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15.09.1998 00:00

Computer-Programme sind schuld, wenn Benutzer nicht aus Fehlern lernt

Karsten Eckold Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Schlecht entwickelte Computer-Programme sind schuld daran, daß immer noch wenige Menschen in der Lage sind, selbstständig am und mit dem Computer zu arbeiten und zu lernen. Die Dresdner Psychologin Dr. Susanne Narciss hat in einer Studie mit 300 Studenten und Berufsschülern herausgefunden: Nicht das Vorwissen oder die allgemeine Bildung entscheiden beim Lernen am Computer über den Erfolg, sondern die Art und Weise, wie ein Computer-Programm seinem Nutzer Fehler meldet. Zum 41. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie vom 27. September bis 1. Oktober in Dresden wird die Forscherin zeigen, wie wichtig es ist, daß Hersteller ihre Software so gestalten, daß die Nutzer aus Fehlern lernen können.
    Gerade interaktive Lernprogramme, wie Sprachlehrgänge oder Rechenübungs-Programme für Kinder, sind auf diesem Gebiet offenbar verbesserungsbedürftig. Gibt der Anwender hier nämlich eine falsche Lösung an, antwortet das Programm entweder nur mit "richtig oder falsch" oder spuckt gleich die korrekte Lösung aus. Susanne Narciss: "Das widerspricht allen lernpsychologischen Erkenntnissen."
    Viele Hersteller glauben, diesen Mangel zu beheben, indem sie die "ja/nein"-Antworten durch ausführliche Erläuterungen ersetzen. Doch auch das führt nicht zum Ziel. Wirklich erfolgreich sind nur Rückmeldungen, die dem Anwender sagen, wo der Fehler steckt, warum die jeweilige Antwort falsch ist, und die ihm anschließend noch Hinweise auf die richtige Lösungsstrategie geben.
    Für Fehlermeldungen zum Betrieb eines Programms braucht der Anwender darüber hinaus konkrete Information darüber, was nicht funktioniert, und wie der Fehler zu beheben ist. Susanne Narciss: "Rückmeldungen wie ,Fehler sx 358' sind einfach nur ärgerlich und auf keinen Fall hilfreich." Der Anwender verliert die Lust und der Hersteller in der Folge potentielle Käufer.
    Damit das nicht passiert, sollten vor allem Anbieter von interaktiven Lernprogrammen darauf achten, daß sie neben dem Wissen, welches das Programm beibringen soll, ihrem Nutzer auch Techniken im Umgang mit dem Programm und dem Stoff vermitteln. Viele Nutzer müssen nämlich zunächst lernen zu lernen. Susanne Narciss: "Die Software-Hersteller sollten darum genau dasselbe machen wie gute Lehrer, sie sollten ihre Programme auf einzelne Schüler-Typen zuschneiden und differenzierte Rückmeldung geben."

    Jana Miesen

    41. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie vom 27.9. bis 1.10.1998 in Dresden.
    Tel. :(03 51) 4 63-59 62 oder 32 59, Fax: (03 51) 4 63-72 95, e-mail: dgps98@rcs.urz.tu-dresden.de, http://physik.phy.tu-dresden.de/psycho/kongress/dgps98.html


    Weitere Informationen:

    http://physik.phy.tu-dresden.de/psycho/kongress/dgps98.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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