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25.11.2015 12:33

Kleine Schritte ohne Wirkung

Stephan Laudien Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Sozialgeograph Karsten Gäbler von der Uni Jena untersucht den „Gesellschaftlichen Klimawandel“

    Alle reden inzwischen von Nachhaltigkeit, von Klimaschutz und Ökologie. Aber ändert sich tatsächlich etwas?

    „Die ökologische Frage ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, sagt Dr. Karsten Gäbler von der Universität Jena. Längst sei es Konsens, sich der Sorge um die Zukunft des Planeten anzuschließen und mit kleinen Schritten im Alltag etwas gegen die ökologische Krise tun zu wollen.

    Gäbler, Sozialgeograph am Lehrstuhl von Prof. Dr. Benno Werlen, hat diesen „gesellschaftlichen Klimawandel“ unter die Lupe genommen. Ein Phänomen, das seit etwa zehn Jahren zu beobachten ist.

    Was einst nur politisch Engagierte in der Umweltbewegung umgetrieben habe, sei nun weithin gesellschaftlich anerkannt, sagt Gäbler. Seine Erkenntnisse hat er jetzt veröffentlicht. Das Buch „Gesellschaftlicher Klimawandel“ trägt den Untertitel „Eine Sozialgeographie der ökologischen Transformation“.

    Angesichts des Klimawandels, der als naturwissenschaftliches Phänomen inzwischen kaum noch infrage gestellt werde, sei zumindest oberflächlich ein gesellschaftlicher Wandel zu beobachten, sagt Gäbler. So werde beim Kauf neuer Geräte auf die Energieeffizienzklasse geachtet, spielten Verbrauchswerte und CO2-Ausstoß von Fahrzeugen eine Rolle und werde übermäßiger Fleischkonsum infrage gestellt.

    Doch trotz eines gewachsenen Umweltbewusstseins und zahlreicher kleiner Schritte im Alltag ändere sich im Ganzen wenig, so das Fazit des 35-jährigen Wissenschaftlers. „Die positiven Einstellungen zum Umweltschutz bleiben lediglich Makulatur, wenn sich die ressourcenintensiven Lebensstile in den westlichen Industriegesellschaften nicht grundlegend ändern!“

    Die Chancen dafür stehen allerdings schlecht. Selbst wenn der Wille da sei, zum Beispiel den sogenannten ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten, stehen zementierte Verhaltensmuster dagegen. Als Beispiel führt Karsten Gäbler die alltäglichen Mobilitätsroutinen an: Noch immer sei es völlig selbstverständlich, jederzeit an fast jeden Ort der Welt kommen zu können. Und selbst im kleinen Maßstab wird das tägliche Leben mittlerweile zwischen vielen unterschiedlichen Orten arrangiert. Die Kosten dieser gesellschaftlichen „Hypermobilität“ werden indessen kaum hinterfragt.

    Ähnlich sei es beim Konsum. „Wer stellt denn radikal auf wirklich nachhaltige Produkte um und verzichtet auf liebgewonnene Alltagsdinge?“, so Gäbler.

    In seinem Buch hat Karsten Gäbler diese Alltagsbeobachtungen sozialgeographisch hinterfragt und empirische Studien – etwa vom Umweltbundesamt – zur Auswertung herangezogen. Sein direkter Blick ist auf Deutschland gerichtet, doch seien die Ergebnisse leicht auf andere westliche Industriegesellschaften übertragbar. Insgesamt sind das keine guten Aussichten.

    Bibliographische Angaben:
    Karsten Gäbler: „Gesellschaftlicher Klimawandel. Eine Sozialgeographie der ökologischen Transformation“, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2015, 189 Seiten, 42 Euro, ISBN: 978-3-515-10480-7

    Kontakt:
    Dr. Karsten Gäbler
    Institut für Geographie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Löbdergraben 32, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 948847
    E-Mail: karsten.gaebler[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


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    Das Cover der neuen Publikation.
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
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