bakterien – was ist wichtig?
    Prof. Dr. Mariam Klouche, Ärztliche Leitung und Geschäftsführung des Laborzentrums Bremen

    Sinnvolle Labordiagnostik
    Prof. Dr. Jan Kramer, Ärztliche Leitung und Geschäftsführung LADR GmbH, Geschäftsführung ISG Intermed Service GmbH & Co. KG, Facharzt für Laboratoriumsmedizin und Innere Medizin, Hämostaseologie, Geesthacht

    S3-Leitlinie – Screening und Diagnose alkoholbezogener Störungen
    Prof. Friedrich Wurst, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg

    Moderation: Anne-Katrin Döbler, DGIM-Pressestelle, Stuttgart

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    Kontakt für Journalisten:
    Pressestelle DGIM/MEDICA EDUCATION CONFERENCE
    Anne-Katrin Döbler/Stephanie Priester
    Postfach 30 1 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 8931-605
    Telefax: 0711 8931-167
    E-Mail: priester@medizinkommunikation.org


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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