idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.01.2016 12:27

Ausstellung "Die Tiefe hören" ab 16. Januar im Landesmuseum in Oldenburg zu sehen

Dipl. Biol. Lena Nietschke Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Landesmuseum Natur und Mensch

    Vom 16. Januar bis 10. April 2016 ist „Die Tiefe hören. Ein Jahrhundert Echolot“ im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg zu sehen. Die Wanderausstellung präsentiert vom historischen Rückblick bis zu aktuellen Forschungsanwendungen die 4000-jährige Geschichte der Tiefenmessung im Meer. Im Fokus stehen der Kieler Physiker Alexander Behm und seine bedeutendste Erfindung, das Echolot. Vom ältesten Fund eines Handlots in Nordeuropa, über Reproduktionen von historischen und modernen Tiefenkarten, sowie Modellen und Originalen aus Schifffahrt und Ozeanforschung vermittelt die Ausstellung vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel die unterschiedlichen Facetten.

    Beginn der Tiefenmessung im Meer
    Mangels Seekarten und Seezeichen waren vor 4000 Jahren Schiffsreisen noch mit erheblichen Risiken verbunden. Einfache Handlote unterstützten daher früh die Navigation über Riffen, in Meeresengen und Häfen. Eines der ältesten Handlote Nordeuropas zeigt die Ausstellung: Es wird auf das 9. – 11. Jahrhundert datiert und wurde im Hafen der Wikingersiedlung Haithabu in Schleswig-Holstein entdeckt. Die Entwicklung von Lotmaschinen im 19. Jahrhundert beschleunigte die Tiefenmessungen erheblich. Eine mit Dampf betriebene Winde senkte die Lotschnur ab bzw. holt sie auf. In der Tiefseeforschung blieben solche Drahtlotungen weiterhin aufwendig, da das Schiff für Stunden auf Position gehalten werden musste. Systematische Lotungen im tieferen Ozean begannen in Vorbereitung zur Verlegung eines transatlantischen Seekabels zwischen Nordamerika und Europa 1854 und führten zur ersten Tiefenkarte des Nordatlantiks. 1872-1876 nahm die Forschungs-Expedition der HMS „Challenger“ knapp 500 Tiefenmessungen vor. Diese Daten führten zur ersten Tiefenkarte des Atlantischen Ozeans (1885).

    Alexander Behm und das Echolot
    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts revolutionierte das Echolot zunächst als Navigationshilfe die Schifffahrt. Im Jahr 1912 beeinflusste der Untergang der „Titanic“ den Physiker Alexander Behm (1880 – 1952) so, dass begann ein Gerät zur Entdeckung von Eisbergen zu entwickeln. Das von ihm entwickelte Sonometer, ein Instrument zur Schallstärkemessung, machte er zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen. Es stellte sich heraus, dass das schallbasierte Verfahren zwar schlecht zur Ortung von Eisbergen, gut aber zur Bestimmung von Meerestiefen geeignet war. Alexander Behm entwickelte schließlich eine Methode, mit der die kaum messbar scheinende Laufzeit des Schalls zum Meeresgrund und möglichst genau bestimmen konnte: Das Sonometer zeigte den Knall einer Sprengpatrone und das Eintreffen des Echos an. Die Anzahl der Schwingungen einer Stimmgabel maß die Zeitspanne dazwischen.
    1915 gelang ihm mit diesem Aufbau die erste Lotung im Meer in der Kieler Förde. Erste funktionstüchtige, auf Schiffen einsetzbare Apparate entstanden. Alexander Behm gab ihnen die Bezeichnung „Echolote“. Die Idee gelangte zur Serienreife, als er das direkt anzeigende Echolot mit neu entwickeltem Kurzzeitmesser schuf: Auf Knopfdruck von der Kommandobrücke des Schiffes wurde auf einer Skala die Wassertiefe angezeigt. Im Jahr 1920 gründete der Erfinder die Behm-Echolot-Fabrik und nahm die Produktion der Apparaturen auf. 1925 brach das deutsche Forschungsschiff „Meteor“ zu einer zweijährigen Expedition auf, Ziel: Südatlantik. Diese sogenannte „Deutsche Atlantische Expedition“ lieferte unter Einsatz von Ultraschall-Echoloten erstmals detaillierte Daten für einen großen Meeresraum. Die erste moderne Tiefenkarte des Atlantiks erschien 1934 auf Basis der durchgeführten Messungen. In den 1960er-Jahren standen durch das Echolot-Verfahren schließlich umfangreiche Tiefendaten zur Verfügung. Sie bestätigten in großen Teilen die Kontinentalverschiebungstheorie, die Alfred Wegener 1912 entwickelt hatte.

    Das Echolot heute
    Die aus dem ‚Behmlot‘ weiter entwickelten Instrumente sind heute unverzichtbar. Navigationsecholote helfen in unbekannten Gewässern Untiefen zu erkennen oder bei tideabhängigen Häfen den Tiefgang zu überprüfen. Fischereiecholote kommen auf Trawlern zum Einsatz und spüren große Fischschwärme auf. Fächerecholote entdecken marine Rohstoffe und führen mit und ohne Unterstützung von autonomen Tauchbooten wie der „ABYSS“ bis zu 800 Messungen gleichzeitig durch. Mittels Sedimentecholoten lassen sich Aussagen über die Strukturen und Ablagerungsschichten des Untergrunds und grobe Aussagen über die am Meeresboden befindlichen Sedimente machen. Die verschiedenen Modelle und Originale der Instrumente stellen in der Ausstellung ihre Funktionen vor.

    „Wir freuen uns, die Tiefenmessung im Meer vom historischen Handlot bis zum modernsten Fächerlot in einer Ausstellung und aus erstklassiger Quelle zeigen zu können. Die Schau ist eine hervorragende Weiterführung unseres Blicks auf Oldenburg als Stadt auch der Schifffahrt und der marinen Forschung.“ betont Museumsleiter Dr. Peter-René Becker die Entscheidung, „Die Tiefe hören“ ins Landesmuseum Natur und Mensch zu holen.

    Die Wanderausstellung wurde vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung entwickelt. Eine Kuratorenführung durch Dr. Peter-René Becker am 16. Januar um 15.00 Uhr, verschiedene öffentliche Sonntagsführungen sowie eine Plattdeutsche Führung am 3. April um 11.15 Uhr, ermöglichen ergänzende Einblicke. Workshops für Kinder beschäftigen sich kindgerecht und spannend mit Aspekten der Ausstellung. Weitere Informationen finden sich auf der Internetseite des Museums unter www.naturundmensch.de

    Bildmaterial in hoher Auflösung zum Download ist im Pressebereich der Internetseite zu finden: http://www.naturundmensch.de/pressematerial.html

    Sonderausstellung
    Die Tiefe hören
    Ein Jahrhundert Echolot
    16. Januar – 10. April 2016
    Eine Ausstellung vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

    Landesmuseum Natur und Mensch
    Damm 38-44
    26135 Oldenburg
    Tel. 0441-9244-300
    Fax: 0441-9244-399
    E-Mail: museum@naturundmensch.de

    www.naturundmensch.de

    Öffnungszeiten: Dienstag - Freitag 9 - 17 Uhr, Samstag u. Sonntag 10 -18 Uhr,
    an Feiertagen abweichend

    Museumseintritt: 4 €, ermäßigt 2,50 €

    Zur Ausstellung:
    Fläche: ca. 200 m²
    Exponate: rund 40 Objekte, vorwiegend aus Schifffahrt und Forschung

    Kuratorium/Ansprechpartner:

    Landesmuseum Natur und Mensch
    Dr. Peter-René Becker
    PR.Becker@landesmuseen-ol.de

    GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
    Dr. Gerd Hoffmann-Wieck
    GHoffmann-Wieck@geomar.de

    Pressekontakt
    Niedersächsische Landesmuseen Oldenburg
    Landesmuseum Natur und Mensch
    Dipl. Biol. Lena Nietschke
    Damm 38-44; 26135 Oldenburg
    Tel.: 0441/9244-327 // Fax: 0441/9244-399
    presse@naturundmensch.de
    www.naturundmensch.de

    ---
    Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg wurde 1836 durch Großherzog Paul Friedrich August gegründet ist damit eines der ältesten Museen Norddeutschlands. Seine Sammlungsschwerpunkte finden sich in den Bereichen Archäologie, Naturkunde und Völkerkunde. Sind in den Dauerausstellungen das Leben von Mensch und Natur in den regionalen Landschaftstypen Moor, Geest, Küste und Marsch sowie entlang des Flusslaufs der Hunte vorherrschende Themen, widmen sich die Sonderausstellungen überwiegend überregionalen Themen und Fragestellungen.


    Weitere Informationen:

    http://www.naturundmensch.de


    Bilder

    Nachbau eines 1927 hergestellten Behmlots (2004)
    Nachbau eines 1927 hergestellten Behmlots (2004)
    Quelle: Foto: Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg/ W. Kehmeier


    Anhang
    attachment icon Pressedossier als pdf

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Meer / Klima, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Nachbau eines 1927 hergestellten Behmlots (2004)


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).