Seit 2014 studiert Tim Mosig im Master-of-Management-Programm (M.Sc.) an der HHL Leipzig Graduate School of Management. Nur wenige seiner Kommilitonen sind Frauen. Wie sehen die Männer das eigentlich?
An der HHL gibt es ein Frauenanteil von 30 Prozent. Empfinden Sie das als angenehm?
Eher als Bereicherung. Ich bin überzeugt, dass der Frauenanteil in Zukunft noch steigen wird. Die Frauen tragen ungemein zum Klima innerhalb der Klasse bei.
Wie ist das Verhältnis zu Ihren weiblichen Kommilitoninnen?
Wir erleben eine intensive Zeit des Studierens und Arbeitens an der HHL. Daraus ergeben sich sehr gute Freundschaften, unabhängig vom Geschlecht.
Haben Sie das Gefühl, dass die Frauen weniger engagiert, weniger selbstbewusst, weniger gut sind?
Die Frauen, die bei uns studieren, wissen was sie können, aber auch was von ihnen erwartet wird. Das ist nicht anders als bei uns männlichen Studierenden. Das Level von Engagement, Selbstbewusstsein und Leistung ist meiner Meinung nach vom Typ abhängig, aber nicht vom Geschlecht. Meine weiblichen Kommilitoninnen kommen bei Diskussionen genauso zu Wort und stellen ihren Standpunkt da wie wir Männer.
Wie ist das Verhältnis zu Ihren männlichen Kommilitonen?
Unter den männlichen Studierenden ist das Verhältnis ebenso entspannt und freundschaftlich. Über die Zeit entwickelten sich Männerfreundschaften und man geht gemeinsam zum Fußball oder spielt zusammen.
Gibt es gemischte Lerngruppen?
Natürlich. Die Gruppen für bestimmte Projekte oder Präsentationen bestehen aus Frauen und Männern unterschiedlicher Nationalitäten. Reine Männergruppen sind da eher die Ausnahme. Höchstens durch die Präferenz für bestimmte Themen, kann es dazu kommen. Aber es gibt auch reine Frauenteams. Das hat dann nichts mit der Arbeitsweise zu tun, sondern liegt rein an den unterschiedlichen Interessen.
Die gemischten Lerngruppen sind meiner Meinung nach auch eine Bereicherung, da Frauen Dinge doch manchmal aus einer etwas anderen Perspektive betrachten. Es gibt unter unseren Studentinnen auch ganz unterschiedliche Persönlichkeitstypen, wie natürlich auch unter den Männern. Wir haben eher dominant auftretenden Frauen, wir haben die Engagierten und die Kreativen. Deshalb kommt es häufig auch weniger auf das Geschlecht der Gruppenmitglieder, sondern mehr auf ihre Persönlichkeit an.
Wie erklären Sie sich den niedrigen Anteil an Frauen in einem Management-Studium?
Meiner Meinung nach könnte es an der zahlengetriebenen Ausrichtung des Studiums liegen. Das soll nicht heißen, dass ich in Klischees denke, dass Frauen nicht gut in Mathe sind oder sich weniger für Marketing interessieren. Marketing bietet die HHL auch als Vertiefung an, jedoch sind diese Kurse durch sehr analytische Inhalte geprägt. Das schreckt vielleicht einige Frauen ab. Eine andere Begründung könnte auch sein, dass das Management - wie eben auch unser Studiengang heißt - immer noch als Männerdomäne angesehen wird. Meiner Meinung nach ist jetzt die richtige Zeit ist, damit aufzuräumen. Gut wäre es, mehr Frauen ins Management zu holen und zu solch einem Studium zu bewegen. Dafür bräuchte es mehr Werbung für das spätere Berufsbild und Überzeugungsarbeit.
Ist das Thema Frauen in Führung in Ihrem Studium relevant?
Es ist relevant und wird hin und wieder auch mal diskutiert, vor allem unter dem Aspekt der vielzitierten Frauenquote. Häufig sehen vor allem die Frauen bei uns im Studium die Quote eher kritisch. Sie befürchten eher auf Grund ihres Geschlechts, als auf Grund ihrer Leistungen und Fähigkeiten in verschiedene Positionen zu kommen. Auf der anderen Seite sieht man auch heute noch häufig, dass sich in dieser besagten Männerdomäne des Managements Netzwerke zwischen Männern über Jahre, Jahrzehnte ausgebaut und entwickelt haben. Gerade dort, wo auch mehr Frauen in höhere Positionen aufrücken könnten, wird immer noch viel auf “kurzem” Wege zwischen zumeist männlichen Netzwerkmitgliedern ausgetauscht wird. Die HR-Strukturen bei allen großen potenziellen Arbeitgebern sind mittlerweile so, dass sie keine Differenzierung in den Leistungsanforderungen zwischen Mann und Frau vornehmen. Ich hatte in Praktika auch immer wieder Frauen als Vorgesetzte. Die Frauen, die es in diese Positionen geschafft haben, besitzen Durchsetzungsvermögen und sind trotzdem manchmal in ihrem Führungsstil etwas empathischer als männliche Führungskräfte, was ich sehr schätze.
Wie stellen Sie sich ihren späteren Job vor. Möchten sie lieber unter Männern oder gerne auch mit Frauen arbeiten?
Mir ist das Geschlecht meiner Kollegen egal. Dinge wie Vertrauen, Zuverlässigkeit, fachliche Fähigkeiten und Motivation sind mir wichtig. Solange man gemeinsam Freude an dem hat, was man tut und für alle eine angenehme Atmosphäre schafft, sich beruflich zu entfalten, spielt das Geschlecht keine Rolle. Wichtig ist mir auch Fairness bei potenziellen Aufstiegschancen.
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Zur Person: Tim Mosig ist 24 Jahre alt und in Leipzig aufgewachsen. Seinen Bachelor „International Management“ absolvierte er an der HTWK Leipzig und der University of the Sunshine Coast in Australien. Sein Abschluss „Master in Management“ an der HHL Leipzig Graduate School of Management und der Sun-Yat Sen University / Lingnan College in China ist für 2016 geplant.
Über die HHL Leipzig Graduate School of Management
Die HHL Leipzig Graduate School of Management ist eine universitäre Einrichtung und zählt zu den führenden internationalen Business Schools. Ziel der traditionsreichsten betriebswirtschaftlichen Hochschule im deutschsprachigen Raum ist die Ausbildung leistungsfähiger, verantwortungsbewusster und unternehmerisch denkender Führungspersönlichkeiten. Die HHL zeichnet sich aus durch exzellente Lehre, klare Forschungsorientierung und praxisnahen Transfer sowie hervorragenden Service für ihre Studierenden. Das Studienangebot umfasst Voll- und Teilzeit-Master in Management- sowie MBA-Programme, ein Promotionsstudium sowie Executive Education. Die HHL ist akkreditiert durch AACSB International. http://www.hhl.de
http://www.hhl.de
http://www.hhl.de/msc
Tim Mosig, M.Sc.-Student an der HHL Leipzig Graduate School of Management. Foto: privat.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter
Gesellschaft, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
Deutsch
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