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17.11.2015 12:13

Jahrhundertfund von Yavneh rückt Kultgeschichte Palästinas ins Licht

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Kleine Grube barg insgesamt 7000 Kultgegenstände aus vorchristlicher Zeit – Antike Bevölkerung nutzte Substanzen, um Halluzinationen zu erzeugen

    Nach mehreren Jahren Arbeit erschien soeben der zweite und letzte Band der Grabungspublikation von Yavneh, einer etwa 20 Kilometer südlich von Tel Aviv in Israel gelegenen Stadt. Dies dürfte eine der kleinsten Ausgrabungen gewesen sein, die jemals durchgeführt wurden, denn die Grabung beschränkte sich auf eine Grube von rund 2 Meter Durchmesser und 1,5 Meter Tiefe. „Trotzdem kann man die hier entdeckten Gegenstände wirklich als Jahrhundertfund bezeichnen“, sagte Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Zwickel von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Es wurden insgesamt 7000 Kultgegenstände entdeckt, die zumindest teilweise wieder restauriert wurden und heute über mehrere Museen verteilt sind. Die Funde stammen aus der Zeit des 9. und 8. Jahrhunderts v.Chr. „Absolut einzigartig sind rund 120 kleine Kultschreine, die wohl Tempel imitieren sollen“, so Zwickel, der an der Publikation der Funde beteiligt war.

    Eine Besonderheit, die jetzt in dem zweiten Band der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wird, ist der durch naturwissenschaftliche Analysen nachgewiesene Befund, dass sich in Hunderten oder Tausenden Gefäßen, die in dieser Grube kultisch bestattet wurden, Stoffe fanden, mit denen die antike Bevölkerung von Yavneh sich Halluzinationen herbeigeführt hat.

    Die Grabungen wurden 2002 von Dr. Raz Kletter, der damals bei der Antikenverwaltung Israel beschäftigt war, durchgeführt. Schon während der Grabungen, als sich die herausragende Bedeutung dieser Funde abzeichnete, wurde ein Herausgebergremium bestehend aus Raz Kletter, Dr. Irit Ziffer vom Haaretz Museum Tel Aviv und Wolfgang Zwickel gebildet, das die weitere Publikation verantworten sollte. Darüber hinaus wurden für die Publikationen auch internationale Fachleute für Spezialfragen herangezogen. An dem zweiten Band waren nun an Mainzer Forschern neben Zwickel auch die Doktorandin Nicole Straßburger und Dr. Reinhard Lehmann von der Evangelisch-Theologischen Fakultät der JGU beteiligt. „Der nun veröffentlichte Band ist somit auch ein schönes Beispiel für die internationalen Verbindungen der Biblischen Archäologie in Mainz, insbesondere auch mit der Israelischen Antikenverwaltung, mit der wir demnächst einen Kooperationsvertrag für weitere gemeinsame Arbeiten abschließen werden“, fügte Wolfgang Zwickel als Leiter des Arbeitsbereichs an.

    Foto:
    http://www.uni-mainz.de/bilder_presse/01_ev_biblarch_yavneh.jpg
    Kultständer aus Yavneh
    Foto/©: IAA/R. Kletter

    Veröffentlichung:
    Raz Kletter, Irit Ziffer, Wolfgang Zwickel (Hrsg.)
    Yavneh I: The Excavation of the 'Temple Hill' Repository Pit. Fire Pans, Kernos, Naos, Painted Stands, ‘Plain’ Pottery, Cypriot Pottery, Inscribed Bowl, Dog Bones, Stone Fragments, and Other Studies
    Orbis Biblicus et Orientalis. Series Archaeologica 36
    Academic Press Fribourg/Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen, 2015

    Weitere Informationen:
    Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Zwickel
    Seminar für Altes Testament und Biblische Archäologie
    Evangelisch-Theologische Fakultät
    FB 01: Katholische Theologie und Evangelische Theologie
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
    55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-22685
    Fax +49 6131 39-20799
    E-Mail: zwickel@uni-mainz.de
    http://www.ev.theologie.uni-mainz.de/205.php

    Weitere Links:
    http://www.ev.theologie.uni-mainz.de/index.php
    https://www.uni-mainz.de/presse/36111.php (Pressemitteilung „Sensationeller Fund von Tonmodellen aus dem Palästina des 9. und 8. vorchristlichen Jahrhunderts veröffentlicht“)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Kunst / Design, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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