Unter der Leitung vom RUB-Psychologen Dr. Armin Windel startete ein Forschungsprojekt, bei dem nachgefragt wird, wie sich das Krankenhauspersonal fühlt. GIG, "Gruppenarbeit im Gesundheitswesen", so nennt sich das Projekt, mit dem durch Arbeitsanalysen und Befragungen nicht nur das Wohlbefinden des Krankenhauspersonals untersucht wird; auch die Qualität der Arbeit wird unter die Lupe genommen.
Bochum, 10.09.1998
Nr. 189
Wenn's der Krankenschwester schlecht geht
Qualität der Pflege unter die Lupe nehmen
RUB-Projekt zur Organisation der Pflege
Wie geht's uns denn heute? Normalerweise fragt das der Arzt den Patienten. Nicht so der Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie (Fakultät für Psychologie der RUB, Leiter: Prof. Dr. Bernhard Zimolong). Unter der Leitung von Dr. Armin Windel startete ein Forschungsprojekt, bei dem nachgefragt wird, wie sich das Krankenhauspersonal fühlt. GIG, "Gruppenarbeit im Gesundheitswesen", so nennt sich das Projekt, mit dem durch Arbeitsanalysen und Befragungen nicht nur das Wohlbefinden des Krankenhauspersonals untersucht wird; auch die Qualität der Arbeit wird unter die Lupe genommen. Die Bochumer Wissenschaftler suchen nun interessierte Krankenhäuser oder Stationen, die bei der Untersuchung mitmachen wollen. Kosten entstehen den Interessenten nicht, da das Projekt von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) gefördert wird.
Mit neuer Arbeitsorganisation gegen die Kostenexplosion
Im Gesundheitswesen nimmt die Konkurrenz zu; Kostenexplosion, Reformen und Gesetze legen es nahe, neue Formen der Arbeitsorganisation zu suchen. Die Projektgruppe um Dr. Windel hat es sich zum Ziel gesetzt, den Krankenhäusern bei dieser Suche zu helfen. Sie vergleicht sogenannte patientenorientierte Pflegesysteme (z.B. traditionelle Funktionspflege) mit den herkömmlichen Formen der Arbeitsorganisation (arbeitsteilig oder ganzheitlich). Die Vorgehensweise bei dieser Untersuchung ist einfach: Verschiedene Fragebögen werden von der Stationsleitung, dem Pflegepersonal aber auch von freiwilligen Patienten ausgefüllt. Dann begleitet ein Mitarbeiter des Projekts eine oder zwei Pflegekräfte während der Arbeit. Und schließlich ziehen die Projektmitarbeiter auch noch betriebswirtschaftliche Daten wie Bettenauslastung und Ver-weildauer der Patienten heran. Selbstverständlich werden alle Daten vertraulich und anonym behandelt, außerdem wird die Analyse nach der Arbeitsschutzverwaltung NRW durchgeführt. Nach der Auswertung aller Daten listet die Projektgruppe die Stärken und Schwächen des Pflegesystems auf. Auf Wunsch macht sie Verbesserungsvorschläge, damit sich das Krankenhaus besser an Wettbewerb und Arbeitsmarkt anpassen kann.
Mit Industriepartnern getestet
Die Vorgeschichte der seit Anfang des Jahres laufenden Untersuchung reicht bis ins Jahr 1989 zurück. Damals hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) an der RUB einen interdisziplinären Sonderforschungsbereich eingerichtet, der sich mit der Arbeitsorganisation in der Industrie befaßte. Im Laufe der Jahre wurde mit den unterschiedlichsten Industriepartnern zusammengearbeitet und bei komplexen Umstrukturierungen geholfen.
Weitere Informationen
Dr. Armin Windel, Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie, 44780 Bochum, Tel. 0234/700-4630 oder -4622, Fax: 0234/7094-262, e-mail: aw@auo.psy.ruhr-uni-bochum.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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