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04.12.2015 14:55

Boden nutzen und Klima schützen: ZALF verbindet Wissen über Bodenfunktionen und Nutzungssysteme

Dr. Hans-Peter Ende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.

    Berlin/Müncheberg. Zum Thema „Boden - Fundament des Lebens“ haben Wissenschaftler_innen des ZALF ihre Forschungsergebnisse vorgestellt. Zu der öffentlichen Informationsveranstaltung im Rahmen des Internationalen Jahrs des Bodens hatten das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) gemeinsam eingeladen. Wissenschaftler_innen des ZALF führten in neue Erkenntnisse und Forschungsfragen der ZALF-Bodenforschung ein, anschließend wurden die Beiträge von weiteren Expert_innen kommentiert. Außerdem kamen Vertreter der Praxis und des Naturschutzes und das überwiegend aus Fachleuten bestehende Publikum zu Wort.

    Prof. Katharina Helming erläuterte die Funktionen, die Böden beispielsweise bei der Produktion von Nahrungsmitteln haben. Während zukünftig höhere Erträge auf gleicher Fläche notwendig werden, sind die Böden in Europa durch Erosion, Verdichtung und Verlust an organischer Substanz bedroht, gehen in Deutschland durch Versiegelung immer noch täglich Produktionsflächen verloren, werden weltweit immer mehr landwirtschaftliche Böden für die Futtermittelproduktion belegt. Der Klimawandel könnte die Puffer- und Speicherfunktion der Böden, vor allem die Verfügbarkeit von Wasser verändern, sagt die Bodenforscherin.
    Dr. Christian Kersebaum beleuchtete das weltweite Problem, dass die landwirtschaftlichen Erträge vielerorts nur noch gering von Jahr zu Jahr steigen oder stagnieren. Zu den vielfältigen Ursachen, die er mit Computermodellen untersucht, gehört auch die steigende Anfälligkeit der Landnutzung gegenüber Klimaschwankungen. Die Auswirkungen hängen wiederum stark von Eigenschaften der Böden ab.
    Prof. Jürgen Augustin erörterte die Möglichkeiten, eine Landnutzung auf Mooren sowohl klimafreundlich als auch bodenschonend zu gestalten. Seine über 10 Jahre andauernden Messungen zeigen, dass Moorböden auf Nutzungsänderungen kurzfristig sehr stark reagieren können. Der im Torf gebundene Kohlenstoff kann bereits durch eine Veränderung des Wasserstandes im Boden rasch und durchaus in Form klimaschädlicher Treibhausgase freigesetzt werden. Für die Bewirtschaftung ist es daher sehr wichtig, das Fachwissen über das empfindliche Gleichgewicht in Moorböden anzuwenden.
    Über das neue BonaRes-Zentrum für Bodenforschung gab noch einmal Prof. Helming Auskunft. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert den Schwerpunkt „Boden als nachhaltige Ressource für die Bioökonomie“. Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und das ZALF koordinieren gemeinsam die Forschungsaktivitäten in dem nationalen Forschungsschwerpunkt. Das ZALF bringt dabei seine Erfahrungen im Datenmanagement ein und will die räumlichen Wechselwirkungen zwischen der Landnutzung und den Leistungen, die Bodenökosysteme erbringen, weiter erforschen.
    „Wir brauchen diese Art von Projekten, in denen Ökonomen, Soziologen und Naturwissenschaftler zusammenarbeiten“, sagte Prof. Klaus Müller, kommissarischer wissenschaftlicher Direktor des ZALF. „Das spezialisierte und publizierte Wissen – in diesem Fall über den Boden – muss so zusammengeführt werden, dass es den Nutzern in der Praxis für die Lösung ihrer Probleme zur Verfügung steht.“
    Als Lösungsansätze für die erkannten Probleme wurden Erweiterungen der „Guten Fachlichen Praxis“ der Bewirtschaftung wie z.B. Boden-verbessernde Anbauverfahren diskutiert. Auch die kleinräumig präzise Bearbeitung der Flächen unter Nutzung großer Datenmengen und modernster Technik wurden genannt. Unter dem Schlagwort „Landwirtschaft 4.0“ verbirgt sich die gezielte, nachfrageorientierte Bereitstellung landwirtschaftlicher Güter und Ökosystemleistungen bei größtmöglicher Transparenz.
    In Co-Referaten zu den jeweiligen Themen stellten auch Vertreterinnen und Vertreter von Umweltbundesamt, TU München, Thünen-Institut Braunschweig und UFZ Leipzig-Halle ihre Ergebnisse vor.
    Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung arbeitet zu gesellschaftlich relevanten Fragestellungen wie „Boden als nachhaltige Ressource“, „Ernährungssicherung“ und „Biologische Vielfalt“. Die Wissenschaftler_innen untersuchen in den Kernthemen der ZALF-Forschung interdisziplinär die Landschaftsprozesse, die Wirkungen unterschiedlicher Landnutzung und die daraus entstehenden Nutzungskonflikte und deren Regelung. Dabei werden Lösungsansätze für eine möglichst nachhaltige Intensivierung der Landnutzung unter Bedingungen wie dem Klimawandel entwickelt.


    Weitere Informationen:

    http://www.leibniz-zalf.de - weitere Informationen über das ZALF
    http://www.bonares.de - zum BonaRes-Zentrum für Bodenforschung


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Boden nutzen und Klima schützen

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geowissenschaften, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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