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28.05.2003 15:36

"Klimakatastrophe" - ein Medienbegriff

Michael Niehaus Unternehmenskommunikation
IWF Wissen und Medien gGmbH

    Der Begriff der "Klimakatastrophe" ist ein Medienbegriff. - Diese Auffassung vertrat am Dienstagabend der Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif von der Universität Kiel auf einer Podiumsdiskussion der IWF Wissen und Medien in Göttingen. Seit rund 16 Jahren stehe das Klimaproblem im Mittelpunkt der Medien. Latif erinnerte an ein Titelbild des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", auf dem der Kölner Dom halb versunken im Wasser gezeigt wird.

    Welche Rolle spielen die Medien bei der Vermittlung komplizierter wissenschaftlicher Themen? - Das war die Fragestellung der Podiumsdiskussion, an der neben Prof. Latif Dr. Martin Döring von der Universität Nijmegen, Prof. Dr. Gerold Wefer von der Marum Universität Bremen, Dr. Ulrich Berner von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover, Stefan Wenzel, Abgeordnete der Grünen im niedersächsischen Landtag und Sven Plöger, Diplom Meteorologe und Mitarbeiter im "Kachelmann-Team" der schweizerischen Meteomedia.

    "Ich habe maximal 2 Minuten und dreißig Sekunden für den Wetterbericht im Fernsehen", sagte Sven Plöger. Er verwies damit auf die Schwierigkeiten, ein so wichtiges und komplexes Thema wie Klima und Klimawandel bei einer so kurzen Sendezeit anzusprechen und gar Hintergrundinformationen zu liefern. Außerdem werde das Wetter von den Menschen im Wesentlichen als lokales Ereignis wahrgenommen.

    Einig waren sich die Teilnehmer an der Podiumsdiskussion, die von Dr. Richard Brunnengräber vom Hessischen Rundfunk moderiert wurde, dass ein Klimawandel kommen werde. Man müsse von einer Erwärmung des Klimas von wenigstens 1,4 Grad in den nächsten 50 bis 100 Jahren ausgehen. Doch die Wissenschaft, so Prof. Dr. Mojib Latif , könne nicht seriös voraussagen , welche Folgen die Klimaerwärmung haben werde. Da gebe es sehr unterschiedliche Szenarien. Einig sei man sich in der Klimaforschung allerdings, dass - so Dr. Ulrich Berner - ein Paradigmenwechsel erfolgen müsse. Der menschliche Faktor - Stichwort CO² - Ausstoß - sei entscheidend für die Bewältigung der Folgen des Klimawandels.

    Wie können nun diese Themen der Öffentlichkeit "kommuniziert" werden? - Der Grünen-Abgeordnete Stefan Wenzel plädierte dafür, dass den Menschen positive Beispiele wie das Energie-Dorf Jühnde in Niedersachsen vorgeführt werden müssten. Die Ablehnung der Öko-Steuer durch große Teile der Bevölkerung sei eindeutig ein Kommunikationsproblem. Dr. Martin Döring, Sprachwissenschaftler an der Universität Nijmegen, schilderte ein Beispiel aus den Niederlanden. Dort sei eine Kampagne gestartet worden, die die Bevölkerung durch witzige Plakate und Fernsehspots auf die Problematik des Klimawandels und ihre möglichen Folgen wie Hochwasser aufmerksam macht. Prof. Gerold Wefer von der Marum-Universität Bremen nannte Aktionen wie Wissenschaftstage, Wissenschaft am Telefon und das Jahr der Chemie geeignete Instrumentarien, Wissenschaft der Öffentlichkeit verständlich zu machen.

    Sven Plöger von meteosat wies darauf hin, dass Wissenschaftler häufig Probleme haben, ihre Forschungsergebnisse zu "transportieren", und Journalisten stünden fast immer unter erheblichem Zeitdruck, so dass eine ausführliche Beschäftigung mit einem wissenschaftlichen Thema schwer sei.

    Die Podiumsdiskussion fand im Rahmen des 1. Medientages geOmovie der IWF Wissen und Medien statt.


    Weitere Informationen:

    http://www.iwf.de/geomovie/


    Bilder

    Dr. Richard Brunnengräber, Dr. Ulrich Berner, Prof. Dr. Gerold Wefer, Prof. Dr. Mojib Latif, Sven Plöger, Dr. Martin Döring (von li nach re)
    Dr. Richard Brunnengräber, Dr. Ulrich Berner, Prof. Dr. Gerold Wefer, Prof. Dr. Mojib Latif, Sven Pl ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Dr. Richard Brunnengräber, Dr. Ulrich Berner, Prof. Dr. Gerold Wefer, Prof. Dr. Mojib Latif, Sven Plöger, Dr. Martin Döring (von li nach re)


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