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27.11.2015 15:35

Gemeinschaftsunterkünfte erschweren Akzeptanz von Flüchtlingen in der Bevölkerung

Michael Herm Kommunikation
Robert Bosch Stiftung

    :: Studie der Robert Bosch Stiftung bietet erstmals umfassenden Einblick in die Praxis der Bundesländer und Kommunen bei der Unterbringung von Flüchtlingen
    :: Erfolgsfaktoren für Integration sind: Eine langfristig dezentrale Unterbringung, frühzeitige Information und Beteiligung der Bevölkerung sowie Einbindung der Flüchtlinge in das Leben vor Ort

    Flüchtlinge in Deutschland leben oft für lange Zeit in Gemeinschaftsunterkünften. Das ist nicht nur belastend für die Bewohner, sondern sorgt auch für geringere Unterstützung und Akzeptanz der Flüchtlinge in der lokalen Bevölkerung. Positiv auf die Integration wirken eine langfristig dezentrale Unterbringung, frühzeitige Information und Beteiligung der Bevölkerung sowie die Einbindung der Flüchtlinge in das Leben vor Ort. Das ist das Ergebnis einer von der Robert Bosch Stiftung herausgegebenen Studie zur Unterbringung von Flüchtlingen in Bundesländern und Kommunen. Durchgeführt wurde sie vom Zentrum Technik und Gesellschaft an der TU Berlin in Kooperation mit dem Institut für Protest- und Bewegungsforschung und dem Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration.

    Auch wenn der Großteil der Flüchtlinge derzeit notgedrungen in großen Gemeinschaftsunterkünften lebt, empfehlen die Wissenschaftlerinnen langfristig dezentrale und kleine Wohneinheiten. Eine transparente Planung von Flüchtlingsunterkünften unter Einbeziehung der örtlichen Bevölkerung trägt dazu bei, Vorurteilen entgegenzuwirken und Vertrauen in die Arbeit der Behörden zu schaffen.

    Eine wichtige Aufgabe der Verwaltung sehen die Autorinnen der Studie zudem darin, die in der Flüchtlingsarbeit engagierten Bürger zu vernetzen und professionell zu begleiten. Diese dürften nicht auf die Funktion der Unterstützer reduziert werden, die bei Versorgungslücken einspringen. Außerdem regen die Autorinnen an, Flüchtlinge rasch in das Gemeinschaftsleben vor Ort einzubeziehen, beispielsweise durch Patenschaften, Freizeitangebote oder ehrenamtliche Aufgaben. Die Kommunen müssten die Aufnahme von Flüchtlingen als ressortübergreifende Aufgabe verstehen und beispielsweise bei der Förderung von sozialem Wohnraum, von Bildung und Arbeitsmarkt und der Gestaltung zivilgesellschaftlichen Engagements mitdenken.

    Für ihre Expertise haben die Wissenschaftlerinnen Anfang 2015 Interviews mit Vertretern der Kommunalverwaltung und -politik, Integrationsfachleuten und ehrenamtlichen Akteuren geführt sowie Best-Practice-Beispiele in ganz Deutschland untersucht. Ihr Fazit macht Mut: Viele Bundesländer und Kommunen leisten bereits mehr als die bloße Unterbringung von Flüchtlingen. Sie richten sich mit vielfältigen Integrationsangeboten an Flüchtlinge, auch wenn über deren langfristigen Aufenthalt noch nicht entschieden ist.

    Die Ergebnisse der vorgelegten Studie fließen ein in die Arbeit der Robert Bosch Expertenkommission zur Neuausrichtung der Flüchtlingspolitik, die im März 2015 einberufen wurde. Die Kommission entwickelt unter dem Vorsitz von Armin Laschet konkrete Handlungsempfehlungen und Reformvorschläge zu verschiedenen Themenfeldern der Flüchtlingspolitik. Ihre Ergebnisse werden ab Ende November in einer Reihe von Veröffentlichungen vorgestellt. Im Frühjahr 2016 wird die Kommission einen Abschlussbericht vorlegen.

    Die Studie steht online zum Download verfügbar: http://ow.ly/V93i3

    Die Robert Bosch Stiftung gehört zu den großen unternehmensverbundenen Stiftungen in Europa. Sie investiert jährlich rund siebzig Millionen Euro in die Förderung von ca. 800 eigenen und fremden Projekten aus den Gebieten der Völkerverständigung, Bildung, Gesellschaft und Kultur sowie Gesundheit und Wissenschaft. Insgesamt hat die Stiftung seit ihrer Gründung 1964 mehr als 1,2 Milliarden Euro für ihre gemeinnützige Arbeit eingesetzt.

    Die Robert Bosch Stiftung setzt die gemeinnützigen Ziele des Firmengründers und Stifters Robert Bosch (1861-1942) fort. Sie hält rund 92 Prozent der Geschäftsanteile an der Robert Bosch GmbH und finanziert sich aus den Dividenden, die sie aus dieser Beteiligung erhält. Die Stiftung hat ihren Sitz im ehemaligen Stuttgarter Wohnhaus von Robert Bosch. Dort und in ihrer Berliner Repräsentanz beschäftigt sie rund 140 Mitarbeiter.


    Weitere Informationen:

    http://www.bosch-stiftung.de/presse


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Politik, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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