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02.06.2003 13:19

Solarien: wenn überhaupt, dann nur zertifiziert!

Dr. med. Eva M. Kalbheim Pressestelle
Deutsche Krebshilfe e. V.

    Deutsche Krebshilfe klärt über Risiken künstlicher UV-Strahlung auf

    Berlin (ek) - Die Deutschen sind mit 16 Millionen Solariengängern Europameister im künstlichen Sonnenbaden. Doch: Jeder Solariumsbesuch erhöht das Hautkrebsrisiko. Daher sollte die künstliche UV-Strahlung nicht zu kosmetischen Zwecken und zur Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens genutzt werden. Wer trotz aller Risiken dennoch ein Sonnenstudio besuchen möchte, sollte über die Risiken Bescheid wissen und sich darauf verlassen können, dass er Geräte benutzt, die geprüft und gewartet werden. Die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. haben sich daher am "Runden Tisch Solarien" des Bundesamtes für Strahlenschutz beteiligt und die Zertifizierung von Solarien unterstützt.

    Deutschland ist Solarien-Land: 90.000 künstliche Besonnungsgeräte warten auf Kunden, der Umsatz der Sonnenstudios liegt bei jährlich gut vier bis fünf Milliarden Euro, und in Europa gibt es kein Land, in dem Solarien so intensiv genutzt werden wie bei uns. Zwar setzen sich die in Solarien verwendeten UV-Strahlen in einem anderen Verhältnis zusammen als das UV-Spektrum der Sonne, doch gesünder ist die künstliche Sonne nicht. Seit einigen Jahren weiß man, dass die in Solarien überwiegend verwendeten UV-A-Strahlen die Haut schneller altern lassen, genauso wie UV-B-Strahlen Hautkrebs verursachen können und das menschliche Immunsystem vor-
    übergehend schädigen.

    Experten schätzen, dass aufgrund des veränderten Freizeitverhaltens der Deutschen - Solarienbenutzung und Sonnenurlaube rund ums Jahr - die Zahl der Hautkrebsfälle jährlich um etwa sieben Prozent steigen wird. "Dabei ist kaum eine andere Tumorart so eindeutig mit einem Risikofaktor in Verbindung zu bringen, wie es beim Hautkrebs der Fall ist. Und kaum ein anderer Risikofaktor ist so leicht zu vermeiden wie die künstliche UV-Strahlung", erläutert Gerd Nettekoven, Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe.

    Obwohl wissenschaftliche Untersuchungen die Gefahren des künstlichen Sonnenlichts belegen, gab es bisher noch keine Regelung zur Zertifizierung von Solarien. Deshalb initiierten die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) im Jahr 2001 eine Kampagne über die gesundheitlichen Risiken der künstlichen UV-Strahlung und konnten im Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) einen prominenten Mitstreiter finden. Das BfS berief daraufhin sowohl die Betreiber und Hersteller von Solarien als auch Vertreter der ADP, der Deutschen Krebshilfe, der Strahlenschutzkommission und anderer Verbände an einen "Runden Tisch Solarien". Nach ausführlichen Verhandlungen liegt nun ein Konsens zur Zertifizierung von Solarienbetrieben vor: Geräte müssen geprüft und regelmäßig gewartet werden sowie eine schrittweise Dosierung ermöglichen. Wenn eine festgelegte maximale Bestrahlung erreicht wird, müssen sie selbstständig abschalten. Außerdem wurden Hygienestandards definiert. Hinweise zu Geräten sowie zur korrekten Nutzung sind in den Kabinen und an den Geräten anzubringen. Zusätzlich liegen Informationen zu gesundheitlichen Aspekten der UV-Strahlung aus.

    "Dies ist ein großer Erfolg. Für alle, die nicht auf einen Solariumbesuch verzichten wollen, kann so das Risiko der Gesundheitsschädigung durch Solariumstrahlung zumindest etwas reduziert werden", so Professor Dr. Eckhard Breitbart, zweiter Vorsitzender der ADP. Bei einer Pressekonferenz in Berlin stellte heute, am 2. Juni 2003, Simone Probst, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, gemeinsam mit dem Präsidenten des BfS, Wolfram König, das "Solarien-Zertifikat" vor. Die Zertifizierung von Solarienbetrieben beginnt mit dem heutigen Tag.

    Informationsmaterial zum Thema künstliche UV-Strahlung kann kostenfrei bestellt werden bei: Deutsche Krebshilfe, Thomas-Mann-Straße 40, 53111 Bonn, oder ADP, Postfach 100745, 20005 Hamburg.

    Info-Kasten: Hautkrebs
    Jedes Jahr erkranken in Deutschland 120.000 Menschen neu an Hautkrebs, etwa 3.000 sterben daran. Je nach Entstehungsort und zellulärem Aufbau unterscheidet man folgende Hautkrebs-Arten: Basalzellkarzinom, Stachelzellkrebs (Plattenepithelkarzinom) und das besonders gefährliche maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs). Therapie der Wahl ist die möglichst frühzeitige operative Entfernung des Karzinoms und eventuell auch der zugehörigen Lymphknoten. Haben sich Metastasen in anderen Organen gebildet, so muss eine Chemo- und/oder Immuntherapie durchgeführt werden. Früh erkannt, hat Hautkrebs eine hohe Heilungschance.

    Interviewpartner auf Anfrage!


    Weitere Informationen:

    http://www.krebshilfe.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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