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10.11.2015 09:59

Erfolgreich im Beruf und zufrieden im Leben? Auf die persönliche Bewertung kommt es an!

Dr. Anne Klostermann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs)

    Wer erfolgreich im Beruf ist, ist nicht unbedingt zufriedener im Leben. Es kommt vielmehr darauf an, wie man die eigene berufliche Entwicklung bewertet. Das hat ein Forscherteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg um die Sozialpsychologin Andrea Abele-Brehm herausgefunden. Die Forscherinnen und Forscher befragten 990 Berufstätige zweimal im Abstand von zwei Jahren zu ihrem Berufserfolg, der Bewertung ihrer beruflichen Leistungen und zu ihrer Lebenszufriedenheit. Die Ergebnisse wurden jetzt im „Journal of Happiness Studies“ veröffentlicht.

    Berufliche Entfaltung und Erfolg spielen eine wichtige Rolle im Leben vieler Menschen. Aber macht beruflicher Erfolg auch zufriedener im Leben? Ob und wie sich eine erfolgreiche Karriere auf die Lebenszufriedenheit auswirkt, hat ein Forscherteam um Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm, Erlanger Sozialpsychologin und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, jetzt untersucht.

    Befragung von 990 Berufstätigen

    Die Wissenschaftler befragten 990 Berufstätige (davon 342 Frauen) zweimal im Abstand von zwei Jahren zu ihrem Berufserfolg, ihrer persönlichen Bewertung des Berufserfolges und ihrer Lebenszufriedenheit. Zum Zeitpunkt der ersten Befragung waren die Teilnehmer im Schnitt 37 Jahre alt, hatten seit zehn Jahren ihren Hochschulabschluss in verschiedenen Fachrichtungen und waren berufstätig.
    Beruflicher Erfolg (objektiver Berufserfolg) wurde über die Angaben der Befragten zu ihrem monatlichen Einkommen und ihrer beruflichen Verantwortung (Führungsposition, Projektverantwortung) ermittelt. Die persönlichen Bewertungen des Berufserfolgs setzen sich aus zwei Vergleichen zusammen: zum einen verglichen sich die Befragten mit früheren Kommilitonen, Akademikern im Allgemeinen und eigenen Kollegen (sozialer Vergleich). Zum anderen bewerteten sie, wie zufrieden sie mit verschiedenen Aspekten ihrer Karriere waren, zum Beispiel mit ihrem Einkommen (Abgleich mit persönlichen Zielen). Die Lebenszufriedenheit wurde über einen gängigen Fragebogen erfasst, mit dem die Befragten ihre Übereinstimmung zu Aussagen wie „Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich fast nichts daran ändern“ angaben.
    Die Autoren analysierten zum einen den direkten Zusammenhang zwischen objektivem Berufserfolg und Lebenszufriedenheit, und zum anderen, wie dieser Zusammenhang sich möglicherweise verändert, wenn man die persönlichen Erfolgsbewertungen zusätzlich berücksichtigt.

    Indirekter Zusammenhang zwischen Erfolg und Zufriedenheit

    Die Analysen zeigen, dass anfänglicher Berufserfolg zwei Jahre später nur dann zu mehr Lebenszufriedenheit führte, wenn die Befragten ihre Karriere positiv bewerteten. Die objektiven Maße des Berufserfolgs allein, Einkommen und Verantwortung, trugen nicht zu einer höheren Lebenszufriedenheit bei. „Der Zusammenhang zwischen beruflichem Erfolg und Lebenszufriedenheit ist ein indirekter. Er wird maßgeblich durch subjektive Bewertungsprozesse beeinflusst“, erklärt Andrea Abele-Brehm.
    Konkret führte der Berufserfolg dann zu mehr Lebenszufriedenheit, wenn sich die Person im Vergleich mit anderen Leuten gut einschätzte und wenn sich ihre beruflichen Leistungen mit ihren persönlichen Zielen deckten.

    Positive und negative Seiten des Erfolgs

    Wenn man den Zusammenhang von objektivem Erfolg und Lebenszufriedenheit unter Herausrechnung des subjektiven Erfolgs anschaute, war ersterer sogar negativ. Das heißt objektiver Erfolg ohne entsprechende subjektive Bewertung wirkte sich leicht negativ auf die Lebenszufriedenheit aus. „Wir wissen immer noch nicht genau, warum dieser negative Zusammenhang besteht“, sagt Andrea Abele-Brehm. „Eine Interpretationsmöglichkeit ist die, dass beruflich erfolgreiche Personen wenig Zeit für andere Lebensbereiche wie zum Beispiel soziale Kontakte haben. Letztere sind jedoch für die Lebenszufriedenheit besonders wichtig. Welche Faktoren genau die negative Beziehung zwischen Berufserfolg und Lebenszufriedenheit beeinflussen, sollte Gegenstand weiterer Untersuchungen sein.“

    Die Originalstudie finden Sie hier:
    Abele, A.E., Hagmaier, T., & Spurk, D. (2015). Does Career Success Make You Happy? The Mediating Role of Multiple Subjective Success Evaluations. Journal of Happiness Studies (9662).
    DOI: 10.1007/s10902-015-9662-4

    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm
    Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychologie
    Lehrstuhl Sozialpsychologie
    Bismarckstr. 6
    91054 Erlangen
    Tel.: 09131 8522307
    E-Mail: andrea.abele-brehm@fau.de

    Pressestelle der DGPs:
    Dr. Anne Klostermann
    Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
    Tel.: 030 28047718
    E-Mail: pressestelle@dgps.de

    Über die DGPs:
    Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs e.V.) ist eine Vereinigung der in Forschung und Lehre tätigen Psychologinnen und Psychologen. Die über 3700 Mitglieder erforschen das Erleben und Verhalten des Menschen. Sie publizieren, lehren und beziehen Stellung in der Welt der Universitäten, in der Forschung, der Politik und im Alltag.
    Die Pressestelle der DGPs informiert die Öffentlichkeit über Beiträge der Psychologie zu gesellschaftlich relevanten Themen. Darüber hinaus stellt die DGPs Journalisten eine Datenbank von Experten für unterschiedliche Fachgebiete zur Verfügung, die Auskunft zu spezifischen Fragestellungen geben können.
    Wollen Sie mehr über uns erfahren? Besuchen Sie die DGPs im Internet: www.dgps.de


    Bilder

    Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm
    Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm
    Foto: Sabina Redlich, Bayreuth
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm


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