Der Informatiker Bernd Finkbeiner wird als erster Professor der Universität des Saarlandes mit dem hochdotierten ERC Consolidator Grant der Europäischen Union ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit einer Förderung in Höhe von zwei Millionen Euro verbunden. Bernd Finkbeiner wird damit Methoden für die automatische Programmsynthese erforschen. Das Ziel ist es, Software vollautomatisch zu erzeugen, ohne dass ein menschlicher Programmierer auch nur eine einzige Zeile Programmcode schreiben muss. Die so erstellten Computerprogramme sollen zudem garantiert fehlerfrei sein. Dies ist besonders für sicherheitskritische Software wichtig, etwa um autonome Fahrzeuge zu steuern.
Wenn die Software von Autos, Flugzeugen oder Industrierobotern Programmierfehler enthält, kann das für Menschen lebensgefährlich werden. Der Informatiker Bernd Finkbeiner erforscht Methoden, mit denen solche kritischen Systeme künftig einfacher und sicherer programmiert werden können. „Durch die automatische Programmsynthese wird der Systementwickler von der Bürde befreit, alle Details von vornherein festlegen zu müssen. Er kann sich vielmehr auf die übergeordneten Ziele und die Anforderungen des Systems konzentrieren“, erläutert Finkbeiner. Hierzu werden die Anforderungen in einer mathematischen Spezifikationssprache formuliert. Die Synthesemethode sorgt automatisch dafür, dass der Programmcode allen Anforderungen genügt und reglementiert die offenen Details in geeigneter Weise. „Durch die Automatisierung können neue Systeme deutlich effizienter als bisher entwickelt werden. Die Korrektheit des Systems muss zudem nicht noch separat nachgewiesen werden“, nennt Bernd Finkbeiner als Vorteil der neuen Methode.
Die automatische Programmsynthese lässt sich zum Beispiel für Industriesteuerungen, die auf verschiedene Systeme verteilt sind, einsetzen. Auch für die Steuerung von autonomen Fahrzeugen ist sie von Bedeutung. „Wenn ein autonomes Fahrzeug auf der Autobahn die Spur wechselt, muss es wissen, wie der Abstand zu den umliegenden Fahrzeugen ist und mit welcher Geschwindigkeit diese herannahen. Dafür müssen zahlreiche Details in kürzester Zeit über Sensoren erfasst und von der Software ausgewertet werden. Viele Manöver erfordern außerdem, dass sich die Fahrzeuge untereinander abstimmen“, sagt Finkbeiner. Mit der von ihm erforschten Methode kann ein Entwickler erkennen, ob eine bestimmte Systemarchitektur oder eine Kombination von verschiedenen Anforderungen die Sicherheit des Systems gefährden könnte. „Auf diese Weise kann man schon in frühen Phasen des Systementwurfs teure Fehlentwicklungen vermeiden. Der Entwickler kann genau sehen, unter welchen Umständen die Sicherheit des Systems gefährdet wäre. Auf diese Situation kann er dann schon im Vorfeld passend reagieren“, erläutert der Informatikforscher.
Mit den Fördermitteln der Europäischen Union in Höhe von zwei Millionen Euro will Bernd Finkbeiner neue Stellen für Doktoranden und promovierte Wissenschaftler schaffen. Diese werden im Rahmen des Forschungsprojekts „OSARES“ (Output-Sensitive Algorithms for Reactive Synthesis) an Methoden zur Synthese korrekter Systeme arbeiten.
Mit den ERC Consolidator Grants fördert der Europäische Forschungsrat (ERC) herausragende Wissenschaftler allein auf Basis der wissenschaftlichen Exzellenz des Antragstellers und der Vorreiterrolle des Forschungsantrags. Sie werden beim Ausbau ihrer Forschungsgruppen unterstützt und können eigene Forschungsvorhaben vorantreiben.
Pressefoto unter: www.uni-saarland.de/pressefotos
Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Bernd Finkbeiner
Forschungsgruppe Reaktive Systeme
Universität des Saarlandes
Tel.: +49 681 302 5632
E-Mail: finkbeiner@cs.uni-sb.de
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Informatik-Professor Bernd Finkbeiner
das bilderwerk - bellhäuser
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Informationstechnik
überregional
Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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