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11.11.2015 13:21

Spektakel als ästhetische Kategorie

Axel Burchardt Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Interdisziplinäre Tagung in Jena und Weimar vom 19.-21. November 2015

    Als Spektakel bezeichnet man meist kulturelle, sportliche oder auch politische Veranstaltungen, die sich an ein breites Publikum richten und mit Erstaunen, Schaulust, emotionaler Berührung oder als Überwältigung der Sinne erfahren werden. Das Spektakel wird dabei landläufig mit der Populärkultur in Verbindung gebracht und dadurch auch von Formen sogenannter ‚hoher‘ und ‚niederer‘ Kultur abgegrenzt. Insbesondere in der kritischen Kunsttheorie wird der Begriff mit der Konsumkultur des Kapitalismus gleichgesetzt und dabei quasi zum Synonym für eine abstumpfende „Verblödungsindustrie“. Das ist mit einer in der bürgerlichen Tradition begründeten Konzeption von Kunst, die auf Kriterien der Autonomie, Kontemplation, Distanz, Kritik und tieferen Bedeutung beruhen soll, nur schwer vereinbar. Kurz: was als Spektakel bezeichnet wird, hat keine Chance als seriös oder anspruchsvoll wahrgenommen zu werden. Der abwertende Gebrauch scheint dabei besonders im deutschsprachigen Raum verbreitet zu sein.

    In einem universitätsübergreifenden Kooperationsprojekt haben die Kunsthistorikerin und Soziologin Dr. Elisabeth Fritz (Jena), der Film- und Medienwissenschaftler Dr. Simon Frisch (Weimar) sowie die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Dr. Rita Rieger (Graz) es sich zur Aufgabe gemacht, das normative und moralische Verständnis des Spektakelbegriffs infrage zu stellen. Dazu veranstalten sie die interdisziplinäre Tagung „Spektakel als ästhetische Kategorie: Theorien und Praktiken“, die vom 19.-21. November an den Universitäten in Jena und Weimar stattfindet.

    „Wir wollen vor allem nach den charakteristischen Eigenschaften sowie den unterschiedlichen Typen, medialen Formaten, Funktionsweisen und Strategien des Spektakels im historischen Rückblick wie auch heute fragen“, erläutert Fritz. „Was meinen wir konkret, wenn wir etwas als Spektakel bezeichnen und welche Erwartungen lösen wir damit aus? Welche Kennzeichen verbinden wir mit spektakulären Darstellungs- und Wahrnehmungsformen?“, nennt Frisch weitere Fragestellungen. Und Rieger ergänzt: „Und welche besonderen Potenziale der Erfahrung und Erkenntnis liegen vielleicht darin?“. So soll eine bisher wenig reflektierte analytische Kategorie für kunsttheoretische, kultur- und gesellschaftspolitische Fragestellungen im interdisziplinären Austausch neu bestimmt und produktiv gemacht werden.

    Die während der Tagung behandelten Beispiele der eingeladenen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Kunstgeschichte, Philosophie, Film-, Literatur-, Medien-, Tanz- und Theaterwissenschaft reichen dabei von der Antike bis zur Gegenwart, von der christlichen Liturgie bis zur Barockoper, von Albrecht Altdorfer bis Christoph Schlingensief, vom Stierkampf im spanischen Theater bis zu Patienten-Porträts in Krankenhäusern des 19. Jahrhunderts, von der Einkehr der Elektrizität auf die Bühnen um 1900 bis hin zum politischen Einsatz spektakulärer Strategien im südkoreanischen Kino, dem italienischen Roman, dem sozialistischen Alltag der 1980er oder der heutigen globalen Medienkultur.

    Das Kooperationsprojekt von Bauhaus-Universität Weimar, Friedrich-Schiller-Universität Jena und Karl-Franzens-Universität Graz wird durch die Fritz-Thyssen-Stiftung für Wissenschaftsförderung gefördert.

    Termine & Orte:
    Do., 19.11.2015, 13-19 Uhr:
    Senatssaal, Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Universitätshauptgebäude, Fürstengraben 1, 07743 Jena

    Fr., 20.11.2015, 9-18 Uhr:
    Oberlichtsaal, Bauhaus-Universität Weimar
    Hauptgebäude, Geschwister-Scholl-Straße 8a, 99423 Weimar

    Sa., 21.11.2015, 10-14 Uhr:
    Senatssaal, Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Universitätshauptgebäude, Fürstengraben 1, 07743 Jena

    Kontakt:
    Dr. Simon Frisch
    Bauhaus-Universität Weimar, Dozentur Film- und Medienwissenschaft
    Bauhausstraße 11, 99423 Weimar
    Tel.: 03643 / 583737, E-Mail: simon.frisch[at]uni-weimar.de
    www.uni-weimar.de/de/medien/professuren/film-und-medienwissenschaft

    Dr. Elisabeth Fritz
    Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Kunsthistorisches Seminar, Lehrstuhl für Kunstgeschichte
    Frommannsches Anwesen, Fürstengraben 18, D-07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944165, E-Mail: elisabeth.fritz[at]uni-jena.de
    www.kunstgeschichte.uni-jena.de

    Dr. Rita Rieger
    Karl-Franzens-Universität Graz, Zentrum für Kulturwissenschaften
    Attemsgasse 25/II, 8010 Graz (Österreich)
    Tel.: +43 (0)316 / 3808098, E-Mail: rita.rieger[at]uni-graz.at
    https://zentrum-kulturwissenschaften.uni-graz.at


    Weitere Informationen:

    http://www.kunstgeschichte.uni-jena.de/Aktuelles/Spektakel_Tagung.html - das detaillierte Programm


    Bilder

    Feuerwerk beim Jenaer Universitätssommerfest 2012 – Mit solchen Spektakeln beschäftigt sich eine interdisziplinäre Tagung in Jena und Weimar.
    Feuerwerk beim Jenaer Universitätssommerfest 2012 – Mit solchen Spektakeln beschäftigt sich eine int ...
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Feuerwerk beim Jenaer Universitätssommerfest 2012 – Mit solchen Spektakeln beschäftigt sich eine interdisziplinäre Tagung in Jena und Weimar.


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