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25.11.2015 09:42

Bioenergie trägt nur begrenzt zu Klima-Lösung bei

Dr. Romy Müller UNI Services
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

    Aus Anlass der Weltklimakonferenz Anfang Dezember in Paris wird ein Artikel von Helmut Haberl (Institut für Soziale Ökologie) im Journal „Current Opinion in Environmental Sustainability“ in einem Virtual Issue neu herausgegeben. Er beschäftigt sich darin mit den Potenzialen der Bioenergie bis 2050.

    Bei der Weltklimakonferenz COP 21 in Paris wird es darum gehen, rechtlich bindende globale Übereinkommen zu Klimazielen zu finden. Bioenergie ist dabei ein vielfach diskutierter Faktor, in den viele EntscheidungsträgerInnen große Hoffnungen legen. Dabei wird in den Diskussionen besonders auf Technologien wie BECCS (bioenergy with carbon capture and storage) gesetzt, die es erlauben, CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen („negative emissions“). BECCS beruht darauf, dass Pflanzen beim Wachstum CO2 aufnehmen, welches dann bei der Verbrennung der Biomasse aufgefangen und unterirdisch gespeichert – und so aus der Atmosphäre entfernt – wird.

    „Die Möglichkeiten der Erde sind begrenzt. Wir nutzen derzeit bereits drei Viertel des Planeten mehr oder weniger intensiv für menschliche Zwecke“, so Helmut Haberl. Wenn nun im Übermaß zusätzliches Land für die Energieproduktion mit Hilfe von Bioenergie verwendet wird, würde der Druck auf die Ökosysteme massiv zunehmen. Zu diesem Ergebnis kommt Haberl auch in einem Artikel aus dem Jahr 2010, der nun neu veröffentlicht wird: „Die Potenziale von Bioenergie hängen stark davon ab, was wir essen, welche Technologien wir in der Landwirtschaft wie effizient anwenden und welche Flächen wir für unsere Energieernte einsetzen“, so Haberl. Grundsätzlich konnte man schon 2010 davon ausgehen, dass die Potenziale geringer sind als oft angenommen, wenn ökologische Grenzen berücksichtigt werden.

    „In den vergangenen fünf Jahren hat sich viel in diesem Bereich weiterentwickelt. Mittlerweile verstehen wir die wesentlichen sozioökonomischen und biophysischen Faktoren besser. Es ist allen klar, dass beim Einsatz von Bioenergie, mit oder ohne BECCS, vorsichtig vorgegangen werden muss. Man braucht dafür gut durchdachte Umsetzungsmaßnahmen, die den möglichen Nachteilen effektiv entgegenwirken und Synergieeffekte gut nutzen können“, erläutert Haberl. Die Bioenergie als (All)Heilmittel für die derzeitigen Klimaprobleme heranzuziehen, sei für ihn und einen Großteil der Forschungscommunity nicht zulässig.

    Haberl, H., Beringer, T., Bhattacharya, S.C., Erb, K.-H. & Hoogwijk, M. (2010 & 2015). The global technical potential of bio-energy in 2050 considering sustainability constraints. Current Opinion in Environmental Sustainability, Virtual Special Issue.


    Weitere Informationen:

    http://www.aau.at


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Energie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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