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11.01.2016 16:23

Flüchtlingskinder experimentieren

Sandra Sieraad Pressestelle
Universität Bielefeld

    Studierende der Chemie-Professorin Gisela Lück besuchen seit Oktober 2015 einmal pro Woche insgesamt 14 Schulen und Jugendeinrichtungen in der Region Bielefeld, um mit 7- bis 18-jährigen Geflüchteten zu experimentieren. Die Bielefelder Doris-Wolff-Stiftung fördert das Projekt „Welcome Science“ mit 100.000 Euro. Die Experimente sollen den Kindern und Jugendlichen praktische Fähigkeiten vermitteln und ihr Interesse für Naturwissenschaften wecken.

    Doris-Wolff-Stiftung fördert Projekt der Universität Bielefeld

    Wie viele Farben stecken in einem schwarzen Filzstift? Um das herauszufinden, brauchen Kinder einen Filzer, Wasser und ein Stück von einem Kaffeefilterpapier. Solche alltagstauglichen Experimente sind es, mit denen Gisela Lück Kinder für Chemie begeistert. „Es geht um Teilhabe in unserer technikorientierten Gesellschaft“, sagt Gisela Lück. Sie legt Wert darauf, dass die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer etwas Praktisches lernen, das gerade Jugendliche auf die Berufswahl vorbereitet. Beim Experimentieren mit den Studierenden verbessern die Kinder und Jugendlichen außerdem ihre Deutschkenntnisse.

    Christoph Harras-Wolff, geschäftsführender Gesellschafter der Wolff-Gruppe und Vertreter der Doris-Wolff-Stiftung: „Dieses Projekt ist besonders, denn Professorin Lück und ihre Studentinnen und Studenten widmen Flüchtlingskindern Zeit und füllen diese Zeit sinnvoll: Sie vermitteln spielerisch naturwissenschaftliches Wissen.“

    Angelika Epple, Prorektorin für Internationales und Diversität: „Dass Menschen in Deutschland Zuflucht suchen, wird uns längerfristig beschäftigen. Wir müssen daher weiter als bis zum nächsten Winter denken. Als Universität möchten wir geflüchteten Menschen im Rahmen unserer Möglichkeiten gern eine längerfristige Perspektive eröffnen.“ „Es ist wichtig, Interessen früh zu wecken, um in Zukunft gute Studierende zu bekommen“, erklärt Claudia Riemer, Prorektorin für Studium und Lehre, die das Projekt gemeinsam mit Harras-Wolff angestoßen hat.

    Das Projekt „Welcome Science“ läuft ein Jahr lang und ist in zwei Phasen gegliedert. In der ersten Phase besuchen Studierende der Universität Bielefeld in Zweierteams einmal pro Woche Gruppen von Flüchtlingskindern und -jugendlichen. Sie stellen aus Milch Klebstoff her, kreieren ihr eigenes Lavendelparfum oder lassen Tintentropfen in einer Flüssigkeit scheinbar schweben. Alle Experimente basieren auf chemischen Vorgängen, die praxisnah und spielerisch von den Studierenden erklärt werden. Was die Kinder für ihre Experimente benötigen, findet sich oft im Haushalt. Für die zweite Phase, die voraussichtlich im April startet, beobachten die Studierenden, wer sich besonders engagiert und den langen Atem für Naturwissenschaften vermuten lässt. Die ausgewählten Teilnehmenden werden dann einmal in der Woche in die Universität eingeladen, um in den Räumen der Arbeitsgruppe Chemiedidaktik vertiefter experimentieren zu können. Die Universität wird dabei eng mit dem Naturkundemuseum und deren Leiterin zusammenarbeiten.

    Bei den Kindern kommt das Experimentieren gut an, weiß Philipp Diebels, der das Projekt als wissenschaftlicher Mitarbeiter betreut, von den Studierenden. Sie halten ihre Erfahrungen in Erlebnisprotokollen fest: „Manche Kinder freuen sich so sehr, dass sie schon vor der Tür warten.“
    Das Projekt ist auf die Region Bielefeld begrenzt. „Wir geben unsere Erfahrungen aber gern weiter, damit auch andere Regionen davon profitieren können“, sagt Diebels.

    Das Projekt in Zahlen:
    31 Studierende als Tutoren, 1 Lehrer als externer Mitarbeiter
    180 Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingseinrichtungen
    14 teilnehmende Schulen sowie Kinder- und Jugendeinrichtungen

    Chromatografie ein ausgewähltes Experiment:
    Auf den Kaffeefilter wird mit dem wasserlöslichen schwarzen Stift ein Kreis gemalt. Hier tropft das Kind nach und nach Wasser hinein. Das Wasser breitet sich auf dem Kaffeefilter aus und spült die Farbe in Richtung Außenrand. Die dunkle Farbe trennt sich und wird, in einem bestimmten Abstand, immer heller. Dieses Experiment, die Chromatografie, zeigt zum Beispiel, dass schwarze Filzstifte aus mehr als nur dunkler Farbe bestehen.

    Kontakt:
    Philipp Diebels
    Fakultät für Chemie
    Telefon: 0521 106-2039
    E-Mail: pdiebels@uni-bielefeld.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-bielefeld.de/chemie/dc/welcome-science/


    Bilder

    Wie bläst man einen Luftballon auf, ohne ihn zu berühren? Mit solchen Experimenten sollen chemische Vorgänge näher gebracht werden.
    Wie bläst man einen Luftballon auf, ohne ihn zu berühren? Mit solchen Experimenten sollen chemische ...
    Foto: Universität Bielefeld
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    Ein Junge tropft Wasser auf einen Kaffeefilter. So zeigt er, dass schwarzer Filzstift aus mehreren Farben besteht.
    Ein Junge tropft Wasser auf einen Kaffeefilter. So zeigt er, dass schwarzer Filzstift aus mehreren F ...
    Foto: Universität Bielefeld
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Chemie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Schule und Wissenschaft
    Deutsch


     

    Wie bläst man einen Luftballon auf, ohne ihn zu berühren? Mit solchen Experimenten sollen chemische Vorgänge näher gebracht werden.


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    Ein Junge tropft Wasser auf einen Kaffeefilter. So zeigt er, dass schwarzer Filzstift aus mehreren Farben besteht.


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