Tagung „Blinde Flecken – interdisziplinäre wissenschaftliche Perspektiven auf den NSU-Komplex". Die eintägige Veranstaltung mit Gästen aus Wissenschaft und Praxis
wird organisiert von der Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte (HLCMR) in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB) und der Alice Salomon Hochschule (ASH)
Seit sich vor vier Jahren der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) selbst enttarnte, versuchen deutschlandweit auf politischer Ebene zahlreiche Untersuchungsausschüsse zu klären, wie es unbemerkt zu dieser in der Nachkriegsgeschichte einzigartigen Mordserie an Migranten und einer Polizistin durch eine neonazistische Terrororganisation kommen konnte. Die Tagung „Blinde Flecken – interdisziplinäre wissenschaftliche Perspektiven auf den NSU-Komplex“ am kommenden Freitag beleuchtet dieses Thema vor dem Hintergrund rechts-, sozial- und politikwissenschaftlicher Fragestellungen. Erstmals kommen dazu Forscher_innen verschiedenster Fachrichtungen zusammen, um über den sogenannten NSU-Komplex auf gesellschaftspolitischer Ebene zu diskutieren. Im Mittelpunkt des Interesses steht das Verhältnis zwischen Politik, Recht und Sicherheitsbehörden ebenso wie das Phänomen des institutionellen Rassismus und der Strafprozess vor dem Oberlandesgericht München.
Die interdisziplinäre Tagung findet am 11. Dezember 2015, von 9.30 bis 19.00 Uhr im Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin statt, organisiert von der Humboldt Law Clinic, Grund- und Menschenrechte (HLCMR) in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB) und der Alice Salomon Hochschule (ASH). „Bisher gibt es nur wenige wissenschaftliche Arbeiten zum NSU-Komplex“, sagt Prof. Dr. Juliane Karakayali, eine der Mitorganisator_innen der Veranstaltung. „Das ist ein Problem, denn wenn Nazis jahrelang und unerkannt Migranten ermorden können, dann muss erforscht werden, welche gesellschaftlichen Umstände das möglich gemacht haben.“
Karakayali ist Professorin für Soziologie an der EHB und wird das Panel 2 zum Thema „Rassismus“ moderieren. Sie selbst befasst sich seit vielen Jahren im Rahmen ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit mit den Themen Migration, Rassismus und sozialer Ungleichheit. „Wir erleben gerade wieder ein Erstarken des rechten Terrors, der sich vor allem gegen Geflüchtete richtet“, so die Beobachtung von Karakayali. „Um politisch sinnvoll dagegen vorzugehen wäre es auch hier wichtig, die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichem Rassismus, der organisierten Rechten und Behördenhandeln zu analysieren. Auch dazu kann die Beschäftigung mit dem NSU Komplex beitragen.“
Auf dem Tagungsprogramm stehen neben Grußworten von Prof. Dr. Christian Waldhoff, Dekan der Juristischen Fakultät der HU Berlin, und Prof. Dr. Naika Foroutan, stellvertretende Direktorin des Berliner Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung, eine Key Note Speech und ein Abendvortrag sowie drei thematische Panels. Ab 19.00 Uhr sind alle Teilnehmer_innen zu Austausch und Buffet eingeladen.
Das detaillierte Programm finden Sie in deutscher und englischer Sprache auf der Webseite des HLCMR. Die Tagung wird gefördert von der Exzellenzinitiative Förderlinie Freiräume des Zukunftskonzepts der Humboldt-Universität zu Berlin, der Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte, der Otto-Brenner-Stiftung und der Rosa-Luxemburg Stiftung.
Tagung „Blinde Flecken – interdisziplinäre wissenschaftliche Perspektiven auf den NSU-Komplex“
Datum: 11. Dezember 2015
Zeit: 09.30 bis 19.00 Uhr
Ort: Senatssaal, Humboldt-Universität zu Berlin,
Unter den Linden 6, 10117 Berlin
Merkmale dieser Pressemitteilung:
jedermann
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Politik, Recht
überregional
Kooperationen, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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