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11.01.2016 09:37

UDE: Industrie 4.0 braucht Fachkräfte

Ulrike Bohnsack Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Die vierte industrielle Revolution wird Wirtschaft und Arbeit in Deutschland tiefgreifend verändern. Die Datenvernetzung über das Internet bietet wesentlich effizientere Rationalisierungshebel als die Automatisierung, die in der Vergangenheit schon für einen Wandel sorgte. „Das bedeutet aber nicht das Ende qualifizierter Industriearbeit, der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften bleibt weiterhin hoch“, stellt Prof. Dr. Gerhard Bosch, Direktor des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE), klar.

    Gefahr für das Ausbildungssystem drohe dagegen von anderer Seite: Die Studienanfängerquote ist von 39 Prozent im Jahre 2003 auf 58 Prozent 2015 gestiegen. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich aber deutlich konservativer als das Bildungsverhalten, zeigt Prof. Bosch im aktuellen IAQ-Standpunkt auf: „Zwar steigen die Anforderungen, aber der Anteil der hochqualifizierten Tätigkeiten, für die man einen akademischen Abschluss braucht, liegt in den OECD-Ländern nirgendwo über 25 Prozent und damit deutlich unter den Quoten von Hochschulabsolventen“.

    Der Run auf die Hochschulen könne Unternehmen auf Dauer veranlassen, ihre Rekrutierungs- und Qualifizierungsstrategien zu verändern, warnt Bosch. Damit werde das Potenzial der guten Bewerber für eine Berufsausbildung ausgetrocknet. Die Konkurrenz zwischen Lehre und dem Bachelorstudium, die bislang nur vereinzelt zu beobachten ist, werde sich so noch verschärfen.

    Der Bildungsforscher setzt sich dafür ein, das Image der industriellen Ausbildung dringend zu verbessern, „denn die Wirtschaft ist für die neuen Herausforderungen mit beruflich gut ausgebildeten Fachkräften besser gerüstet als mit der angelsächsischen Kombination. Hier setzen die Betriebe einerseits auf Angelernte, andererseits auf praktisch wenig erfahrene Akademiker. Seit 20 Jahren werden in Deutschland die Berufe regelmäßig modernisiert. Diese kontinuierliche Verbesserung sollte auch die Leitschnur für die Einführung von Industrie 4.0 sein.

    Die bisherigen Versuche, das Ansehen der Berufsausbildung zu verbessern, waren nach Ansicht des Arbeitsmarktexperten nur halbherzig, da wichtige Probleme kaum thematisiert und in der Praxis nicht gelöst wurden darunter die Entlohnung, die Arbeitsplatzgarantie und die im deutschen Qualifikationsrahmen verankerte Gleichstellung von Meistern und Fachwirten mit den Absolventen von Bachelor-Studiengängen.

    Prof. Bosch: „Die Versprechen, die heute mit einer Berufsausbildung gegeben werden, wie gute Bezahlung, Sicherheit und Aufstiegsmöglichkeiten, müssen in der Praxis auch eingehalten werden, sonst orientieren sich die Jugendlichen anders!“

    Weitere Informationen: http://www.iaq.uni-due.de/iaq-standpunkte/2016/sp2016-01.php
    Prof. Dr. Gerhard Bosch, IAQ, Tel. 0203/379-1827, gerhard.bosch@uni-due.de

    Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0170/8761608, claudia.braczko@uni-due.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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