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30.05.2003 17:14

EU-Seminar: Die Familie im Gesundheitssystem. Ein Faktor zur Kostensteigerung oder Kostenminderung?

Dr. Barbara Keddi Abteilung Medien und Kommunikation
Deutsches Jugendinstitut e.V.

    Einladung zum Jahresseminar der europäischen Beobachtungsstelle zur sozialen Situation, Demographie und Familie, 22. - 22. Juni 2003, Evangelische Akademie Tutzing in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut, München

    Die Kosten in den Gesundheitssystemen in Europa nehmen rasant zu - in Zeiten wie diesen Anlass zu kritischen Analysen. Eckpunkte der Diskussion sind Fragen nach der Zugänglichkeit zum Gesundheitssystem für alle Personen und familialen Lebensformen, die Qualität der Leistungen des Gesundheitssystems und die langfristige Finanzierbarkeit. Auf der Suche nach einem besseren Verständnis der Ursachen für die Kostenexplosion ist es notwendig, auch bisher wenig berücksichtigte Aspekte zu beleuchten, wie z.B. die Rolle der Familie im Gesundheitssystem. Aus diesem Grund nimmt die Tagung die Bedeutung der Familie für Gesundheitsfragen ins Visier.

    Seit dem Maastrichter-Vertrag (Artikel 129) zählt Gesundheit zu den Aufgaben der Europäischen Kommission. Der Sozialbericht 2003 der Europäischen Kommission beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Gesundheit. Im europäischen Kontext liegt die Herausforderung in den großen Unterschieden zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten. Diese Komplexität wird sich durch den Beitritt der Kandidatenländer noch erhöhen.

    Die Familie hat vielfältige Bezüge zum Gesundheitssystem. Einerseits nimmt sie mit allen ihren Familienmitgliedern die vielfältigen Leistungen in Anspruch und kann durch schädigendes Verhalten zur Entstehung von unterschiedlichen Erkrankungen führen und somit das Gesundheitssystem belasten. Andererseits kann aber die Familie das Gesundheitssystem auch entlasten und Erkrankungen vorbeugen sowie zur schnelleren Heilung beitragen. Familie wirkt als Gesundheitsmanager, als Akteur in der Gesundheitsförderung oder als Institution in der Gesundheitsfürsorge auf unterschiedlichen Ebenen und leistet somit ihren Beitrag zum Wohlergehen der einzelnen Familienmitglieder. Für ihre Leistungen kann sie durch staatliche Institutionen wiederum gefördert und unterstützt werden.

    Am Beginn der Tagung steht ein Überblick über die vielfältigen europäischen Gesundheitssysteme sowie die sich in der Zukunft ergebenden spezifischen Herausforderungen, wie z.B. die demographische Entwicklung in Europa, technische Entwicklungen in der Medizin, komplementärmedizinische Angebote, Langzeitpflege, ein hoher Anteil von Menschen mit Beeinträchtigungen. Weiters wird die Europäische Kommission den Sozialbericht 2003 sowie ihre spezifischen Programme und Richtlinien für Europa präsentieren.

    In einem nächsten Schritt wird sich die Tagung mit den spezifischen Gesundheitsrisiken und den zur Verfügung stehenden Ressourcen auseinandersetzen. Gesundheitsrisiken und die Mittel, um diese zu bewältigen, sind über den Lebenslauf sowie zwischen den Geschlechtern und den verschiedenen Lebensformen unterschiedlich verteilt. Lebensphasenspezifische Unterschiede führen zu einer weiteren Verschärfung dieser Ungleichheiten. Diese Tatsache kann zu sozialer Ausgrenzung führen. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Frage, welche Rahmenbedingungen und Maßnahmen die Gesellschaft setzen kann, um diese soziale Ausgrenzung abzubauen und mehr Gerechtigkeit z.B. zwischen den Geschlechtern zu erzielen.

    Im abschließenden Teil der Tagung wird die Rolle der Familie als Gesundheitsmanager in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt. In der soziokulturellen Perspektive geht es darum, die Rolle der Familie in Europa im historischen Wandel zu beleuchten. Aus psychologischer Perspektive wird der Einfluss von familialen Lebensformen auf die Gesundheit sowie die individuellen Bewältigungsstrategien im Krankheitsfall und die Einbindung von Familienmitgliedern in den diagnostischen und therapeutischen Prozess von Erkrankten thematisiert. In einer ökonomischen Betrachtung werden die einzelnen Leistungen, welche die Familie im Gesundheitssystem erbringen kann, hinsichtlich ihrer Finanzierbarkeit näher betrachtet.

    Impulsreferate liefern den nötigen Input für die einzelnen Themen, die anschließend in einer intensiven Diskussion näher betrachtet werden. Um die Interdisziplinarität sowie die praktische Relevanz und Umsetzbarkeit zu fördern, wird der konkrete Austausch mit der Politik gesucht. Am Beispiel der Gesundheitspolitik des deutschsprachigen Raums werden PolitikerInnen zu diesem Fragenkomplex in einem "Roundtable" Stellung beziehen und konkrete Lösungsvorschläge aus ihrem Einflussbereich diskutieren.

    Die Tagung richtet sich an WissenschaftlerInnen, VertreterInnen von Nichtregierungsorganisationen, Beamte und PolitikerInnen (national und auf europäischer Ebene), PraktikerInnen, JournalistInnen und interessierte Laien. Sie wird von der europäischen Beobachtungsstelle zur sozialen Situation, Demographie und Familie in der Trägerschaft des Österreichischen Institutes für Familienforschung in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut sowie der Evangelischen Akademie Tutzing veranstaltet, und von 20.-22. Juni 2003 in Tutzing, Deutschland, abgehalten. Konferenzsprachen sind Englisch und Deutsch (Simultandolmetschung), die Sitzung am Sonntag, 22. Juni 2003, wird ausschließlich in Englisch abgehalten.

    Details über den Tagungsort finden Sie unter http://www.ev-akademie-tutzing.de

    Anmeldung und weitere Tagungsinformationen:
    Angelika Mrozek-Abraham
    - Tagungsorganisation -
    Evangelische Akademie Tutzing
    Schlossstr. 2+4
    82327 Tutzing
    Tel. 0 81 58/251-127
    Veranstaltung mit geschlossenem TeilnehmerInnenkreis!


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Pädagogik / Bildung, Politik, Psychologie, Recht
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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