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08.12.2015 16:26

Interview zum Thema „Zentrum Digitalisierung.Bayern – Plattform Digitalisierung im Energiebereich“

Christina Kaufmann Hochschulkommunikation
Hochschule München

    Professor Joachim Schenk von der Hochschule München zum Sprecher der Plattform „Digitalisierung im Energiebereich“ berufen

    Bayerns Zukunft ist digital. Daher haben Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner das Zentrum Digitalisierung.Bayern – kurz ZD.B – ins Leben gerufen. Es vernetzt etablierte bayerische Unternehmen und Gründer, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen: mit Blick auf den digitalen Wandel. Für die Plattformen „Vernetzte Mobilität“, „Digitale Produktion“, „IT-Sicherheit“, „Digitale Medizin/Gesundheit“ und „Digitalisierung im Energiebereich“ wurden Wirtschafts- und Hochschulpersönlichkeiten aus ganz Bayern als Sprecher gewonnen. Unter ihnen ist Prof. Dr. Joachim Schenk, der an der Fakultät für angewandte Naturwissenschaften und Mechatronik der Hochschule München lehrt. Er ist einer von zwei Sprechern der Plattform „Digitalisierung im Energiebereich“.

    Gemeinsam mit Ihrem Sprecherkollegen Dr. Roland Hofer, Vorsitzender der Bayernwerk AG, zeichnen Sie für die Plattform „Digitalisierung im Energiebereich“ verantwortlich. Was sind dabei konkret Ihre Aufgaben?

    Zunächst werden wir eine Forschungsagenda entwickeln: also Forschungsschwerpunkte identifizieren, Initiativen bündeln und leistungsfähige Forschungspartner dafür gewinnen. Ein zukunftsträchtiges Projekt ist beispielsweise „SmartSens“. Das sind digitale Sensoren, mit deren Hilfe man bei unterschiedlichen Gasquellen den Verbrauch dennoch haushaltsgenau berechnen kann. Ähnlich funktioniert auch „SmartSim“. Hierbei lässt sich mithilfe eines hochkomplexen, digitalen Rechenmodells der individuelle Energieverbrauch mit bereits bestehender Technik sehr präzise ermitteln.
    Als nächste Aufgabe müssen die Forschungsinnovationen in der Praxis in bayerischen Unternehmen erprobt werden. Und natürlich werden aus den Forschungsaktivitäten auch eine Reihe von Gründungen resultieren, die wir initiieren und begleiten.

    Digitalisierung des Energiesystems in Bayern: Welche Meilensteine möchten Sie beim ZD.B in den nächsten fünf Jahren erreicht haben?

    Wir möchten die Energiewende – also den Übergang von fossilen Energiequellen und Kernenergie zu einer nachhaltigen Energieversorgung mit erneuerbaren Energien – in sinnvoller Reihenfolge vorantreiben. Mithilfe unserer Forschungsagenda wollen wir die richtige Technik zum richtigen Zeitpunkt anbieten.

    Mit welchen Anliegen der Hochschule München entstehen dabei Synergieeffekte? Welche Chancen ergeben sich für die strategischen Felder der Hochschule München: Forschung, Lehre und Weiterbildung?

    Zum einen können wir im ZD.B unsere aussichtsreichen Hochschul-Forschungsschwerpunkte vorantreiben, zum anderen profitiert die Plattform von unserer angewandten Forschung – also der Nähe zur Praxis. Zudem wird die Hochschule München frühzeitig über neue Forschungsinitiativen unterrichtet, kann sich somit entsprechend positionieren und einbringen.
    Was die Lehre anbelangt, können wir an der HM die Digitalisierung nutzen, um Bildung im Energiebereich zu verbreiten, und überdies eine maßgeschneiderte Ausbildung für den „Energieingenieur der Zukunft“ anbieten.
    Doch ebenso für Ingenieure im Energiebereich, die sich längst im Beruf befinden, werden sich die Anforderungen durch die zunehmende Digitalisierung deutlich ändern. Hier kann die HM – passgenau zu den Trends im Energiebereich – beispielsweise Kurse zur Weiterbildung für die Industrie konzipieren und anbieten.

    Jede der fünf Themenplattformen des ZD.B wird von zwei Sprechern geleitet – einem aus der Wirtschaft und einem aus der Wissenschaft. Dabei sind Sie der einzige Sprecher einer Hochschule für angewandte Wissenschaften, ihre Hochschulkollegen haben allesamt universitären Hintergrund. Was zeichnet Sie gegenüber ihnen aus?

    An Universitäten steht die Grundlagenforschung im Vordergrund, an Hochschulen für angewandte Wissenschaften geht man anwendungsorientierter vor – also praxisnäher und bei Bedarf hemdsärmeliger. Wir schicken unsere Studenten ins Praxissemester, pflegen intensive Kontakte zur Industrie, holen uns Feedback aus der Praxis. Wenn es um die praktische Umsetzbarkeit von Forschung und Entwicklung geht, ist unsere Hochschule sicher im Vorteil. Zudem betreiben etliche Kollegen an der Hochschule München erfolgreich angewandte Forschung im Energiebereich – gewiss auch ein Grund, warum wir beim ZD.B berufen wurden.

    Sicher, wirtschaftlich, umweltfreundlich: Wie könnte das Energiesystem in Bayern in zehn Jahren aussehen? Welchen Beitrag kann die Digitalisierung dazu leisten?

    Unser Energiesystem wird definitiv flexibler sein als heute. Ob Strom, Gas oder Wärme: Wir müssen Lastkurven besser abfedern können. Bei Sonnenschein und starkem Wind wird Strom im Überfluss produziert. Ihn massenhaft zu speichern, ist bisher kaum möglich. Die Umwandlung zu Gas mit späterer Rückverstromung könnte einen Durchbruch für die Energiewende bringen. Sekundenschnell von einer Energieform auf die andere zu wechseln, wird jedoch nur über die Digitalisierung funktionieren! Von daher ist es für uns als Hochschule für angewandte Wissenschaften eine großartige Chance, die Strategie des ZD.B mitzugestalten.
    (Das Gespräch führte Daniela Hansjakob.)

    Das Interview ist zum Abdruck freigegeben.
    Gern vermitteln wir Ihnen ein Gespräch mit Prof. Dr. Joachim Schenk.


    Bilder

    Prof. Dr. Joachim Schenk
    Prof. Dr. Joachim Schenk
    privat
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Wirtschaft
    überregional
    Kooperationen, Organisatorisches
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Joachim Schenk


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