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08.12.2015 10:02

Wie Demokratie gemessen werden kann

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    In ihrer Promotion untersucht Katharina Wagner die Demokratie in Mexiko. Um Feldforschung betreiben zu können, reiste die Politikwissenschaftlerin auf eigene Faust nach Lateinamerika. Zum Einsatz kam die „15-Felder-Matrix der Demokratie“ ihres Doktorvaters Hans-Joachim Lauth.

    Hat sich die demokratische Qualität Mexikos in den vergangenen Jahren verändert? Wie beeinflusst der Drogenkrieg die Demokratie? Und wie demokratisch ist das Land, das mehr als 70 Jahre von einer einzigen Partei regiert wurde, heute tatsächlich? Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt der Doktorarbeit der Nachwuchswissenschaftlerin Katharina Wagner.

    In ihrer Promotion wagt sich die 29-Jährige an eine noch junge politikwissenschaftliche Disziplin heran, die empirische Demokratiemessung. „Nicht mehr die Frage, ob ein politisches System eine Demokratie ist oder nicht, sondern die Frage, wie demokratisch eine Demokratie wie beispielsweise Mexiko wirklich ist, steht heute im Fokus des Interesses der empirischen Demokratieforschung“, erklärt Wagner.

    Feldforschung in Mexiko

    Ein ganzes Jahr lang betrieb sie in verschiedenen mexikanischen Regionen und Städten Feldforschung. Die Anspannung aufgrund der undurchsichtigen Sicherheitslage war dabei ihr ständiger Begleiter: „Viele Orte gelten als gefährlich und unsicher. Raubüberfälle, Gewalt gegen Frauen oder sogar bewaffnete Konflikte gehören in Mexiko in vielen Städten zum Alltag.“ Vor Ort sprach die junge Akademikerin mit Journalisten, Aktivisten und Politikern.

    Besonders aufregend für die Promovendin: Die Parlamentszwischenwahlen im Sommer 2015 konnte sie vor Ort miterleben. Sie machte sich unter anderem durch Gespräche mit Mitarbeitern der Wahlbehörde ein genaueres Bild davon. Erst vor wenigen Wochen schloss sie ihren Forschungsaufenthalt ab.

    Messinstrument von Doktorvater entwickelt

    Zur Analyse der mexikanischen Demokratie fiel Wagners Wahl auf ein vergleichsweise neues qualitatives Messinstrument, die „15-Felder-Matrix der Demokratie“, die Wagners Doktorvater, der Würzburger Lateinamerikaexperte und Professor Hans-Joachim Lauth entwickelt hat. Der Matrix liegen die drei Dimensionen der Demokratie ­- Freiheit, Gleichheit und Kontrolle ­­­- zugrunde. Sie werden mit jeweils fünf demokratischen Institutionen, wie beispielweise Rechtsgarantie oder Öffentlichkeit, verbunden. So entstehen die 15 Felder.

    Mit der Matrix könnten komplexe Fallstudien durchgeführt werden, erklärt Wagner: „Dieses Messinstrument ist flexibel genug, um an die Besonderheiten des mexikanischen Falls angepasst zu werden. Gleichzeitig kann die Matrix erweitert werden und zusätzlich Faktoren wie geschlechterspezifische Gewalt, die Situation der Migranten sowie der Drogenkrieg miteinbezogen werden.“ Auch ihrem Doktorvater Hans-Joachim Lauth liegt die Promotion besonders am Herzen: Wagners Fallstudie ist die erste umfassende Anwendung seiner Matrix. Bis zum Frühjahr 2016 will sie die Arbeit abschließen.

    Ein erstes Ergebnis: Es gibt in Mexiko eine Kluft zwischen der offiziellen Debatte sowie den rechtlichen Rahmenbedingungen einerseits und der Realität und der faktischen Umsetzung der Rechte andererseits. „Besonders defizitär ist die demokratische Qualität in den Institutionen der Rechtsgarantie sowie der Kommunikation“, sagt Wagner.

    Zur Person

    Katharina Wagner kennt das Institut für Politikwissenschaft und Soziologie aus ihrer eigenen Studienzeit: Ihr Studium der Politikwissenschaften konnte sie 2010 erfolgreich mit dem Magister abschließen. Nachdem sie sich in Kolumbien in einer Menschenrechtsorganisation engagiert hatte, arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für vergleichende Politikwissenschaft und Systemlehre in Würzburg. Seither betreut Katharina Wagner den Arbeitskreis Lateinamerika, den Arbeitskreis Gender sowie vereinzelt Kurse.

    Kontakt

    Katharina Wagner, T: 0931 31-89489, katharina.wagner@uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Doktorandin Katharina Wagner von der Uni Würzburg.
    Doktorandin Katharina Wagner von der Uni Würzburg.
    Quelle: (Foto: Vera Katzenberger)


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Politik
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Doktorandin Katharina Wagner von der Uni Würzburg.


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