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28.05.2003 14:04

Meeresbewohner aus der Eifel

Frank Luerweg Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Meeresrauschen, tropische Sonne und ausgedehnte Riffe - wie ein Urlaubsparadies präsentierte sich das Gebiet der Eifel vor etwa 380 Millionen Jahren im Devon. Ein Taucher hätte in dem angenehm warmen Wasser eine schillernde Vielfalt von Lebensformen bewundern können: verschiedenste Korallen, ganze Wälder von Seelilien, krebsähnliche Trilobiten und immer wieder kleine, muschelartige Gebilde mit einer zweiteiligen Schale - sogenannte Armfüßer oder Brachiopoden -, die zu Hunderten den Meersboden bedeckten. Das Goldfuß-Museum der Universität Bonn präsentiert im Juni eine Auswahl von typischen und besonders schönen Armfüßern aus dem Devon der Eifel als "Fossil des Monats" und erläutert die Lebensweise dieser Tiere, die heute nur wenigen bekannt sind.

    Mit Muscheln, die zu den Weichtieren gehören, haben die Armfüßer trotz ihres Aussehens nichts gemein. Öffnet man einen heute lebenden Brachiopoden, so fällt ein gebogener, fleischiger Tentakelkranz auf, mit dem die Tiere Nahrung aus dem Wasser filtern. Dies sind die "Arme", die der ganzen Gruppe ihren Namen gegeben haben. Lebende Armfüßer wird man heute freilich nur selten zu sehen bekommen, denn es gibt weltweit nur noch ca. 340 Arten dieser sehr alten Tiergruppe. In früheren Zeiten gehörten sie zu den häufigsten Meeresbewohnern - mehr als 30.000 fossile Arten wurden bislang beschrieben.

    In den Ablagerungen des devonischen Meeres in der Eifel sind die Brachiopoden besonders formenreich und können ohne große Mühe an Weganschnitten, auf Ackerflächen oder in Steinbrüchen gesammelt werden. Ihr Gehäuse, das in eine Bauch- und eine Rückenklappe unterteilt ist, trägt oft eine charakteristische Ornamentierung von Streifen, Rippen, Falten, Stacheln oder kleinen Pusteln. Zusammen mit anderen Merkmalen kann daraus auf die systematische Zugehörigkeit und den ehemaligen Siedlungsraum der Armfüßer geschlossen werden. Die meisten Brachiopoden waren mit einem fleischigen Stiel fest am Untergrund verankert und bildeten häufig größere Kolonien. Besonders großwüchsige und dickschalige Formen waren die sogenannten Stringocephalen. Sie konnten sogar in der starken Brandung des Kernriffes leben. Nur bei Sturm hatte das Wasser genügend Kraft, die Tiere aus ihrer Verankerung zu reißen und die Schalen zu brechen. Heute zeugen mächtige Bänke aus Brachiopodenschill von den tropischen Stürmen in der Eifel vor 380 Millionen Jahren.

    Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-16 Uhr, So 13-17 Uhr, Samstag und Feiertage geschlossen. Der Eintritt ist frei.

    Ansprechpartner:
    Dr. Martin Sander
    Institut für Paläontologie
    Telefon: 0228/73-3105
    E-Mail: martin.sander@uni-bonn.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-bonn.de/Aktuelles/Presseinformationen/2003/178.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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