idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
02.12.2015 18:00

Kindertagesförderung in MV – Symposium der Universitätsmedizin Greifswald

Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Chancengerechtigkeit und Gesundheit von Kindergartenkindern in Mecklenburg-Vorpommern stehen im Mittelpunkt des Symposiums „Für die Lütten“ am 3. Dezember 2015. Wissenschaftler der Universitäten Greifswald und Rostock sowie der Hochschule Neubrandenburg stellen dabei die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung zur Wirksamkeit des Kindertagesförderungsgesetzes (KiföG M-V http://tinyurl.com/hshx7yv) vor.

    Die Veranstaltung findet von 14:00 bis 18:00 Uhr im Konferenzsaal der Universität statt. Vertreter der Landesministerien für Bildung und Soziales werden zusammen mit Landtagsabgeordneten der demokratischen Parteien die Ergebnisse bewerten und die nächsten Schritte diskutieren. Medienvertreter sind herzlich eingeladen.

    Den allermeisten Kindern und Jugendlichen in Deutschland geht es gut, so ein Ergebnis des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys des Robert Koch-Instituts (KiGGS) http://www.kiggs-studie.de/. Jedoch sind gesundheitliche Chancen nicht gleich verteilt: Zum Beispiel ist eine sozial schwierige Lage mit einem höheren Risiko einer Gesundheitsbeeinträchtigung verbunden. Die Herstellung von Chancengerechtigkeit ist eine zentrale Herausforderung für alle Akteure im Gesundheits- und Bildungssystem. Die Kindertagesförderung leistet hierzu einen bedeutsamen Beitrag.

    In Mecklenburg-Vorpommern hat das in den Jahren 2010 und 2013 novellierte Kindertagesförderungsgesetz (KiföG M-V) die Rahmenbedingungen für eine gesunde Entwicklung von Kindern deutlich verbessert. Dies zeigen die Projektergebnisse des Instituts für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald (ICM-VC) deutlich. Die Forscher haben Daten zu kindlichen Entwicklungsgefährdungen im sprachlich-kognitiven, motorischen und sozialen Bereich mittels eines wissenschaftlich anerkannten und zusammen mit Erzieherinnen entwickelten Früherkennungsverfahrens bei über 11.000 Kindern in mittlerweile rund 140 geförderten Kindertageseinrichtungen ausgewertet. Mit diesem Verfahren (Dortmunder Entwicklungsscreening für den Kindergarten DESK 3-6 http://www.fk-reha.tu-dortmund.de/psychodiagnostik/cms/de/DESK_3-6/index.html) werden kindliche Kompetenzen von drei- bis sechsjährigen Kita-Kindern in Form kindgerechter, spielerischer Aktivitäten durch zuvor geschulte Erzieherinnen erhoben (z. B. das richtige Benennen von mindestens sechs dargebotenen Farben, die Fähigkeit, Erlebtes in logischer und zeitlicher Reihenfolge zu berichten sowie einfache und anschauliche Plus- und Minusaufgaben im Zahlenraum bis sechs). Daten aus den Erhebungswellen 2011–2014 zeigen, dass in den beteiligten Kitas pädagogisch bedeutsame Verbesserungen im sprachlich-kognitiven Bereich über diese Zeit zu beobachten sind. Die Veränderungen in den anderen Kompetenzbereichen weisen in die gleiche Richtung, sind aber nicht so deutlich nachweisbar.

    Positive Effekte der Gesetzesnovellierung können auch aus den Ergebnissen der Befragungen der Kita-Leitungen abgeleitet werden. 94 Prozent der Einrichtungsleiterinnen und -leiter aus 108 Kindertagesstätten in Mecklenburg-Vorpommern konnten dabei im Jahr 2012 befragt werden. Bereits ein Jahr nach Projektbeginn gaben fast 90 Prozent der Befragten an, dass das DESK zur Verbesserung der gezielten individuellen Förderung entwicklungsgefährdeter Kinder beigetragen habe. Zwei Drittel des Leitungspersonals nehmen Verbesserungen der Kooperation innerhalb des Kita-Teams und der kitaspezifischen Elternarbeit wahr. Die positiven Ergebnisse zeigen sich zwei Jahre später noch deutlicher: Aktuell melden 95 Prozent der Kitaleitungen zurück, dass die DESK-Ergebnisse Gegenstand in mindestens einem Elterngespräch waren.

    Das KiföG M-V setzt auf ein landeseinheitliches und von den beteiligten Kindertageseinrichtungen in besonders hohem Maße geschätztes Screeningverfahren. Einrichtungen können unmittelbar miteinander verglichen und besonders gelungene Praxisbeispiele entdeckt werden – Kitas können so gut voneinander lernen. Trotz dieser Erfolge sind aus Sicht der Forscher aus dem Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald weitere Anstrengungen von Eltern- und Kita-Seite nötig. Ab 2016 soll das pädagogische Personal aus „DESK-Kitas“ durch Programmbausteine unterstützt werden, um so einen zusätzlichen Beitrag zur Kindergesundheit zu leisten. Landesweit sollen die gewonnenen Ergebnisse für die Schule nutzbar gemacht werden.
    Für die Nachhaltigkeit in Kitas und Schulen ist ein vernetztes Vorgehen der einzelnen Akteure entscheidend. Daher dient die Veranstaltung dem regen Informationsaustausch aller beteiligten Akteure. Eingeladen sind Kitas, Eltern, Gesundheitsämter, Amts-, Kinder- und Hausärzte sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Forschung.

    Symposium „Für die Lütten“
    Donnerstag, 03.12.2015, 14:00–18:00 Uhr
    Universitätshauptgebäude, Konferenzsaal, Eingang 2
    Domstraße 11, 17489 Greifswald

    Weitere Informationen:

    Download Programmflyer
    http://www2.medizin.uni-greifswald.de/icm/fileadmin/user_upload/vcm/dokumente/Einladungsflyer_Kita-Symposium_Fuer_die_Luetten_Unimedizin_Greifswald_03-12-15.pdf

    Informationen zur Kita-Studie des Instituts für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald
    https://www.aerzteversicherung.de/site/daev/get/documents/daev/DAEV_Dokumente_un...

    KiföG M-V
    http://tinyurl.com/hshx7yv

    Dortmunder Entwicklungsscreening für den Kindergarten DESK 3-6
    http://www.fk-reha.tu-dortmund.de/psychodiagnostik/cms/de/DESK_3-6/index.html

    Publikationen zum Dortmunder Entwicklungsscreening für den Kindergarten DESK 3-6
    http://www.fk-reha.tu-dortmund.de/psychodiagnostik/cms/de/DESK_3-6/Publikationen/index.html

    Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts (KiGGS)
    http://www.kiggs-studie.de/

    Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald
    http://www2.medizin.uni-greifswald.de/icm/index.php?id=19

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Institut für Community Medicine,
    Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health
    Dr. Marco Franze und Josefin Biermann, M.A.
    Telefon 03834 86-7756
    marco.franze@uni-greifswald.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Medizin, Pädagogik / Bildung, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).