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14.12.2015 16:05

Staatsbürgerkunde in der Weimarer Republik - Genese einer demokratischen Fachdidaktik

Dipl.-Volkswirt Thomas Jung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Kaiserslautern

    Die Studie von Matthias Busch untersucht die Konstituierung der schulischen politischen Bildung in der Weimarer Republik im Spiegel von pädagogischen Fach- und Lehrerzeitschriften

    Abstract zur Studie:
    Aus den Jahrgängen von 320 Periodika, die zwischen 1919 und 1933 im deutschen Sprachraum erschienen sind, wurden insgesamt rund 3.600 Beiträge zur Staatsbürgerkunde diskursanalytisch ausgewertet.

    Ziel der Analyse dieses Fachdiskurses ist es gewesen, die Genese einer sich entwickelnden „speziellen Didaktik der Staatsbürgerkunde“ (Hans Abmeier 1927) aus der Innenperspektive der „reflektierenden Schulpraktikerinnen und praktiker“ zu rekonstruieren. Autoren sind Pädagogen, Schulaufsichtsbeamte und Lehrerfortbildner, die sich in ihren Beiträgen mit Zielen, Inhalten, Praxisformen und Erfahrungen staatsbürgerkundlicher Unterrichtspraxis auseinandersetzen.

    Leitende Fragestellungen der Rekonstruktion beziehen sich dabei auf:

    - die inhaltliche Dimension: Über welche Themen und Probleme, Ziele und Lösungen wird diskutiert und inwiefern differenzieren sich Denkmuster, Konzeptionen und Praxisformen staatsbürgerlichen Lehrens und Lernens aus?
    - die zeitliche Dimension: Wann entstehen, verändern und stabilisieren sich einzelne Argumente und Praxisformen?
    - die soziale Dimension: Von wem und wo werden bestimmte Diskurse geführt?
    - die argumentative Dimension: Inwieweit und wie verändern und stabilisieren sich bestimmte Begründungsstrategien im didaktischen Denken zur Staatsbürgerkunde?

    Im Zentrum der Darstellung stehen sieben Praxisformen staatsbürgerkundlichen Lernens, die in ihrer diskursiven Genese und didaktischen Begründung rekonstruiert und mit exemplarischen Unterrichtsberichten aus den pädagogischen Fachzeitschriften veranschaulicht werden. Hierzu zählen zum einen Praxisformen fachübergreifenden staatsbürgerkundlichen Lernens wie der anlehnende Unterricht, also der Versuch, staatsbürgerkundliche Lerninhalte in die einzelnen Unterrichtsfächer zu integrieren, sowie Schülerselbstregierung und Verfassungsfeiern. Zum anderen wird die Entwicklung und Stabilisierung von vier Praxisformen rekonstruiert, wie sie für den staatsbürgerlichen Unterricht im engeren Sinne diskutiert wurden. Dies sind die Lernformen Exkursion, genetisches Lernen, Gelegenheitsunterricht sowie der politische Gegenwartsunterricht.

    Der untersuchte Zeitschriftendiskurs lässt sich im Ergebnis als ein Lern- und Professionalisierungsprozess lesen, in welchem eine „reflektierende Didaktik“ staatsbürgerkundlichen Lernens (Marko Demantowsky) emergiert.

    Bibliographische Angaben:
    Busch, Matthias 2016: Staatsbürgerkunde in der Weimarer Republik. Genese einer demokratischen Fachdidaktik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 522 Seiten, 59,00 Euro
    ISBN: 978-3-7815-2069-1

    Angaben zum Autor:
    Matthias Busch, Jahrgang 1976, ist seit November 2015 Juniorprofessur für Didaktik der Politischen Bildung an der TU Kaiserslautern. Zuvor arbeitete er von 2011 bis 2015 als Studienrat am Deutsch-Luxemburgischen Schengen-Lyzeum sowie von 2008 bis 2011 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich Didaktik Sozialwissenschaften der Universität Hamburg.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-kl.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Pädagogik / Bildung
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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