(Wiesbaden) Bei wortgewandten Frauen sind die Nervenzellen im linken Frontalhirn besonders aktiv. Dies berichtet Dr. Bettina Pfleiderer von der Universität Münster auf dem 84. Röntgenkongress in Wiesbaden. Bei Männern konnte ihr Team diesen Zusammenhang nicht nachweisen. Gleichwohl glaubt Pfleiderer nicht, dass das gemeinhin als schweigsamer geltende Geschlecht darum den Frauen sprachlich unterlegen ist.
Den Männern kann man ruhig das Einparken überlassen, dem weiblichen Geschlecht dafür die Kommunikation - wenn man psychologischen Ratgebern Glauben schenkt. Tatsächlich ist die Verarbeitung von Sprache im Denkorgan beider Geschlechter unterschiedlich organisiert. Bei Frauen findet die Sprachverarbeitung in beiden Hirnhälften, bei Männern mehr linksbetont statt.
Eine Forschergruppe aus Naturwissenschaftlern, Radiologen und Psychiatern um Bettina Pfleiderer von der Universität Münster suchte darum nach geschlechtsspezifischen Unterschieden im Hirnstoffwechsel.
Die Wissenschaftler verglichen bei 29 Männern und 25 Frauen die Aktivität von Nervenzellen im linken und rechten Vorderlappen des Gehirns. Sie bestimmten mit der so genannten Magnetresonanz-Spektroskopie die Aminosäure N-Acetylaspartat (NAA), einen Marker für Integrität, Funktionalität und Dichte von Nervenzellen. Um ihre sprachliche Intelligenz zu dokumentieren, mussten die Testpersonen einen Wortschatztest absolvieren.
Nur bei den Frauen fanden die Forscher einen positiven Zusammenhang zwischen Nervenzellenaktivität und -dichte im linken Frontalhirn und sprachlicher Intelligenz: Je wortgewandter die Frauen, desto aktiver die Neuronen.
Weibliches multi-task-Sprachnetz.
In der rechten Hirnhälfte der Frauen fanden die Forscher keinen Zusammenhang zwischen Hirnstoffwechsel und Sprachintelligenz. Das passt allerdings zu Befunden, die davon ausgehen, dass Sprache im Gehirn bevorzugt linksbetont verarbeitet wird. "Wir glauben nicht, dass Männer deswegen über weniger Sprachintelligenz verfügen", schmunzelt Pfleiderer. Dafür spricht, dass die männlichen Testpersonen beim Wortschatztest nicht schlechter abschnitten als die Probandinnen. Bleibt die Frage: Wo arbeitet das Gehirn, wenn eloquente Männer sprechen? "Möglicherweise gibt es im männlichen Hirn eine andere Region, wo ähnliche Zusammenhänge bestehen wie bei den Frauen",vermutet die Forscherin. Wenn bei Patienten nach Unfällen Sprachstörungen auftreten, diagnostizieren Ärzte Verletzungen des Gehirns bei Frauen im vorderen Bereich und bei den Männern im hinteren Bereich.
Pressestelle Röntgenkongress
Barbara Ritzert · ProScientia GmbH ·
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während der Tagung: Regine Schulte Strathaus
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Kontakt zu der Autorin:
PD Dr. Pfleiderer Bettina, Uniklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie
Tel. 0251-83-56153; pfleide@uni-muenster.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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