Hausärzte verbessern Sepsisfolgen
Wie können Sepsis-Patienten auch nach dem Krankenhausaufenthalt optimal versorgt werden? Wie können Langzeitfolgen reduziert und die Lebensqualität gesteigert werden? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt einer Studie des Institutes für Allgemeinmedizin und des Forschungs- und Behandlungszentrums Sepsis und Sepsisfolgen („Center for Sepsis Control & Care“, kurz CSCC) am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Am 24. November wurden die über 40 Forscher der Studiengruppe mit dem Eugen Münch-Wissenschaftspreis der Münch-Stiftung ausgezeichnet. Dieser erstmalig ausgelobte Wissenschaftspreis ist mit insgesamt 25.000 Euro dotiert und wurde an drei Forschergruppen vergeben.
Die Studie mit dem Titel „SMOOTH“ (Sepsis survivors monitoring and coordination in outpatient care – „Sicher Leben nach Sepsis“) umfasste 290 Patienten, die auf einer deutschen Intensivstationen eine Sepsis überlebt hatten.
Prof. Dr. Jochen Gensichen, Direktor des Jenaer Institutes für Allgemeinmedizin und Principal Investigator begründet diese vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte - weltweit einzigartige - Studie: „Dank der erfolgreichen Fortschritte in der Intensivmedizin steigen die Überlebenschancen nach einer Sepsis. Für die Patienten bedeutet diese hochtechnisierte Medizin jedoch einen großen Einschnitt. Nicht wenige leiden im weiteren Verlauf noch unter körperlichen und psychischen Folgen. In der sehr spezialisierten Aufteilung unseres Gesundheitswesens gehen leider oft viele wichtige Informationen für die Heilung verloren. Letztlich laufen dann die Fäden bei dem aufmerksamen Hausarzt zusammen, so dass er gut helfen kann - also `sicher leben nach Sepsis´“.
Intensivmediziner, Klinikärzte, Hausärzte und so genannte Case Manager wurden vernetzt, um den Informationsfluss zu verbessern und die langfristige Behandlung abgestimmt durchzuführen. Dazu gehört auch die aktive Begleitung der Patienten von der Klinik in die Rehabilitation und die weitere Betreuung durch den Hausarzt. „Die enge und kontinuierliche Vernetzung der verschiedenen Behandlungsebenen, also Hand in Hand von der Intensivstation bis zum Hausarzt, führt zu einer deutlichen Verbesserung der Patientensituation“, so Gensichen.
Dr. Konrad Schmidt, ärztlicher Leiter der Studie erklärt: „Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Berufsgruppen war hervorragend und hat diese Studie letztlich möglich gemacht: Für die Hausärzte bedeutete SMOOTH eine konkrete Hilfe im Praxisalltag, bei den Intensivmedizinern bestand großes Interesse am weiteren klinischen Verlauf ihrer Patienten, die sie oft sehr lange auf der Intensivstation betreut hatten. Beide arbeiten ja letztlich für ein und denselben Patienten.“
Zweck der Eugen Münch-Stiftung, die den Preis nun erstmals verliehen hat, ist die Förderung einer sozialen Gesundheitswirtschaft in Deutschland, insbesondere durch die Förderung der Netzwerkmedizin. Der Eugen Münch-Preis wird jährlich vergeben. Mit dem Preis sollen praxisnahe neue Denkansätze, innovative Konzepte und mutige Ideen unterstützt werden. Mehr Information zum Preis und zur Stiftung: www.stiftung-muench.org.
Hintergründe:
Institut für Allgemeinmedizin am UKJ:
Das Team um Institutsleiter Prof. Jochen Gensichen versteht sich als Brückenbauer zwischen der medizinischen Wissenschaft einerseits und der hausärztlichen Praxis andererseits. Konkret gilt es, den neuesten Stand medizinischer Wissenschaft der Hausarztpraxis leichter zugänglich zu machen. Umgekehrt greift das 2008 gegründete Institut Themen und Fragestellungen aus der alltäglichen Praxis auf und trägt sie in die Forschung. Mit einer strukturierten Nachwuchsförderung will das Institut auch zur hausärztlichen Versorgung der Menschen in Thüringen beitragen.
CSCC am UKJ:
Das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum Sepsis und Sepsisfolgen (Center for Sepsis Control & Care, kurz CSCC) ist eines von acht integrierten Forschungs- und Behandlungszentren, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden. Das CSCC ist am Universitätsklinikum Jena (UKJ) angesiedelt und widmet sich der Erforschung von Sepsis und deren Folgeerkrankungen.
Übersicht: Smooth-Studiengruppe
Dr. Pawel Bak, Frankfurt; Mareike Bänfer, Berlin; Dr. Christian Berhold, Berlin; Anne Bindara-Klippel, Jena; Dr. Katja Brenk-Franz, Jena; Prof. Dr. Frank M. Brunkhorst, Jena; Dr. Marcel Corea, Berlin; Prof. Dr. Dimitry Davydow, Seattle; Dr. Leila Eckoldt, Berlin; Prof. Dr. Ulrike Ehlert, Zürich; PD Dr. Christoph Engel, Leipzig; Carolin Fleischmann, Jena; Dr. Adrian Freitag, Berlin; Dr. Antje Freytag, Jena; Prof. Hartwig Gauder, Erfurt; Dr. Sabine Gehrke-Beck, Berlin; Andrea Geist, Bad Berka; Prof. Dr. Jochen Gensichen, Jena, Prof. Dr. Herwig Gerlach, Berlin; Dr. Anton Goldmann, Berlin; Prof. Dr. Jürgen Graf, Stuttgart; Prof. Dr. Farsin Hamzei, Bad Klosterlausnitz; Prof. Dr. Michael Hartmann, Jena; PD Dr. Christiane Hartog, Jena; PD Dr. Christoph Heintze, Berlin; Ursula Jakobi, Berlin; Dr. Stephan Kausche, Jena, PD Dr. Hartmut Kern, Berlin; Susan Kerth, Zürich; Miriam Kesselmeier, Jena; PD Dr. Didier Keh, Berlin; Dr. Frank R. Klefisch, Berlin; Prof. Dr. Michael von Korff, Seattle; Dr. Rainer Kühnemund, Berlin; Heike Kuhnsch, Jena; Dr. Josefa Lehmke, Berlin; Prof. Dr. Markus Löffler, Leipzig; Prof. Dr. Andreas Meier-Hellmann, Erfurt; Dr. Juliane Mühlberg, Leipzig; Dr. Friederike Mueller, Kleinmachnow; Prof. Dr. Frank Oehmichen, Kreischa; Prof. Dr. Günter Ollenschläger, Berlin; PD Dr. Michael Oppert, Potsdam; Dr. Christine Pausch, Leipzig; Prof. Dr. Marcus Pohl, Kreischa; Dr. Sybille Rademacher, Berlin; Prof. Dr. Konrad Reinhart, Jena; Lorenz Reill, Berlin; Dr. Ute Rohr, Berlin; Dr. Harry Roth, Berlin; Prof. Dr. Armin Sablotzki, Leipzig; Mercedes Schelle, Jena; Prof. Dr. Gustav Schelling, München; Prof. Dr. Andre Scherag, Jena; Dr. Mark Simon, Jena; Dr. Konrad Schmidt, Jena; Katja Schmücker, Jena; Nico Schneider, Jena; PD Dr. Torsten Schreiber, Bad Berka; Prof. Dr. Claudia Spies, Berlin; Prof. Dr. Bernhard Strauss, Jena; Dr. Paul Thiel, Deggendorf; Dr. Günter Tiedemann, Berlin; Dr. Susanne Toissaint, Berlin; Dr. Lars Töpfer, Berlin; PD Dr. Siegfried Veit, Berlin; Prof. Dr. Michel Wensing, Nijmegen; Susanne Worrack, Jena.
Kontakt:
Prof. Dr. Jochen Gensichen
Universitätsklinikum Jena
Institut für Allgemeinmedizin
07743 Jena, Bachstraße 18
Tel.: 03641/9 39 58 00
Fax: 03641/9 39 58 02
E-Mail: Jochen.Gensichen@med.uni-jena.de
http://www.uniklinikum-jena.de
http://www.stiftung-muench.org
Prof. Dr. Jochen Gensichen, Direktor des Jenaer Institutes für Allgemeinmedizin.
Foto: Michael Fuchs, Remseck
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Dr. Konrad Schmidt, ärztlicher Leiter der Studie.
Foto: UKJ/privat
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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