Ist es eine gute Idee, immer einen Plan B zu haben? Oder kann das dazu führen, dass wir unsere Ziele weniger wahrscheinlich erreichen? Psychologen der Universität Zürich haben ein Modell entwickelt, das die Wirkung von Alternativplänen erfasst. Demnach kann ein Plan B umso ablenkender und schädlicher sein, je mehr Energie man in seine Ausarbeitung steckt.
Für viele Ziele – etwa den Traumjob finden – wissen wir nur ganz selten mit Bestimmtheit, ob wir sie erreichen. Unerwartete Hindernisse und Herausforderungen können auftreten und uns zuwiderlaufen. Ein häufiger Rat für den Umgang mit dieser Unsicherheit lautet: «Man sollte immer einen Alternativplan haben.» Aber: Ist es tatsächlich klug, Zeit und Energie in einen Plan B zu stecken? Oder ist es besser, sich ganz auf Plan A als zielführenden Weg zu konzentrieren? Zur Beantwortung dieser Fragen entwickelten Psychologen der Universität Zürich ein neues Modell, das die Verwendung und Nützlichkeit von Alternativplänen analysiert.
Dem theoretischen Modell der Zürcher Psychologen, das in der Zeitschrift «Perspectives in Psychological Science» publiziert wird, liegt folgende Idee zugrunde: «Alternativpläne ändern die Art und Weise, wie wir unser Ziel verfolgen, auch wenn wir sie nicht nutzen», erklärt Christopher Napolitano, Erstautor und Postdoktorand am Psychologischen Institut der Universität Zürich. «Mitunter kann ein Alternativplan das Selbstvertrauen steigern», ergänzt Alexandra Freund, Mitautorin und Inhaberin des Lehrstuhls für Entwicklungspsychologie an der Universität Zürich. «Doch häufig lenkt uns ein Alternativplan auch ab oder führt dazu, dass wir uns nicht mehr so viel Mühe mit Plan A geben.»
Je mehr wir in Alternativpläne investieren, desto eher realisieren wir sie
Wie viel man in die Entwicklung eines Alternativplans investiert, bestimmt letztlich seine Wirkung. «Selbstverständlich ist es eine gute Idee, etwas Zeit und Aufwand für die Entwicklung von Alternativplänen aufzuwenden, damit man für komplexe und wichtige Situationen ein Sicherheitsnetz hat», so Christopher Napolitano. Doch nach dem Modell von Napolitano und Freund können Alternativpläne zum Phänomen der «selbsterfüllenden Prophezeiung» führen: Wer sehr viel in die Ausarbeitung von Alternativplänen investiert, nutzt auch mit hoher Wahrscheinlichkeit diese besonders gut entwickelten Alternativpläne. Dadurch untergräbt man eine ausreichende Investition in den Erfolg mit Plan A.
Literatur:
Napolitano, C. M., & Freund, A. M. (im Druck). On the use and usefulness of backup plans. Perspectives on Psychological Science.
Kontakt:
Dr. Christopher M. Napolitano
Psychologisches Institut / Entwicklungspsychologie: Erwachsenenalter
Universität Zürich
Tel. +41 44 635 72 04
E-Mail: napolitano@psychologie.uzh.ch
Prof. Alexandra M. Freund
Psychologisches Institut / Entwicklungspsychologie: Erwachsenenalter
Universität Zürich
Tel. +41 44 635 72 00
E-Mail: freund@psychologie.uzh.ch
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Gesellschaft, Kulturwissenschaften
überregional
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