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27.11.2015 16:20

DFG-Projekt untersucht den Umgang mit Niederlagen im alten Rom

Katrina Jordan Abteilung Kommunikation
Universität Passau

    Meist sind es die Siege, die in die Geschichte eingehen – doch, wo es einen Sieger gibt, gibt es auch immer einen Unterlegenen. Diesem Aspekt widmet sich ein neues historisches Forschungsprojekt, das zum Wintersemester begonnen hat: Unter dem Titel „Erleiden, Umdeuten, Verschweigen und Vergessen“ wird untersucht, wie in der römischen Kaiserzeit mit Niederlagen und Verlusten umgegangen wurde, wie sich diese Bewältigungsstrategien politisch und sozial auswirkten und wie die Geschichtsschreibung Niederlagenphänomene behandelt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt über drei Jahre.

    „Konkret wird in diesem Projekt nach Mustern und Strategien gesucht, die sich in den Quellen beim Umgang mit römischen Niederlagen, Verlusten und Verlierern zeigen“, erklärt Oliver Stoll, Professor für Alte Geschichte der Universität Passau und Leiter des Forschungsvorhabens. „Wir wollen vor allem die Geschichtsschreibung der römischen Kaiserzeit daraufhin untersuchen, welche Begründungen, Deutungen oder Erklärungen hier für das Erleiden einer Niederlage gegeben werden und ob und wie diese Teil von Erzählstrategien sind.“ Die Forschungsgruppe beschäftige sich vor diesem Hintergrund auch mit einzelnen Phänomenen wie „Tod für den Staat“ oder „Gefangenschaft“. „Das Projekt soll herausarbeiten, wie Rom mit den eigenen Kriegstoten und Gefangenen umging. Auch unmittelbare Auswirkungen einer Niederlage auf das Heer finden Berücksichtigung, beispielsweise, Meutereien, Unruhen oder Traumata“, so Professor Stoll. Außerdem wird die Frage behandelt, ob römische Niederlagen zur Änderung politischer Strategien führten, ob es soziale Auswirkungen der Niederlagen und Verluste gab, die die Gesellschaft und die Elite Roms nachhaltig veränderten.

    Zudem soll die Rolle der Niederlagen im kollektiven Gedächtnis in den Blick genommen werden. „Hier wird gefragt, ob es im Rahmen der römischen Erinnerungskultur auch einen Platz für die Niederlagen gab. Wurde zum Beispiel das Andenken an die „Unglückstage“ bewahrt?“, so Oliver Stoll. Ein kulturhistorischer Vergleich mit den griechischen Stadtstaaten soll zudem deutlich machen, was an diesen Auswirkungen und Strategien spezifisch römisch ist und wie die politische Kultur Roms selbst den Umgang mit Niederlagen prägte. „Am Ende steht eine Theorie der römischen Niederlage, die mit Kultur, Gesellschaft und politischem System Roms in Verbindung gesetzt wird und das Phänomen noch einmal im Zusammenhang verstehen lässt“, fasst Oliver Stoll die Zielsetzung zusammen.

    Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an das Referat für Medienarbeit der Universität Passau, Tel. 0851/509-1439.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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