Demograph der Uni Rostock legt Studie zur Lebenserwartung im Nachbarland vor
Dr. Frederik Peters vom Lehrstuhl für Demographie der Universität Rostock hat mit seinen aktuellen Studien zur Lebenserwartung in den Niederlanden Aufmerksamkeit in der Fachwelt hervorgerufen.
Nach nahezu zwei Jahrzehnten Stagnation kam es in unserem Nachbarland im Jahr 2002 zu einem überraschenden Wiederanstieg der Lebenserwartung. Vor allem bei den niederländischen Frauen stagnierte die Lebenserwartung in den 1980er und 1990er Jahren auf einem Niveau von etwa 80 Jahren, während fast alle anderen westlichen Länder seit der Nachkriegszeit einen kontinuierlichen Anstieg in verzeichneten.
Bisherige Studien waren davon ausgegangen, dass das ausgeprägte Rauchverhalten der Niederländer ein möglicher Grund für die international abweichenden Trends in der Sterblichkeitsentwicklung war. Außerdem sahen Experten die stagnierende Lebenserwartung in den Niederlanden als Indiz dafür, dass ein biologisch maximal mögliches Level dort möglicherweise bereits erreicht sei.
Der 35-jährige Peters, der nach dem Studium der Demographie in Rostock zunächst die European Doctoral School of Demography an der schwedischen Universität in Lund absolvierte, ging anschließend für drei Jahre ans Erasmus Medical Center nach Rotterdam in den Niederlanden. Dort konnte er in verschiedenen Studien überzeugend nachweisen, dass es eine viel plausiblere Erklärung für den plötzlichen Anstieg des Lebensalters in den Niederlanden gibt. Das Ergebnis: Eine tiefgreifende Gesundheitsreform im Jahr 2001 ermöglichte den Wiederanstieg der Lebenserwartung maßgeblich. Als Reaktion auf immer längere Wartelisten für wichtige medizinische Behandlungen und Eingriffe, schaffte die niederländische Regierung die bis dato existierenden jährlichen Obergrenzen für die Ausgaben der Krankenhäuser und Fachärzte im Jahr 2001 ab. Als Folge wurden wesentlich mehr Menschen in medizinischen Einrichtungen aufgenommen und versorgt. Einen besonders starken Anstieg gab es etwa in der Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen, die die wichtigste Todesursachengruppe darstellen.
Aufgrund des Wiederanstieges zur Lebenserwartung in den Niederlanden ist die amtliche Prognose im Land deutlich nach oben korrigiert worden. „Die war zuvor zu pessimistisch“, sagt Peters. Doch er hat aktuell Bedenken:
„Seit etwa drei Jahren gibt es in den Niederlanden erneut eine Sparpolitik im Gesundheitsbereich. Das könnte sich längerfristig wieder negativ auf die die Lebenserwartung auswirken.“ Peters verweist auf die von ihm erarbeiteten Studien, die gezeigt hätten, wie notwendig eine gute medizinische Versorgung für den weiteren Anstieg der Lebenserwartung sei. Bislang seien Experten davon ausgegangen, dass „zusätzliche Investitionen in die Gesundheitsfürsorge keine nachhaltigen Effekte auf die Lebenserwartung haben“, sagt Peters. Er fordert vielmehr: „Neue effiziente Behandlungsmethoden zu platzieren, das ist notwendig. Auch in Zeiten aktueller Sparpolitik“.
Im Ranking von 42 OECD Ländern belegen die Niederländerinnen mit einer Lebenserwartung von 83.2 Jahren aktuell den 19. Platz. Die ersten Plätze belegen die Frauen in Japan, Spanien und Frankreich mit je 86.6, 86.1 und 85.6 Jahren, während die Frauen in Deutschland mit 83.2 Jahren den 20. Platz einnehmen. Schlusslichter sind Süd-Afrika (58.8 Jahre), Indien
(68.3 Jahre) und Indonesien (72.9 Jahre). Text: Wolfgang Thiel
Kontakt:
Universität Rostock
Dr. Frederik Peters
Tel.: +49 (0) 381 498 - 4325
frederik.peters(at)uni-rostock(dot)de
Die Forschung von Dr. Peters weist auf die Notwendigkeit einer modernen medizinischen Versorgung im ...
Foto (Uni Rostock / T. Rahr):
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
fachunabhängig
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
Die Forschung von Dr. Peters weist auf die Notwendigkeit einer modernen medizinischen Versorgung im ...
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