idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
21.12.2015 09:07

Medikament gegen akute lymphatische Leukämie jetzt auch in Europa zugelassen

Susanne Just Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Würzburg

    Das Medikament Blincyto gegen eine sehr aggressive Form von Blutkrebs erhielt kürzlich die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur. Dessen Wirkstoff Blinatumomab wurde zu großen Teilen am Universitätsklinikum Würzburg entwickelt und erprobt.

    Die Europäische Arzneimittelagentur EMA erteilte kürzlich die EU-Zulassung für den Wirkstoff Blinatumomab zur Behandlung von Erwachsenen mit rezidivierter akuter lymphatischer Leukämie (ALL). „Dadurch haben jetzt auch Patienten in Deutschland außerhalb von klinischen Studien Zugang zu dieser vielversprechenden neuen Therapie“, freut sich Prof. Ralf Bargou vom Universitätsklinikum Würzburg (UKW). Der Direktor des am UKW angesiedelten Comprehensive Cancer Centers (CCC) Mainfranken war zusammen mit der Leiterin der Early Clinical Trial Unit, Dr. Marie-Elisabeth Goebeler, und Prof. Max Topp, dem Leiter des Bereichs Hämatologie an der Medizinischen Klinik II des UKW, entscheidend an der Entwicklung und Erprobung des gentechnisch erzeugten Antikörpers beteiligt.

    Ähnliche Therapieansätze bereits in der Erprobung

    Laut Prof. Bargou erhöht der Einsatz dieser gezielten Immuntherapie die Heilungswahrscheinlichkeit für ALL-Patienten, die auf konventionelle Chemotherapie nicht mehr ansprechen. Nach Einschätzung des Würzburger Krebsexperten könnte der neue Therapieweg außerdem die Tür für ähnliche Ansätze bei anderen Krebserkrankungen öffnen. „Am Würzburger Uniklinikum mit seiner Medizinischen Klinik II und am CCC Mainfranken testen wir zur Zeit solche Ansätze in klinischen Studien für eine Reihe weiterer Tumorerkrankungen“, berichtet Prof. Bargou.

    Eine Innovation aus Deutschland

    Besonders erfreulich ist aus seiner Sicht ferner, dass Blinatumomab eine Innovation aus Deutschland ist. „Neben dem Team um Prof. Peter Kufer aus München vom Institut für Immunologie und der Biotech-Firma Micromet waren wir hier am UKW sowohl an der Erfindung, der präklinischen, als auch der späteren klinischen Entwicklung bis hin zur Marktzulassung federführend beteiligt“, schildert Prof. Bargou. Möglich gemacht hätten diesen Erfolg – neben viel Eigenengagement – vor allem die besonderen Studienstrukturen wie die Phase-I Unit, die am CCC Mainfranken in den letzten Jahren aufgebaut worden seien.

    So funktioniert Blinatumomab

    Zu den stärksten Waffen der Immunabwehr zählen die T-Zellen. Leider können diese „Killer“ Krebszellen in der Regel nicht von gesunden Zellen unterscheiden und greifen sie deshalb auch nicht an. Um diese biochemische Blindheit zu überbrücken, gelang es den Forschern, gentechnisch einen Antikörper zu designen, der einerseits in der Lage ist, an der Krebszelle anzudocken und andererseits an T-Zellen binden kann. Mit Hilfe dieses „Adapters“ werden die Abwehrzellen aktiviert, sie erkennen die schädlichen Zellen und können sie in der Folge zerstören.


    Bilder

    Das Wirkungsprinzip des Anti-Leukämie-Medikaments Blinatumomab.
    Das Wirkungsprinzip des Anti-Leukämie-Medikaments Blinatumomab.
    Bild: Universitätsklinikum Würzburg
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Das Wirkungsprinzip des Anti-Leukämie-Medikaments Blinatumomab.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).