idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.09.1998 00:00

Kinderlähmung wird bald ausgerottet

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Virologen warnten vor Impfmüdigkeit und äußerten Hoffnung

    Jena (10.09.98) Bis zum Jahr 2001 soll das Polio-Virus ausgerottet sein und danach etwa ab dem Jahr 2005-2010 eine Impfung gegen Kinderlähmung unnötig werden. Diese Hoffnung äußerten heute zum Abschluß der Virologen-Tagung "EUROPIC 98", die seit dem 5. September in der Friedrich-Schiller-Universität Jena durchgeführt wird, führende Virologen vor der Presse. Dank der modernen Forschung und eines weltweit durchgeführten Impfprogramms der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird dann die spinale Kinderlähmung "als zweite schwerste Erkrankung nach den Pocken ausgerottet werden", sagte Prof. Dr. Axel Stelzner. Der Direktor des Instituts für Virologie der Universität Jena - das die Tagung sorgfältig vorbereitet hatte - zeigte sich zuversichtlich, warnte aber gleichzeitig davor, jetzt die entsprechenden Impfungen "ausfallen" zu lassen. "Nur wenn Menschen geimpft sind, kann sich das Polio-Virus - das nur den menschlichen Wirt kennt - nicht vermehren und zum Verschwinden gebracht werden", erläuterte der New Yorker Virologe Prof. Dr. Eckard Wimmer. Sein Kollege Prof. Dr. Heinz Zeichhardt (FU Berlin) ermahnte daher ausdrücklich vor allem die Eltern, ihre Kinder rechtzeitig und umfassend impfen zu lassen: "Werden Sie nicht impfmüde!"

    Im Mittelpunkt der einwöchigen Tagung, zu der rund 250 Viren-Experten aus aller Welt nach Jena angereist waren, stand die große Gruppe der Picorna-Viren, zu der auch das Polio-Virus gehört. Die über 200 Arten von Picorna-Viren sind auch für Krankheiten wie Herzmuskelentzündungen, Gehirnerkrankungen, Hepatitis A sowie für die Maul- und Klauenseuche und maßgeblich für den Schnupfen verantwortlich. Eine neue Virus-Art wurde während der Tagung vorgestellt; dieses Picorna-Virus wurde erstmals bei Vögeln entdeckt. Das Problem, dem sich die Wissenschaftler nun widmen, ist die genaue genetische Klassifizierung und Erkundung der Wirkungsweise des Virus, um dann entsprechende Schutzmechanismen entwickeln zu können. Sollte dieses Virus auch Hühner oder Enten befallen, könnte es auf den Menschen übertragen werden.

    Einer durch Coxsackie-Viren verursachten Erkrankung wollen die Jenaer Virologen vorbeugen. Das Team um Prof. Stelzner arbeitet derzeit an einem Impfverfahren gegen virale Herzerkrankungen. Auf der Basis einer DNA-Immunisierung soll zumindest in absehbarer Zeit ein entsprechender Impfstoff entwickelt werden, erwartet der Jenaer Wissenschaftler.

    Bei der Suche nach geeigneten Schutzmechanismen helfen die modernen molekularbiologischen Methoden, stellte Prof. Zeichhardt heraus. Mit ihrer Hilfe kann eine Art von "Frühwarnsystem" entwickelt werden. Die Wissenschaftler arbeiten sogar daran, "wie man Viren 'umdrehen' und sie zu nützlichen Markern machen kann", verriet Prof. Wimmer. Der New Yorker Virologe zeigte sich aber nicht nur von den wissenschaftlichen Ergebnissen der Jenaer Konferenz beeindruckt. "Die Tagung ist erstklassig, die Organisation könnte nicht besser sein", lobte er die Rahmenbedingungen und das gesamte Team um Axel Stelzner.


    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Axel Burchardt M. A.
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931041
    Fax: 03641/931042
    e-mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).